Hamburg. Noch wirkt sich die Coronakrise nicht auf die Arbeitslosenstatistik der Hansestadt aus. Doch das ändert sich bald.
Die Agentur für Arbeit in Hamburg hat die neusten Daten zum Hamburger Arbeitsmarkt für den Monat März am Dienstag veröffentlicht. "Sie spiegeln die derzeitige Situation am Hamburger Arbeitsmarkt noch nicht wider", sagt Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg. Grund dafür ist der statistische Stichtag (Donnerstag, 12. März 2020), an dem die Arbeitsmarktdaten bundesweit aufbereitet werden und der nur wenige Tage vor Beginn der Auswirkungen der Coronapandemie in Hamburg lag.
Aktuell wurden die Daten vom 13. Februar bis 12. März ausgewertet. In dieser Zeit waren 66.533 Hamburger arbeitslos gemeldet. Das ist ein Rückgang um 1177 Menschen zum Vormonat. Im Jahresvergleich stieg die Arbeitslosigkeit dagegen um 3056 oder 4,8 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt 6,3 Prozent. Die Gesamtbeschäftigung in Hamburg stieg im Januar um 23.300 oder 2,4 Prozent zum Vorjahresmonat auf 1.012.400 sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer.
Arbeitslosigkeit in Hamburg wird in nächsten Monaten ansteigen
Aufgrund der Coronakrise wird die Arbeitslosigkeit in Hamburg in den nächsten Monaten ansteigen. "Wie stark dieser Anstieg ausfallen wird und wie lange er anhält, ist derzeit nicht abzusehen", sagt Arbeitsagenturchef Fock. "Die Agentur für Arbeit Hamburg und Jobcenter team.arbeit.hamburg sichern über das Kurzarbeitergeld, das Arbeitslosengeld und die Grundsicherung den Hamburgern eine finanzielle Grundlage."
Mehr als 12.700 Unternehmen in Hamburg haben wegen der Coronakrise im März Kurzarbeit angemeldet. „Wir können noch nicht einschätzen, wie viele Anzeigen tatsächlich in welchem zeitlichen Umfang umgesetzt werden und wie viele Personen jeweils hinter einer Meldung stehen“, sagt Fock. Er gehe davon aus, dass im April eine weitere Zunahme der Betriebe zu verzeichnen sein werde, die vorsorglich Kurzarbeit anzeigen und nutzen. Um mit dem hohen Arbeitsaufwand fertig zu werden, hat die Agentur ihre Berater in die Sachbearbeitung geholt. Statt zwei Teams seien es nunmehr 16, die Anträge auf Kurzarbeit bearbeiten. Ein Team umfasst jeweils 12 bis 20 Sachbearbeiter.
Fock lobt die "immense Leistungsbereitschaft" seiner Mitarbeiter. "Alle nehmen ihre Verantwortung gegenüber der regionalen Wirtschaft, den Beschäftigten und den Arbeitsuchenden sehr ernst. Die oberste Priorität ist, Leistung so rasch wie möglich und verlässlich zahlbar zu machen."
Betriebe könne bis Mitternacht Kurzarbeit für März anmelden
Kurzarbeit helfe, Arbeitsplätze in dieser Phase zu erhalten und den Anstieg von Arbeitslosigkeit geringer zu halten. Hamburger Unternehmen und Betriebe, die noch für den Monat März Kurzarbeit anzeigen müssen, können das noch bis Dienstagabend, 00:00 Uhr, über die Hausbriefkästen der sieben Arbeitsagenturen in Hamburg erledigen. Sollten Betriebe der Arbeitsagentur bereits Kurzarbeit angezeigt haben, ist keine zweite Anzeige erforderlich. Hiervon rät die Arbeitsagentur dringend ab.
Die Bearbeitung der zahlreich eingehenden Anzeigen habe höchste Priorität, versichert Fock. Das wird trotz zusätzlich eingesetztem Personal dennoch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Dafür bittet die Arbeitsagentur um Geduld. "Von Fragen zum Bearbeitungsstand ist bitte dringend abzusehen", sagt Fock.
Die drei Eckpfeiler der Kurzarbeit:
- 1. Die rechtlichen Voraussetzungen für den Bezug von Kurzarbeitergeld für Betriebe und Unternehmen sind durch den Gesetzgeber vereinfacht worden. Kurzarbeit kann jetzt bis Ende 2020 für zwölf Monate bewilligt werden. Die Arbeitsagentur, aber auch Kammern, Verbände, Innungen, Ministerien informieren und beraten über Kurzarbeit.
- 2. Für die Zeit der Kurzarbeit erhalten die Arbeitnehmer 60 oder 67 Prozent ihres Nettoentgeltes. Alle Sozialversicherungsbeiträge erstattet die Bundesagentur für Arbeit komplett. Damit werden Beschäftigungsverhältnisse gesichert und individuelle Arbeitslosigkeit mit allen Folgen vorerst verhindert.
- 3. Unternehmen und Betriebe haben während der Covid-19 bedingten Reglementierungen weiterlaufende Kosten wie Miete, Leasingraten oder Versicherungsbeiträge. Über das Kurzarbeitergeld werden die Personalkosten deutlich reduziert und die Unternehmen darüber direkt entlastet.