Hamburg. Stadt erstattet rund sechs Millionen Euro an Mütter und Väter. Keine Kurzarbeit für Erzieher trotz Coronakrise.

Hamburgs Eltern müssen für die Zeit, in der die Kitas aufgrund der Coronapandemie geschlossen sind und sie ihre Kinder selbst betreuen, keine Elternbeiträge bezahlen. Für den halben März – die Einschränkungen an den Kitas bestehen seit 16. März – werden bereits eingezogene Beiträge zurückerstattet. Für die Zeit bis 19. April sollen die Träger die Beiträge gar nicht erst einziehen. Für die Kosten kommt die Sozialbehörde auf.

„Uns ist ganz wichtig, dass das System der Kindertagesbetreuung und der Kindertagespflege aufgrund der gegenwärtigen Situation keinen Schaden nimmt und auch nach der Krise alle Betreuungskapazitäten zur Verfügung stehen“, sagt Behördensprecher Martin Helfrich. Die Sozialbehörde werde deshalb für alle Kosten, wie sie bei einem ganz normalen Betrieb anfallen, weiterhin aufkommen und zusätzlich die wegbrechenden Beiträge der Eltern übernehmen.

Eltern von rund 53.900 Kindern profitieren

„Die Stadt nimmt mehr als sechs Millionen Euro in die Hand, um die Beiträge zu übernehmen, die eigentlich von den Eltern gezahlt würden“, sagt Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). „Eltern haben dadurch mehr Geld auf dem Konto. Gleichzeitig bleiben die Kitas voll finanziert und die Fachkräfte bezahlt im Job, um die Notbetreuung zu gewährleisten. Die Stadt ist in dieser schwierigen Situation für die Eltern und Einrichtungen da.“

Insgesamt würden Eltern von rund 53.900 Kindern profitieren, die mehr als die kostenlose fünfstündige Betreuung nutzen und deshalb normalerweise einen Elternbeitrag bezahlen müssen. Die Höhe ist jeweils abhängig vom Einkommen und der Zahl der betreuten Kinder, im Schnitt sind es 117 Euro pro Kind und Monat.

Weniger als 3000 Kinder sind in der Notbetreuung

Da für die Träger keinerlei Einbußen entstünden und die Personalkosten gesichert seien, müsse auch kein Erzieher fürchten, in Kurzarbeit oder Zwangsurlaub geschickt zu werden, so Helfrich. Auch wenn derzeit nur eine Notbetreuung stattfindet, die von weniger als 3000 Kindern in Hamburg genutzt wird – im Schnitt macht das rund drei Kinder pro Kita.

Beim städtischen Träger Elbkinder ist der Großteil der Mitarbeiter gerade freigestellt, bei vollem Lohnausgleich. „Unsere Erzieher sind aber dazu angehalten, zu Hause konzeptionell und administrativ tätig zu sein“, so Elbkinder-Sprecherin Katrin Geyer. Dazu gehöre beispielsweise, sich fortzubilden oder Portfolios der Kinder zu pflegen. Zudem müssten die Mitarbeiter auf Abruf zur Verfügung stehen.

Was mit den Elternbeiträgen passiert, falls die Schließung der Kitas noch länger notwendig sein müsste, dazu kann die Behörde zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Auskunft geben. Sprecher Helfrich: „Sollte es dazu kommen, werden wir auch hier eine angemessene Regelung finden.“