Hamburg. Projekte reichen von Wasserspendern bis klimafreundlichen Ausflügen. Thema ist teilweise im Lehrplan verankert.

Die Hansestadt zählt 63 Klimaschulen und 65 Umweltschulen. Somit setzten sich etwas mehr als ein Drittel der Hamburger Schulen mit dem Thema ökologisches Bewusstsein intensiv auseinander. Sie entwickeln ein Maßnahmenprogramm und verabschieden einen Klimaschutzplan. Dafür wird ein Klimaschutzbeauftragter gewählt, es werden Arbeitsgruppen gebildet sowie Ziele erarbeitet und deren Umsetzung reflektiert.

Das Aufgabengebiet der Umwelterziehung ist im Bildungsplan der Schulen genauer definiert. Es gibt neben möglichen Feldern, wie dem Schutz von Ökosystemen, auch verbindliche Themen, wie Klimaschutz und Abfallvermeidung. Laut Hans-Werner Fuchs vom Amt für Bildung der Schulbehörde sollen die Themen fächerübergreifend in schulinterne Curricula aufgenommen werden.

Aktionsprogramm zur Umsetzung des Hamburger Klimaplans

Die Schulbehörde und das Landesinstitut für Lehrerbildung setzt sich ebenfalls gezielt mit der Thematik einer nachhaltigen Schulentwicklung auseinander. Aktuell werde ein Aktionsprogramm zur Umsetzung des Hamburger Klimaplans erarbeitet, und Schulsenator Ties Rabe habe einen Prozess zur Stärkung des Themas Klimagerechtigkeit in Hamburger Schulen gestartet, so Fuchs.

Auch die Deutsche Unesco-Kommission setzt sich gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung mit der Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auseinander. Ziel ist es dabei, den Menschen zu zukunftsorientiertem, nachhaltigem und umsichtigem Denken und Handeln zu befähigen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die Schule als Bildungseinrichtung solche Curricula aufnimmt und umsetzt.

Regionales Mensaessen und Wasserspender

Die Gyula-Trebitsch-Schule in Tonndorf, die bereits seit Längerem Klima- und Umweltschule ist, macht vieles vor. Sie integriert regionales Mensaessen und stellt Wasserspender bereit. Die dazugehörigen Kunststoffflaschen können für fünf Euro von den Schülern erworben werden. Mehr Fahrradständer und eine eigene Bushaltestelle sollen für die umweltfreundlichere Anreise sorgen. Das Einzugsgebiet der Schule beträgt allerdings nur drei Kilometer, verrät Schulleiter Oliver Lerch. Durch eine Umstellung des Sortiments beim Pausenverkauf soll Plastikmüll reduziert werden, beispielsweise werden einzeln verpackte Schokoriegel nicht mehr angeboten.

Die Schule setzte gemeinsam mit ihrer Klimaschutzbeauftragten Mariam Shabaz ein Zeichen: Die Klassenreise der siebten Klasse ging, 60 Kilometer zu Fuß, vier Tage lang quer durch ihre Heimatstadt Hamburg. Für 33 Euro pro Person. „Mit dem Ziel, etwas einfach mal ganz anders zu machen, entstand die Idee“, berichtet Mariam Shabaz.

Für umweltfreundlichen Schulalltag braucht es Geld

Doch was passiert in den restlichen knapp 300 Schulen, die an solchen Aktionen nicht teilnehmen? Wo sollte die Bedeutung des Klimaschutzes ein Thema sein, wenn nicht in der Schule? Umwelterziehung ist in den Bildungsplänen für die Schulen bereits fest verankert. Es liegt allerdings in der Hand der einzelnen Schule, wie bestimmte Themen im Unterricht vermittelt werden.

Die Grenzen eines umweltfreundlichen Schulalltages sind neben der Eigeninitiative des Lehrpersonals und dem Interesse der Schüler abhängig vom Budget. Die Schulen brauchen Geld, um das wichtige Thema auszubauen und umzusetzen. Sie müssen einen umweltfreundlicheren Schulalltag aus ihrem eigenen Etat finanzieren. Bereits ausgezeichnete Klimaschulen hingegen beantragen Anschaffungen für Klimabedarfe und können sich auf ausgeschriebene Gelder bewerben. Durch eine größere finanzielle Unterstützung aus weiteren Sondertöpfen vom Bund wäre es den Schulen möglich, beispielsweise ein breiteres Repertoire an Technik wie Smartboards und iPads anzuschaffen, um diese im Unterricht nachhaltig nutzen zu können.

Auch eine finanzielle Frage

Zudem ist es auch eine finanzielle Frage, wie häufig Klassen an ökologischen Expeditionen teilnehmen können. Eine Kostenfrage ist es auch, ob Schulen ihr Mensaessen aus kontrolliert biologischer oder konventioneller Landwirtschaft liefern lassen. Hilfreich für die Schulen wären auch übergreifende Handlungsleitfäden. Durch einheitliche verpflichtende Pläne wäre mehr Transparenz zur Verankerung des Themas an allen gegeben.

Neben den schulischen Programmen zeigen viele Schüler Eigeninitiative und beteiligen sich, teilweise im Klassenverband und mit Lehrkraft, an den Friday-for-Future-Schulstreiks. Sie wollen auf die Dringlichkeit des Kampfs gegen den Klimawandel aufmerksam machen. Die jungen Menschen wecken nicht nur Aufmerksamkeit in der älteren Generation, sondern regen jede Alters- und Bevölkerungsgruppe zum Umdenken an.

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Das ökologische Bewusstsein und das damit verbundene Wissen sollte vermittelt, umgesetzt und weitergegeben werden, damit ein breites Feld der Gesellschaft einen Zugang zum Thema erhält. Einheitliche, verpflichtende Curricula würden dafür sorgen, dass allen Schülern gleichermaßen ein ökologisches Bewusstsein vermittelt wird.

Insbesondere durch ein weiteres, neues Schulfach mit dem Thema Umwelterziehung, welches in jeder Jahrgangsstufe unterrichtet wird, könnte Wissen von klein auf vermittelt werden.