Hamburg. Mehr Demonstranten als erwartet ziehen durch die Innenstadt. Im Fokus von “Fridays for Future“ steht nun die Europawahl.

Ein buntes Meer aus Fahnen, Plakaten und Bannern erstreckt sich am Freitag über St. Pauli, und darauf zu lesen sind die inzwischen bekannten Slogans und Forderungen der „Fridays for Future“-Bewegung. Sätze wie „Why study without Future?“, „Ihr sägt den Ast ab, auf dem wir sitzen“ oder „2019 wäre die Titanic nicht untergegangen“. Der Protestzug ist diesmal nicht allein unterwegs, sondern Teil einer Aktion in 120 Ländern für den Klimaschutz.

Es war das zweite Mal, dass die „Fridays for Future“-Bewegung zu einem weltweiten Streik aufgerufen hatte. Am Freitag demonstrierten in Deutschland an 300 Orten Schüler, Schülerinnen, Studierende und Erwachsene unter dem Motto „Globaler Klimastreik zur Europawahl“.

Kilometerlanger Protestzug

Die Demonstration in Hamburg startete am Vormittag an der U-Bahn St. Pauli. Der kilometerlange Protestzug zog über den Gänsemarkt und dann weiter zur Abschlusskundgebung am Rathausmarkt. Die Polizei sprach am Nachmittag von 17.000 Teilnehmern – die Organisatoren sogar von 25.000.

Die Demo drehte sich am Freitag nicht nur um den Klimaschutz, sondern machte auch auf die Europawahl am Sonntag aufmerksam. „Die Wahl zum Europäischen Parlament wird die Zukunft des Klimas maßgeblich mitbestimmen“, sagte Nele Brebeck, die bei der Demonstration in Hamburg an der Organisation mitwirkte. „Die Klimakrise ist die größte Herausforderung unserer Gegenwart und sollte oberste Priorität haben. Die Politik muss deutlich nachlegen, um die Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels noch gewährleisten zu können. Die bisherigen Bemühungen sind nicht ausreichend.“

Mobilisierung vor der Europawahl

Ihr sei es wichtig, vor der Europawahl noch möglichst viele Menschen zu mobilisieren. Deshalb war am Anfang des Demozuges auch ein überdimensionales Banner mit der Aufschrift „Eure Stimme, unsere Zukunft“ zu sehen. Die jungen Klimaschützer, die das Spruchband hielten, erklärten: „Auch wenn wir noch nicht wählen dürfen, wollen wir denen, die eine Stimme haben, die Bedeutung ihrer Wahl vor Augen führen“. Auch viele Erwachsene hatten sich der Demo angeschlossen. Die 72 Jahre alte Helga Gebert hielt ein Schild in die Höhe, darauf stand „Oldies for FFF“.

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Die Demonstranten wünschen sich, dass der Klimaschutz noch mehr in das Bewusstsein der Bevölkerung rückt. „Wir können nicht nur die Politik dafür verantwortlich machen, etwas zu ändern. Auch ich und du sind gefragt, über Konsum und Lebensweise nachzudenken“, so Oliver Elias (47) und Yasmin Moné (42), die ihre drei Kinder zu der Demo begleiteten. Die Familie versucht möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, Kurzstreckenflüge zu vermeiden und ihren Plastikverbrauch einzuschränken, um das Klima zu schützen. Auch kleine Schritte bewirkten etwas: Eine Gruppe von jungen Mädchen sammelten am Rande der Demo Müll auf.

Viele Demonstranten haben Hoffnung

„Wenn wir unsere Politik und unser Verhalten nicht ändern, werden wir nicht so weiterleben können und unkalkulierbaren Naturkatastrophen ausgesetzt sein“, sagte die 16-Jährige Annika Rittmann, die bei der Kundgebung als Rednerin auftrat. Aber sie hat Hoffnung. „Denn wer hätte Anfang des Jahres gedacht, dass in Deutschland über ein Klimagesetzt diskutiert wird, wer hätte gedacht, dass wir alle gemeinsam solchen Einfluss haben können. Wenn wir unsere Stimmen vereinen, können wir gemeinsam Großes bewegen“

Auf dem Programm stand auch ein Liveauftritt von der Indie-Rock-Band „Leoniden“. Die Klänge zogen die Massen auf dem Rathausmarkt magisch an. Auch sie bestärkten die Menge: „Animiert eure Eltern und Verwandten beim Urnengang ans Klima zu denken.

Greta Thunbergs Rede auf dem Rathausmarkt:

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Greta Thunbergs Rede auf dem Rathausmarkt

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