Hamburg. Ein Hamburger Verleger bietet Artistörns an. Wie umweltfreundlich ist sein Schiff mit “High-End-Kläranlage“ wirklich?

Im City-Sportboothafen liegt in diesen Tagen ein Schiff mit schwarzem Rumpf. Auf den ersten flüchtigen Blick ist die 1963 gebaute „Cape Race“ eine betagte Lady. Jahrzehntelang war Kanadas erster Stahltrawler in den Fanggründen des Nordatlantiks und der Labradorsee im Einsatz. Doch auf den zweiten Blick ist alles technisch auf dem neuesten Stand. Denn die „Cape Race“ gehört inzwischen dem Hamburger mareverlag mit ihrem Verleger Nikolaus Gelpke.

Der eisverstärkte und mit Schiffsdiesel betriebene Kutter fängt jetzt weder Fische noch Jakobsmuscheln, sondern bringt maximal zwölf Gäste in arktische Gewässer – zum Beispiel nach Spitzbergen zu den Eisbären. Bevor die Jungfernfahrt startet, haben Besucher die Möglichkeit, bei freiem Eintritt das generalüberholte mare-Expeditions- und Forschungsschiff im City-Sportboothafen zu besichtigen. Der aus Zürich stammende Verleger und Meeresbiologe hatte im Jahr 1997 die Zeitschrift „mare“ in Hamburg gegründet.

Naturkreuzfahrt in die Arktis auf Expeditionsschiff „Cape Race“

2002 ging zusätzlich das Belletristik- und Sachbuchprogramm an den Start, ein Jahr zuvor die beliebte NDR-Reihe „mare TV“. Mit hohem unternehmerischen Risiko erwarb Gelpke 2017 die bereits zum Expeditionsschiff umgebaute „Cape Race“ von einem serbischen Antiquitätenhändler. Als auf dem Kutter schließlich noch Asbest gefunden wurde, gab es für Gelpke kein Zurück mehr. Er musste das Schiff von Grund auf überholen und modernisieren.

Weltweit suchte er dafür nach geeigneten Schiffsbauern und spricht heute im Rückblick mit großer Anerkennung über deren Leistungen. Allerdings hüllt sich der Verleger und Neu-Reeder bei der Frage über die Investitionshöhe in Schweigen. Weil die Buchungslage für die vier Doppel-, zwei Einzel- und eine Dreibett-Kabine sehr gut sei, werde er in diesem Jahr bereits einen sechsstelligen Betrag verdienen. Seine mehr als 20 „mare“-Mitarbeiter dürfen einmalig und kostenlos mit dem Schiff in See stechen.

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Gelpke über Umweltstandards: „Da gelangt nichts mehr ins Meer“

Gelpke betont, dass die Umwelt- und Sicherheitsstandards sehr hoch seien. „Wir haben eine High-End-Kläranlage, da gelangt nichts mehr ins Meer“, sagt er. Der Kraftstoff sei mit Autodiesel vergleichbar. Eine zehntägige Spitzbergen-Tour kostet in der Doppelkabine ab 8100 Euro. Die „Cape Race“ (Bordsprache: Deutsch) gehört zu den kleinsten Expeditionsschiffen und hat maximal neun Crewmitglieder. Ebenfalls zwölf Gäste nimmt die „Hanse Explorer“ der Bremer Reedereigruppe Harren & Partner auf - einer der Mitbewerber auf diesem Markt.

Open Ship auf der Cape Race: 13., 14., 20., 21. und 23. Februar, jeweils von 12 bis 16 Uhr.