Hamburg. Grün-Rot sperrt Straße zum Lieblingscafé von Flugzeugfans in Langenhorn. Nicht nur Planespotter sorgen dort für chaotische Szenen.
Insbesondere an sonnigen Wochenenden ist die Holtkoppel in Langenhorn ein wahrer Hotspot für Planespotter: Zahlreiche eingefleischte Flugzeugfans drängen sich dann rund um die Aussichtsplattform sowie vor dem Café Coffee to Fly und versuchen, die besten Bilder von den Maschinen am Hamburg Airport zu ergattern. Die meisten kommen mit dem Auto oder Motorrad zur Holtkoppel, was regelmäßig zu chaotischen Szenen und Ärger für die Anwohnern führt.
Damit ist nun nach dem Willen von Grünen und SPD aber Schluss. Die Zufahrt soll von April an für sechs Monate im Rahmen eines Pilotversuchs für Kraftfahrzeuge gesperrt werden. Die Sperrung im letzten Teil der Holtkoppel ab Wrangelkoppel soll von freitags 22 Uhr bis montags 5 Uhr sowie an Feiertagen gelten. Dies hat die Bezirksversammlung Nord auf Antrag der grün-roten Koalitionäre beschlossen.
Grüne wollen Attraktivität der Aussichtsplattform verbessern
Man freue sich durchaus über die vielen Besucher und Besucherinnen, die sich die startenden und landenden Flugzeuge anschauten und sich dafür auf den Weg nach Langenhorn machten, sagte der Sprecher der Grünen in Langenhorn, Timo B. Kranz. "Insbesondere direkt an der Aussichtsplattform ist die Aufenthaltsqualität durch die vielen parkenden Autos und Motorräder aber stark eingeschränkt."
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Die Sperrung soll nach Langes Worten nun dazu dienen, die Attraktivität der Aussichtsplattform insbesondere für Familien
mit Kindern, Fußgänger und Fahrradfahrer zu erhöhen. Auch für die Anwohner gebe es durch die Maßnahme mehr Ruhe. Die Ergebnisse der Pilotphase werden evaluiert und dokumentiert. Gegebenenfalls wird dann noch einmal nachgesteuert.
CDU fürchtet noch mehr Chaos
Heftige Kritik an der Maßnahme kommt von der oppositionellen CDU: "Wir haben erhebliche Zweifel, dass eine vollständige Sperrung an den Wochenenden, so wie von Grün-Rot jetzt gefordert, rechtmäßig ist“, sagte Andreas Schott, Vorsitzender der CDU-Bezirksfraktion in Hamburg-Nord.
Statt einer Entlastung sei ein Dauer-Chaos zu befürchten. „Nur weil es dieses Verbot gibt, werden nicht weniger Besucher die Aussichtsplattform ansteuern“, so Schott. „Wir befürchten, dass der Parkplatzsuchverkehr und Belästigungen erheblich zunehmen könnten.“
Für Verwunderung sorgt diese Aussage bei der "Initiative Holtkoppel 100". " Die CDU hat nachweislich bislang alle interfraktionellen Anträge mit Forderung auf Sperrung der Zufahrt mitunterzeichnet und somit mitgetragen", sagt eine Sprecherin der Initiative und betont, dass nicht die Planespotter das Problem seien. Poser, Tuner und laute Biker, machten es den Anwohnern im Quartier seit vier Jahren unmöglich, sich im Garten oder Freien aufzuhalten. "Das ist keine Lebens- und Aufenthaltsqualität mehr."
Wissenwertes zum Hamburger Flughafen:
- Der Hamburg Airport hat zwei Terminals und liegt 8,5 Kilometer nordwestlich der Stadtmitte
- Er wurde 1911 angelegt und ist der älteste und fünftgrößte Flughafen in Deutschland
- Seit 2016 wird der Flughaften auch Hamburg Airport Helmut Schmidt genannt
- Er umfasst inzwischen eine Fläche von 570 Hektar
- Rund 60 Airlines fliegen derzeit den Hamburger Flughafen an (Stand: Dezember 2019)