Hamburg. Bewunderer verabschieden sich von dem verstorbenen Schauspieler. Rührende Widmung im Kondolenzbuch vom Polizeipräsidenten.

Nach dem Tod von Jan Fedder verabschieden sich Hunderte Menschen von dem Schauspieler in der Davidwache auf St. Pauli. Die Hamburger Polizei hat dort am Sonnabend ein Kondolenzbuch für ihren Ehrenkommissar ausgelegt, der 28 Jahre lang den Polizisten Dirk Matthies in der ARD-Serie "Großstadtrevier" spielte. Die Rolle machte ihn zu einem der beliebtesten Bürger der Stadt.

So hat sich am Mittag trotz Sturmböen am Seiteneingang der Wache eine lange Schlange wartender Menschen gebildet. Als erste durften aber um 13 Uhr Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und Polizeipräsident Ralf Martin Meyer ihre Widmungen eintragen.

"Jan Fedder war ein großartiger Botschafter der Stadt"

"Hamburg nimmt Abschied von einem großartigen Schauspieler und Menschen. Wir werden Jan Fedder in guter Erinnerung behalten und ihm ein ehrendes Andenken bewahren", hat Tschentscher geschrieben und musste noch die Jahreszahl korrigieren.

"Er hat als Mensch und Schauspieler den hanseatischen Charakter in die Welt getragen. Er war ein großartiger Botschafter der Stadt", sagte Tschentscher danach dem Abendblatt. Natürlich habe man das Kondolenzbuch auch im Rathaus auslegen können. "Aber einen passenderen Ort als die Davidwache auf St. Pauli, die ja auch für die Ursprünge seiner Karriere steht, hätte man für diesen großartigen Schauspieler nicht finden können."

Polizeipräsident Meyer schreibt rührende Widmung

Eine rührende Botschaft hat der Polizeipräsident in das Buch geschrieben. "Lieber Janni", schreibt Meyer, "danke für fast 30 Jahre Großstadtrevier, danke für viel mehr als eine Rolle, mit der Du uns hervorragend repräsentiert hast. Du bist einer von uns, wir werden Dich in unserem Herzen tragen! Mach's gut! In Hamburg sagt man tschüs!"

Er selbst habe am 30. Dezember schon um kurz vor 19 Uhr von Fedders Tod erfahren. "Ich war schon traurig, aber nicht überrascht. Wir wussten alle, wie es um seine Gesundheit stand", sagte Meyer dem Abendblatt. "Persönlich war er für mich ein Mensch, den ich, auch wegen seiner Ecken und Kanten, sehr mochte."

Jan Fedder – ein Leben in Bildern

Jan Fedder im Mai 2011 während eines Fototermins zu
Jan Fedder im Mai 2011 während eines Fototermins zu "Großstadtrevier" in Hamburg. © dpa | Christian Charisius/dpa
Im Kinofilm „Das Boot“ spielte Jan Fedder (r.) den Brückenmaat Pilgrim. Bei den Dreharbeiten wurde Fedder einmal von einer Welle getroffen und brach sich einige Rippen. Von dem Film gibt es drei Fassungen: die erste Kinoversion, einen Fernsehmehrteiler und den neu geschnittenen „Director’s Cut“. Das Meisterwerk von Regisseur Wolfgang Petersen wurde mit sechs Oscars ausgezeichnet und war für  viele der beteiligten Schauspieler tatsächlich ein Karriere-Turbo.
Im Kinofilm „Das Boot“ spielte Jan Fedder (r.) den Brückenmaat Pilgrim. Bei den Dreharbeiten wurde Fedder einmal von einer Welle getroffen und brach sich einige Rippen. Von dem Film gibt es drei Fassungen: die erste Kinoversion, einen Fernsehmehrteiler und den neu geschnittenen „Director’s Cut“. Das Meisterwerk von Regisseur Wolfgang Petersen wurde mit sechs Oscars ausgezeichnet und war für  viele der beteiligten Schauspieler tatsächlich ein Karriere-Turbo. © WDR
Jan Fedder hatte immer auch ein Faible für Autos. Hier schraubt er 1991 an einem US-Straßenkreuzer herum, er besaß aber auch eine Sammlung von Auto-Blechspielzeug. Zu Fedders kleinem Privatmuseum auf dem Bauernhof bei Itzehoe gehörten im Jahr 2010 mehr als 30 antike Autos, Trecker und Motorräder. Den Grundstein für seine Oldtimer-Sammlung ermöglichte laut „Frau im Spiegel“ eine Erbschaft: „Ich war 19, mein verstorbener Onkel vermachte mir 19.000 D-Mark. Ich investierte das Geld in Autos.“
Jan Fedder hatte immer auch ein Faible für Autos. Hier schraubt er 1991 an einem US-Straßenkreuzer herum, er besaß aber auch eine Sammlung von Auto-Blechspielzeug. Zu Fedders kleinem Privatmuseum auf dem Bauernhof bei Itzehoe gehörten im Jahr 2010 mehr als 30 antike Autos, Trecker und Motorräder. Den Grundstein für seine Oldtimer-Sammlung ermöglichte laut „Frau im Spiegel“ eine Erbschaft: „Ich war 19, mein verstorbener Onkel vermachte mir 19.000 D-Mark. Ich investierte das Geld in Autos.“ © picture alliance
Jan Fedder (l.) 1982 mit Edie Samland und Ralf Richter in der Serie „Agent in eigener Sache“, einer britischen Fernsehproduktion, die auch in der ARD lief. Der Sechsteiler, auch bekannt unter dem Titel „Smileys Leute“ (im Original: „Smiley’s People“), basierte auf einem Spionage-Thriller von John le Carré. Fedder spielte nur eine kleine Nebenrolle.
Jan Fedder (l.) 1982 mit Edie Samland und Ralf Richter in der Serie „Agent in eigener Sache“, einer britischen Fernsehproduktion, die auch in der ARD lief. Der Sechsteiler, auch bekannt unter dem Titel „Smileys Leute“ (im Original: „Smiley’s People“), basierte auf einem Spionage-Thriller von John le Carré. Fedder spielte nur eine kleine Nebenrolle. © Imago/United Archives
Seit dem Oktober 1992 gehörte Jan Fedder alias Dirk Matthies fest zum Team im „Großstadtrevier“, der Neue stellte sich damals mit Jeans und kunterbuntem Hemd auf dem Film-Revier vor. Seine erste Rolle in der Serie hat er jedoch schon 1988 gespielt, es handelte sich dabei allerdings um eine Nebenrolle.
Seit dem Oktober 1992 gehörte Jan Fedder alias Dirk Matthies fest zum Team im „Großstadtrevier“, der Neue stellte sich damals mit Jeans und kunterbuntem Hemd auf dem Film-Revier vor. Seine erste Rolle in der Serie hat er jedoch schon 1988 gespielt, es handelte sich dabei allerdings um eine Nebenrolle. © picture alliance
„Schwein gehabt“, konnte Jan Fedder alias Kurt Brakelmann voller Überzeugung sagen, wenn er mit Peter Heinrich Brix „Neues aus Büttenwarder“ drehte. Fedder war jedoch nicht nur im Fernsehen auch ein Land-Mensch, sondern ebenso privat: Der überzeugte St. Paulianer bewohnte eine bäuerliche Dependance im Kreis Steinburg.
„Schwein gehabt“, konnte Jan Fedder alias Kurt Brakelmann voller Überzeugung sagen, wenn er mit Peter Heinrich Brix „Neues aus Büttenwarder“ drehte. Fedder war jedoch nicht nur im Fernsehen auch ein Land-Mensch, sondern ebenso privat: Der überzeugte St. Paulianer bewohnte eine bäuerliche Dependance im Kreis Steinburg. © picture alliance
Hier posiert Jan Fedder in kompletter Tauchermontur im Jahr 2005 in Hamburg auf dem Gelände der Werft Blohm + Voss bei den Dreharbeiten zum NDR-Fernsehfilm „Der Mann im Strom“ nach einem Roman von Siegfried Lenz.  Fedder spielte in dem Film den 55 Jahre alten Schiffsinspektor und Taucher Jan Hinrichs, der aufgrund seines Alters Probleme hat, Arbeit zu finden. Der Film wurde im Frühjahr 2006 erstmals ausgestrahlt.
Hier posiert Jan Fedder in kompletter Tauchermontur im Jahr 2005 in Hamburg auf dem Gelände der Werft Blohm + Voss bei den Dreharbeiten zum NDR-Fernsehfilm „Der Mann im Strom“ nach einem Roman von Siegfried Lenz.  Fedder spielte in dem Film den 55 Jahre alten Schiffsinspektor und Taucher Jan Hinrichs, der aufgrund seines Alters Probleme hat, Arbeit zu finden. Der Film wurde im Frühjahr 2006 erstmals ausgestrahlt. © picture-alliance
Bibel und Brautstrauß fest in den  Händen, umarmen sich Jan Fedder und seine Braut Marion Kurt nach der kirchlichen Trauung in Hamburgs Hauptkirche St. Michaelis am  15. Juli 2000. Der auf St. Pauli aufgewachsene Sohn eines Kneipenbesitzers war ein waschechter Hamburger Jung, seine Frau lernte er mit 43 Jahren  kennen. „Die Liebe mit Marion ist ein Geschenk Gottes“, schwärmte Fedder einmal, wenngleich die beiden getrennte Wohnungen hatten. Als Jan Fedder starb, war Marion gerade in Spanien.
Bibel und Brautstrauß fest in den  Händen, umarmen sich Jan Fedder und seine Braut Marion Kurt nach der kirchlichen Trauung in Hamburgs Hauptkirche St. Michaelis am  15. Juli 2000. Der auf St. Pauli aufgewachsene Sohn eines Kneipenbesitzers war ein waschechter Hamburger Jung, seine Frau lernte er mit 43 Jahren  kennen. „Die Liebe mit Marion ist ein Geschenk Gottes“, schwärmte Fedder einmal, wenngleich die beiden getrennte Wohnungen hatten. Als Jan Fedder starb, war Marion gerade in Spanien. © picture-alliance
Das „Großstadtrevier“ blieb der Dreh- und Angelpunkt der Arbeit als Schauspieler für Jan Fedder. Auch nach seiner Krebserkrankung schlüpfte er weiter in die Rolle des Dirk Matthies, allerdings ging er in den Folgen nicht mehr oft auf Streife, sondern  blieb auf dem Revier. Hier wird er im November 2018 von Maskenbildner  Rolf Baumann geschminkt.
Das „Großstadtrevier“ blieb der Dreh- und Angelpunkt der Arbeit als Schauspieler für Jan Fedder. Auch nach seiner Krebserkrankung schlüpfte er weiter in die Rolle des Dirk Matthies, allerdings ging er in den Folgen nicht mehr oft auf Streife, sondern  blieb auf dem Revier. Hier wird er im November 2018 von Maskenbildner  Rolf Baumann geschminkt. © Andreas Laible | Andreas Laible
Auch „Der Hafenpastor“ war eine Rolle, die gut zu Jan Fedder passte. Es wurden von 2011 bis 2016 insgesamt drei Teile des Fernsehdramas produziert. Fedder spielte darin den etwas renitenten Pastor Stefan Book, der sich im ersten Film für ein Mädchen, das nach Afrika abgeschoben werden soll, einsetzt. Die Handlung wurde inspiriert von der Abendblatt-Berichterstattung über den Fall Kate Amayo.
Auch „Der Hafenpastor“ war eine Rolle, die gut zu Jan Fedder passte. Es wurden von 2011 bis 2016 insgesamt drei Teile des Fernsehdramas produziert. Fedder spielte darin den etwas renitenten Pastor Stefan Book, der sich im ersten Film für ein Mädchen, das nach Afrika abgeschoben werden soll, einsetzt. Die Handlung wurde inspiriert von der Abendblatt-Berichterstattung über den Fall Kate Amayo. © picture alliance
Blumen und Kerzen am Donnerstag vor dem Haus  von Jan Fedder auf St. Pauli.
Blumen und Kerzen am Donnerstag vor dem Haus von Jan Fedder auf St. Pauli. © Michael Arning
Jan Fedder während der Dreharbeiten zur Serie
Jan Fedder während der Dreharbeiten zur Serie "Großstadtrevier" – mit dem original Aschenbecher und der Elblotsenmütze von Helmut Schmidt © Andreas Laible
Der Schauspieler Jan Fedder 2015 bei Dreharbeiten am Filmset der ARD-Serie
Der Schauspieler Jan Fedder 2015 bei Dreharbeiten am Filmset der ARD-Serie "Großstadtrevier" neben der Filmkamera.
Jan Fedder wird für seinen Auftritt im
Jan Fedder wird für seinen Auftritt im "Großstadtrevier" geschminkt. © Andreas Laible | Andreas Laible
Jan Fedder alias Dirk Matthies hat sich mit seinem neuen Drehort in Tonndorf arrangiert.
Jan Fedder alias Dirk Matthies hatte sich mit seinem neuen Drehort in Tonndorf arrangiert. © ARD/Thorsten Jander
Seit Juli 2000 waren sie verheiratet: Jan Fedder und seine Frau Marion.
Seit Juli 2000 waren sie verheiratet: Jan Fedder und seine Frau Marion. © HA / A.Laible | Andreas Laible
Jan Fedder mit Saskia Fischer während der Dreharbeiten für die ARD-Serie Großstadtrevier im Dezember 2019.
Jan Fedder mit Saskia Fischer während der Dreharbeiten für die ARD-Serie Großstadtrevier im Dezember 2019. © ARD
Eine Szene aus der Folge
Eine Szene aus der Folge "Nicht mit mir" der Serie Großstadtrevier, die am 28. Januar 2019 ausgestrahlt wurde. Jan Fedder als Dirk Matthies (2. v. l.). © ARD/Thorsten Jander
Der Schauspieler Jan Fedder bei Dreharbeiten zu
Der Schauspieler Jan Fedder bei Dreharbeiten zu "Der Hafenpastor". © Angelika Warmuth/dpa
Trocken, schlitzohrig und typisch norddeutsch stehen die beiden Bauern Kurt Brakelmann (Jan Fedder, links) und Adsche Tönnsen (Peter Heinrich Brix) im Jahr 2000 bei Dreharbeiten zur ARD-Serie
Trocken, schlitzohrig und typisch norddeutsch stehen die beiden Bauern Kurt Brakelmann (Jan Fedder, links) und Adsche Tönnsen (Peter Heinrich Brix) im Jahr 2000 bei Dreharbeiten zur ARD-Serie "Neues aus Büttenwarder" vor der Kamera. © Wolfgang Langenstrassen/dpa
Jan Fedder stellte sich 2007 auf dem Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)
Jan Fedder stellte sich 2007 auf dem Seenotrettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) "Hermann Marwede" in der Nordsee vor Cuxhaven als Botschafter der DGzRS vor. © Ingo Wagner/dpa
Grossstadtrevier Filmfest
Im Dezember 2013 wurde Jan Fedder (links), hier mit Volker Herres, bei der Verleihung der Auszeichnung "Hamburger des Jahres" für sein Lebenswerk geehrt. © HA / A.Laible
Jan Fedder wird 60
Jan Fedder als Sheriff Clint posiert 2010 in Bad Segeberg auf dem Set des "Großstadtreviers" für die Presse. © dpa
Schauspieler Jan Fedder als Dirk Matthies und Sänger Gunter Gabriel stehen bei einem Fototermin auf dem Feuerlöschboot
Schauspieler Jan Fedder als Dirk Matthies und Sänger Gunter Gabriel stehen bei einem Fototermin auf dem Feuerlöschboot "Repsold" im Museumshafen Ovelgönne. © Georg Wendt/dpa
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"Jan Fedder hat mich das ganze Leben lang begleitet"

Bis zum Tag der Trauerfeier können Menschen nun im 5. Stock der Davidwache ihre persönliche Botschaft für den Hamburger Schauspieler hinterlassen. Unter den ersten wartenden Besuchern waren am Mittag Jürgen und Susi Hock (r.), die extra aus Lübeck kamen, um sich einzutragen. Wolf und Annegret Kamott (l.) sind sogar aus Scharbeutz angereist.

Die 85 Jahre alte Irmgard Bohse ist gleich aus Ottensen zur Davidwache gefahren, als sie von dem Kondolenzbuch erfahren hat. "Ich habe das Großstadtrevier häufig geschaut", sagte die 85-Jährige. Sie möchte auch bei der Trauerfeier dabei sein. "Ich hoffe, dass ich im Michel einen Platz bekomme."

Ebenso entschlossen zu kondolieren war auch Michael Zimmermann. Er ist am Sonnabend aus Stade zum Spielbudenplatz gefahren, um eine Botschaft zu hinterlassen. "Ich bin in Hamburg aufgewachsen und Jan Fedder hat mich das ganze Leben lang begleitet. Er war voll auf meiner Wellenlänge und ein cooler Typ", findet der 59-Jährige. "Es war eine Ehre, hier zu sein und zu kondolieren."

Fedders Trauerfreier findet im Hamburger Michel statt

Fedders Witwe Marion hat bereits im Hamburger Abendblatt (Sonnabend-Ausgabe) in einer bewegenden Traueranzeige Abschied von ihrem Jan genommen. Die Trauerfeier soll am 14. Januar im Hamburger Michel stattfinden – so, wie Fedder es sich vor seinem Tod gewünscht hatte. An diesem Tag wäre er, der am 30. Dezember in seiner Wohnung aus St. Pauli starb, 65 Jahre alt geworden.

Der endgültige Abschied von seiner Paraderolle steht aber noch aus: In der 33. Staffel der Serie ist Fedder ab dem 27. Januar noch in einigen Folgen zu sehen. Im vergangenen Jahr stand der Darsteller dafür ein letztes Mal vor der Kamera.

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