Hamburg. Straßenbäume nachpflanzen, Insekten und Biotope schützen – Nabu befragt Parteien zur Wahl zu Klima- und Umweltpolitik.

Nie zuvor standen Klima- und Umweltschutz so im Zentrum der öffentlichen Debatte wie heute – und das wirkt sich natürlich auch auf den aktuellen Hamburger Bürgerschaftswahlkampf aus. Um den Parteien bei diesem wichtigen Thema auf den Zahn zu fühlen, hat der Hamburger Naturschutzbund Nabu den Bürgerschaftsparteien nun einen Fragenkatalog, etwa zu den Bereichen Naturschutz, Verkehr, Gewässer- und Klimaschutz, geschickt.

Die Antworten will der Nabu im Januar auf seiner Internetseite hamburg.nabu.de veröffentlichen und am 13. Februar mit Parteivertretern und interessierten Bürgern in seiner Geschäftsstelle diskutieren.

Klima- und Umweltschutz-Forderungen

„Die Herausforderungen, vor denen der Stadtstaat in den nächsten fünf Jahren stehen wird, sind gewaltig“, sagte Malte Siegert, Leiter Umweltpolitik beim Naturschutzbund Nabu, dem Abendblatt. „Die internationalen Rahmenbedingungen – Artensterben, Klimakrise, Handelskriege, Brexit, Digitalisierung – sind alles andere als einfach und müssen auch in Hamburg Anpassungsprozesse auslösen. Denn ein ,Weiter so‘ darf es nicht mehr geben.“

Der Nabu Hamburg habe deswegen konkrete Forderungen zur Wahl aufgestellt. „Wichtig ist dem Naturschutzbund selbstverständlich, dass die über die Volksinitiative ,Hamburgs Grün erhalten‘ erzielten Vereinbarungen auch von einem zukünftigen Senat wirkungsvoll umgesetzt werden“, so Siegert.

Straßenbäume sollen nachgepflanzt werden

Auch die kontinuierliche Abnahme von Straßenbäumen müsse gestoppt und das Defizit der Nachpflanzungen ausgeglichen werden. Gegen das „fortschreitende Artensterben“ müsse deutlich mehr getan werden. Maßnahmen zur Steigerung der Artenvielfalt und vor allem der Schutz von Insekten müssten „ein Kernziel der Hamburger Politik sein“. Wie dringend dies erforderlich sei, zeige beispielhaft der Blick auf die Entwicklung der Tagfalter-Populationen. Von ehemals 77 Arten, die in Hamburg vorkamen, seien 25 bereits ausgestorben und weitere 22 vom Aussterben bedroht.

Die Stadt müsse mehr gegen die belastenden Hafen- und Schiffsemissionen tun und „teils 20 Jahre alte Planungen“ im Sinne des Klimaschutzes anpassen. „Dazu gehören die Pläne der Hamburg Port Authority, den artenreichen, 40 Hektar großen Vollhöfner Wald im südwestlichen Hafenerweiterungsgebiet mit rund 20.000 Bäumen für neue Logistikflächen abzuholzen“, so Siegert.

Ebenfalls „aus der Zeit gefallen“ sei der Bau der A 26 Ost. Ihr würden wertvolle Biotope zum Opfer fallen, wenn sich an den Plänen nichts ändere. „Wenn die Hamburger Politik es mit dem Klimaplan ernst meint, muss alles auf den Tisch, auch Hafen und Verkehr“, so Siegert. „Dazu gehören antiquierte Autobahn- und Logistikprojekte und bisherige Tabus wie Citymaut oder Umweltzonen.“