Harburg. 2019 konnten 215 Bäume gepflanzt werden, obwohl nur 198 gefällt wurden. Das Jahr 2018 hat ein Minus von mehr als 50 Bäumen hinterlassen

Für Bäume, die im Bezirk Harburg gefällt werden, sollen grundsätzlich andere Bäume gepflanzt werden. Diese Regel lässt sich aber aktuell nicht immer befolgen, weil das Geld nicht ausreicht. Das geht aus der Stellungnahme des Bezirksamts zu einem Antrag der SPD-Fraktion aus dem Frühjahr hervor, in dem gefordert wird, dass jeder gefällte Baum ersetzt wird.

„Das Fachamt MR (Management des öffentlichen Raums) kann ohne auskömmliche Haushaltsmittel leider nicht dafür Sorge tragen, dass Ersatzpflanzungen in vollem Umfang gesichert sind“, heißt es in der Stellungnahme „Die Abteilung Stadtgrün des Fachamtes MR engagiert sich daher regelmäßig bei der Fachbehörde um Aufstockung der Haushaltsmittel für die Nachpflanzung.“

Geld aus der Umweltbehörde reicht meistens nicht

Straßenbäume müssen aus unterschiedlichen Gründen gefällt werden: Manche sind krank, manche alt, manche müssen Baumaßnahmen weichen. Die Hamburger Baumschutzverordnung gilt nur für Bäume auf privatem Grund, nicht für die öffentlichen. Dennoch ist es Wille der Politik, möglichst alle Stadtbäume zu erhalten oder zu ersetzen. „Das kostet pro Baumstandort zwischen 1500 bis 4000 Euro je nach Standort-Verhältnissen und Ausstattung“, sagt Dennis Imhäuser, Pressesprecher des Bezirksamts. „Das Geld aus der Umweltbehörde reicht meistens nicht. Deshalb muss regelmäßig nachgefordert werden. Diese Nachforderungen werden in der Regel genehmigt.“ So habe man 2019 sogar 215 Bäume pflanzen können, obwohl nur 198 gefällt wurden. 2018 jedoch hatte bereits ein Minus von mehr als 50 Bäumen hinterlassen.

SPD Fraktionschef Frank Richter findet es „unbefriedigend“, dass ständig nachgefordert werden muss. „Da muss einiges geändert werden. Zumal wir eigentlich nicht nur die gefällten Bäume ersetzt haben möchten, sondern die Anzahl der Straßenbäume insgesamt erhöhen müssen. So steht es auch im Koalitionsvertrag“, sagt Richter.

Gerade im Hinblick auf die Wohnbebauung an vielbefahrenen Magistralen seien neue Straßenbäume wichtig, so Richter. „Das ist ja eine spannende Möglichkeit, Wohnraum zu schaffen, aber man muss die Anwohner auch vor Lärm und Abgasen schützen. Für beides sind Bäume ideale Filter. Dafür muss ein neuer Haushaltstitel geschaffen werden.“