Hamburg. Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi erinnert an Begegnungen mit dem ehemaligen Abendblatt-Chefredakteur Peter Kruse.

Der Tod von Peter Kruse schließt ein weiteres Fenster in die für Hamburg so wichtigen 70er- und 80er-Jahre. Er war ein sorgfältiger Beobachter des damaligen gesellschaftlichen Umbruchs, nicht nur in Hamburg. Und seine Berichte ließen innerhalb des abgesteckten Rahmens der Verlagspolitik des Hauses Axel Springer oft seine eigene, nachdenklichere Gedankenwelt durchscheinen, Versuche einer verständnisvolleren Toleranz für die so ungeduldig aufschäumende damalige Jugendbewegung der später so genannten „68er“.

Peter Kruse war stellvertretender Chefredakteur des Hamburger Abendblatts, als ich 1981 Bürgermeister Klose im Amt nachfolgte. Zwar in der Stadt geboren, kam ich damals aus der Bundesregierung in Bonn doch eher als politischer Fremdling nach Hamburg und musste mich in diesen scheinbar so unentwirrbaren politischen Verknotungen der „Hamburger Verhältnisse“ zurechtfinden.

Kruse hatte offenes Ohr für von Dohnanyi

Es wäre gewiss gewagt zu behaupten, das Abendblatt habe damals ein willfähriges Ohr für das sozialdemokratische Rathaus gehabt! Aber Peter Kruse, im Herzen immer eher liberal, hatte für den tastenden Neuling Dohnanyi ein aufmerksames Ohr und gelegentlich auch einen hilfreichen Rat. Wir hörten uns gegenseitig zu, keine Selbstverständlichkeit, leider, zwischen Presse und Politik.

So blieb es auch später, wo immer er mir begegnete: kenntnisreich, nachdenklich und immer aufmerksam. Hamburg hat mit Peter Kruse nicht nur einen verantwortungsvollen Journalisten, sondern auch einen guten Bürger verloren. Und so werde ich ihn erinnern.