Hambzurg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.

Den lustigsten Spruch haute Moderatorin Vanessa Seifert gleich zu Beginn der Feier zu „Fünf Jahre Stiftung Kulturglück“ raus. Sie verkündete, dass die Gründerinnen Nicola Verstl und Andrea Wasmuth, die Führungen in der Hamburger Kunsthalle für benachteiligte, demente und psychisch kranke Menschen organisieren, sich zum Jubiläum gleich das schönste Geschenk selber gemacht hätten: „den Ingo Zamperoni.“ Während noch alle Damen im Publikum sich den hochgewachsenen „Tagesthemen“-Moderator mit Schleife verpackt vorstellten, war der neue Schirmherr der Stiftung schon elegant auf die Bühne gesprungen und erzählte gleich den nächsten Kalauer. Der ehemalige USA-Korrespondent der ARD erklärte, warum er als Auktionator der Kunstversteigerung besonders geeignet sei. „Ich kenne mich damit aus, an der Highschool organisierten wir Eltern immer eine Auktion zugunsten bedürftiger Kinder.

Andrea Wasmuth, Ingo Zamperoni und  Nicola Verstl  (r.) beim Jubiläum der Stiftung Kulturglück.
Andrea Wasmuth, Ingo Zamperoni und Nicola Verstl (r.) beim Jubiläum der Stiftung Kulturglück. © Beatrice Melchers

Ein Urologe versteigerte dabei eine Vasektomie, also die Sterilisation eines Mannes. Die ging zu Höchstpreisen weg.“ Während nun wahrscheinlich die meisten Männer über diesen Satz grübelten, wurde es ernster, als Vanessa Seifert die Kuratoriumsmitglieder der Stiftung, Psychiater Prof. Michael Schulte-Markwort, den Unternehmer und ehemaligen Wirtschaftssenator Ian Karan und die Modedesignerin Sibilla Pavenstedt zusammen mit Kunsthallen-Direktor Alexander Klar zur Podiumsdiskussion zum Thema „Kunst für alle?“ bat. Der Kunsthistoriker verkündete dabei, dass ihm ein „kleiner Skandal durchaus recht“ sei, um Menschen in die Kunsthalle zu locken. Die Stimmung war bestens, als fünf Strick-Kunstwerke zugunsten der Stiftung Kulturglück für insgesamt 13.150 Euro unter anderem von Cord und Ga­briele Wöhlke (Budni) sowie Pieter Wasmuth (Vattenfall) ersteigert wurden.

Geld zu haben ist schön, mit Geld etwas Gutes zu tun noch viel schöner. Das wissen auch die 254 Kuratoren im Freundeskreis Elbphilharmonie + Laeiszhalle, von denen 182 im Großen Festsaal des Fairmont Hotels Vier Jahreszeiten zum jährlichen Kuratorendinner zusammenkamen. Konzertprogramme wie „Britain Calling“ und „Ganz Wien“ sind vom Freundeskreis, zu dem auch etwa 1600 „einfache“ Fördermitglieder (ab 80 Euro/Jahr) gehören, bisher unterstützt worden. Die Babykonzerte in der Elbphilharmonie und in Hamburger Stadtteilzen­tren stützen sich ebenfalls ganz wesentlich auf ihn. Klar also, dass Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter nach der Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Christian Dyckerhoff den Gästen „einmal mehr“ für ihr Engagement dankte und vermelden konnte, die Anzahl der Konzertbesuche in Hamburg habe sich im Vergleich zur Zeit vor der Elbphilharmonie-Eröffnung verdreifacht.

Und obgleich der Fokus stark auf dem neuen Konzerthaus gelegen habe, profitiere auch die Laeiszhalle. Wenn diese „in zwei bis drei Jahren“ grundrenoviert sei, werde es einen weiteren Zuwachs geben. Clemens Trautmann, Geschäftsführer der Deutschen Grammophon-Gesellschaft, sprach über das Zusammenspiel von Kultur, Wirtschaft und Technologie und gab interessante Gedankenanstöße etwa zum Thema Streaming. Für die musikalische Begleitung sorgten Pianistin Lilit Grigoryan und Cellist Marcel Johannes Kits, deren Auftritt die Stiftung Musikleben unter Irene Schulte-Hillen organisiert hatte. Später spielten die beiden dann noch mit Clemens Trautmann zusammen, der bekanntermaßen nicht nur ein Topmanager, sondern auch ein hervorragender Klarinettist ist.

Es ist eine liebgewordene Tradition, dass sich die Hamburger Gesellschaft in der Vorweihnachtszeit auf Gut Basthorst trifft. Auch in diesem Jahr hatten Hausherr Enno Freiherr von Ruffin und Vicky Leandros wieder zu einem Benefizabend in die Kirche St. Marien eingeladen. Zugunsten von Hamburger Organisationen, die bedürftige Kinder unterstützen, und des Kindergartens Pusteblume in Basthorst wurden Christbäume versteigert. Die hatten Prominente wie Panikrocker Udo Lindenberg, Moderator Reinhold Beckmann und Schauspieler Sascha Hehn geschmückt. Designer und Neu-Hamburger Guido Maria Kretschmer kreierte auch einen Weihnachtsbaum und kam zu dem Event. Aber es ging nicht nur um den guten Zweck, die 250 Gäste durften auch einem Konzert von Vicky Leandros lauschen. Mit dabei waren Innendesignerin Ulrike Krages, Charitylady Hannelore Lay und Christiane Gräfin zu Rantzau vom Auktionshaus Christie’s, die charmant die Christbäume versteigerte.

Clemens Trautmann, Sarah Scarr, Christoph Lieben- Seutter und Christian Dyckerhoff im Hotel Vier  Jahreszeiten.
Clemens Trautmann, Sarah Scarr, Christoph Lieben- Seutter und Christian Dyckerhoff im Hotel Vier  Jahreszeiten. © Jürgen Joost

Geburtstage verdienen eine besondere Deko, also hingen im Hotel Atlantic Kempinski zum 20. Jubiläum von „Movie meets Media“ so viele goldene Luftballons, dass man damit hätte wegfliegen können – wollte man nur nicht, denn im Ballsaal passierte einiges. 700 Gäste hatten sich größtenteils goldig gekleidet, Dragqueen Olivia Jones überragte sie alle. Michael Schulte trat auf, Boris Beckers Sohn Noah legte auf, Schauspielerin Mariella Ahrens sang dem gerührten Veranstalter Sören Bauer ein Geburtstagsständchen, und dazu servierten Frauen, die in Tische gekleidet waren, Toastsandwiches. Ja, klingt komisch, war aber so.

Die goldüberzogenen Römer am Eingang fanden ebenfalls Interesse. Nur Bettina Wulff ging relativ früh, da unterhielten sich L otto King Karl, Katja Flint und Karl Dall noch angeregt. Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschen­tscher sagte, dass „Movie meets Media“ die Bedeutung von Hamburg als Medien- und Filmstadt unterstreiche: „Menschen aus verschiedenen Branchen treffen aufeinander, man knüpft neue Kontakte, und es entstehen gute Impulse.“ Zum Beispiel später in der Hotelbar. Während drinnen noch die beliebtesten TV-Ermittler gekürt wurden (Florence Kasumba und Gerald Alexander Held gewannen), sprach man hier über die Dinge, die ein zu weites Feld sind.

Tiefes Grün, so weit das Auge reicht. Dazwischen immer wieder riesige Felsen, die in den gelbgoldenen Himmel ragen. All das durchzogen von Seen, Flüssen, Seitenarmen, die sich trennen, wieder treffen und scheinbar unendlich weiterfließen. Dieses und andere Bilder hat der Fotograf Michael Poliza in den vergangenen Jahren auf allen Kontinenten und in unzähligen Ländern gemacht. Die Aufnahmen sind nun in einem XXL-Fotobuch zusammengefasst – unter dem nicht anspruchslosen Titel „The World“. Das Buch sowie einige großformatige Drucke präsentierte er in seiner Galerie in Winterhude – unter anderem vor Schauspielerin Jessica Stockmann, dem Journalisten Christian Krug und dem Architekten Hadi Teherani. Der Anlass war aber eigentlich ein trauriger. Die Vernissage war schon früher geplant gewesen. Im Oktober dieses Jahres war aber Polizas langjähriger Verleger und Freund Hendrik teNeues gestorben. Dessen Sohn Julian teNeues stellte den großen Band jetzt vor.

Einer der bekanntesten Hamburger Köche ist Christian Rach. Bis vergangenen Sonntag war er als Juror der TV-Sendung „Grill den Henssler“ zu sehen, ist auch bei der nächsten Staffel wieder dabei. Jetzt hat er das Buch „Rachs Rezepte für jeden Tag: Große Küche für kleines Geld“ veröffentlicht. „Gesunde und nachhaltige Ernährung, das ist keine Frage des Geldes oder der benötigten Zeit, davon bin ich überzeugt“, so Rach.

Geehrt wurden in dieser Woche Menschen, die besondere Zivilcourage und großes ehrenamtliches Engagement bewiesen haben. Zum 31. Mal wurde in Hamburg der Nivea-Preis für Lebensretter vergeben. Der Preis ging unter anderem an den Rettungsschwimmer Karsten Kirchgässler, der zwei kleinen Mädchen in diesem Sommer das Leben rettete. Schwimmlegende Michael Groß ehrte bei der Verleihung den Einsatz des 39-Jährigen. Ausgezeichnet wurden auch Mohammad Albahrawi (15) und Oday Ebrahim (16), die eine Frau aus der Elbe retteten – und für die die Weltumseglerin Laura Dekker eine Laudatio hielt.

„Ich bewundere den Mut und die Entschlossenheit von Oday und Mohammad“, sagt sie. „Strömung, Wellen, Temperatur – Wasser kann ein so gefährliches Element sein. Sie haben eine echte Heldentat vollbracht!“ Auch besonderes ehrenamtliches Engagement wurde bei der Verleihung ausgezeichnet. Der Konzern vergibt den Preis zusammen mit dem DLRG. „Der freiwillige persönliche Einsatz dieser Menschen für unsere Gesellschaft kann nicht hoch genug geschätzt werden“, so Iain Holding, General Manager Deutschland von Beiersdorf. „Wir alle sind ihnen zu Dank verpflichtet!“

Das Empire Riverside Hotel hat eine neue Managerin für den Bereich Food & Beverage. Dorothee Held übernimmt ab sofort Leitung und Organisation der Gastronomie des Design-Hotels an der Elbe. Damit ist die 38-Jährige verantwortlich für die David’s Bar & Kaminlounge, die Skyline Bar20up und das Restaurant Waterkant, aber auch für den Bankett- und Küchenbereich. Held ist seit 2004 im Unternehmen, zuvor war sie bereits fünf Jahre als stellvertretende F&B-Managerin tätig.

Europa-Salon: Sebastian Kühl, Klaus Landry, Stefanie Stoltzenberg-Spies und der frühere Vizekanzler Sigmar Gabriel.
Europa-Salon: Sebastian Kühl, Klaus Landry, Stefanie Stoltzenberg-Spies und der frühere Vizekanzler Sigmar Gabriel. © Peter Wenig | Peter Wenig

Einen illustren Gast konnten Stefanie Stoltzenberg-Spies, Klaus Landry und Sebastian Kühl, Vorstände der www-stiftung (www steht für Wissen, Weltethos, Weltzukunft) begrüßen: Der ehemalige Vizekanzler Sigmar Gabriel sprach am Donnerstag über Europa in der Akademie der Künste. Gabriel redete eine Stunde frei und begeisterte die Zuhörer so sehr, dass ein Gast fragte: „Herr Gabriel, warum kandidieren nicht Sie für SPD-Parteivorsitz und Kanzleramt?“ Die Antwort zeigte, wie kritisch der frühere Parteichef die SPD inzwischen sieht (Bericht S. 4). Die Stiftung erinnert an das Lebenswerk von Claus Grossner (1941– 2010), Banker, Mäzen und Publizist aus Nienstedten.

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Einen Ansporn gab es in dieser Woche für junge Gründerinnen. In der Hansestadt wurde der Darboven IDEE-Förderpreis 2019 verliehen. Gewonnen haben Laura Bücheler und Isabella Hillmer aus Berlin. Den zweiten Platz belegte Katja Werner aus Hamburg. Der Preis der Albert und Edda Darboven Stiftung wird bereits zum 14. Mal verliehen und zeichnet innovative und zukunftsträchtige Ideen von Gründerinnen aus. Unter den Gästen waren Wilfried Peters, Heike Jahr, Ralph Koopmann, Maja Oetker, Franz J. Klein, Alexander Prinz zu Schleswig-Holstein, Annerose Voscherau, Ian Karan und natürlich Edda und Albert Darboven als Stifter des Preises.

Der ehemalige Speiseraum der Villa Blohm in Alsterdorf ist der passende Rahmen für einen Austausch in illustrer Runde. JOI-Design hatte zum 8. Salongespräch gebeten. Das Thema: „Hotelresorts – späte Blüte einer vernachlässigten Gattung“. Zu den Teilnehmern zählten Hotelier Jens Sroka, der unter anderen die Beach Motels in St. Peter-Ording und Heiligenhafen betreibt. Auch Thomas Pietzka, Geschäftsführer Hotels der TUI AG und Alexander Winter, Geschäftsführer Barefoot Hotels – für die Schaupieler Til Schweiger das Innendesign entwirft – diskutierten mit.