Hamburg. Der Altbürgermeister rät Hamburg, ein Kuratorium und eine Spendenaktion zu initiieren. Elbphilharmonie als Vorbild.

In der Hamburger Politik wird die Gründung eines Kuratoriums vorbereitet. Es soll den möglichen Wiederaufbau der von den Nazis 1939 zerstörten Bornplatz-Synagoge steuern und begleiten. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte vorige Woche beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für den Wiederaufbau der früheren Hauptsynagoge mit modernen Innenräumen zu ergründen (wir berichteten).

Ein Politiker, dem jüdisches Leben besonders am Herzen liegt, ist Hamburgs früherer Bürgermeister Ole von Beust (CDU). Er gehörte lange Zeit dem Förderverein zum Bau der Dresdner Synagoge an – sie wurde im Jahr 2001 eingeweiht. Und seit Kurzem ist der Kuratoriums-Mitglied zum Wiederaufbau der Synagoge am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg. Den Hamburgern rät Ole von Beust, zügig so ein „begleitendes Gremium“ ins Leben zu rufen.

Viel Geld ist nötig

Es sollte ein breites Spektrum gesellschaftlicher Gruppen umfassen, über Akteure mit kreativer und kommunikativer Kompetenz sowie über Kontakte in die Wirtschaft verfügen, sagt er. In Berlin war es Raed Saleh, der SPD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, der sich für die Gründung eines Kuratoriums eingesetzt hatte. Ihm gehören rund 20 bekannte Persönlichkeiten an. Mit der Grundsteinlegung der Berliner Synagoge sei in rund fünf Jahren zu rechen, sagte von Beust. „Für das Hamburger Projekt stehe ich mit Rat und Tat zur Seite“, sagte der Altbürgermeister dem Abendblatt.

Allerdings wolle er in diesem Kuratorium kein Amt anstreben. Dass er sich in Berlin für den Wiederaufbau einsetze, liege daran, dass er um Mitarbeit gebeten worden sei. Damit die beiden Vorhaben in der Hansestadt und in der Hauptstadt erfolgreich sind, ist viel Geld nötig. Ole von Beust rät den Hamburgern, eine breite Spendenbewegung zu initiieren. Das sei auch bei der Elbphilharmonie gelungen. „Wir brauchen den hanseatischen Bürgersinn.“ Bei positiver Machbarkeitsstudie und breiter Unterstützung, sagt er, könnte der Wiederaufbau der Bornplatz-Synagoge in den nächsten fünf bis sechs Jahren gelingen.

Einst die größte Synagoge Norddeutschlands

Der historische Sakralbau im neoromanischen Stil galt als Wahrzeichen des einst reichen jüdischen Lebens in Hamburg und war die größte Synagoge Norddeutschlands mit Platz für 1200 Gläubige. Im Zuge der Pogrome des 9. November 1938 wurde sie von den Nazis verwüstet und schwer beschädigt. 1939 ließ die Stadt die Synagoge abreißen.