Hamburg. Das autonome Zentrum am Schulterblatt zog zum 30. Jubiläum ein Fazit und feierte eine Geburtstagsparty.
Seit 30 Jahren will die Rote Flora im Schanzenviertel den Herrschenden in Hamburg das Leben schwer machen – zum Jubiläum an diesem Wochenende haben die Besetzer am Schulterblatt ein gemischtes Fazit gezogen. So sei man etwa an dem Ziel gescheitert, dafür zu sorgen, dass bezahlbarer Wohnraum im Schanzenviertel erhalten bliebe, sagte der Sprecher der Roten Flora, Andreas Blechschmidt. Dafür wirke das autonome Zentrum längst deutlich über das Quartier hinaus. Man wolle eine deutliche Stimme gegen Rassismus und Antisemitismus sowie in der Migrationsdebatte sein. „Das sind die Themen, die wir jetzt für politisch relevant und wichtig halten“, sagte Blechschmidt.
Schriftzug „G30“ auf dem Dach angebracht
Zum Jubiläum hatten die Besetzer in Anlehnung an den G-20-Gipfel große Leuchtstäbe auf dem Dach des Gebäudes angebracht, die den Schriftzug „G30“ ergaben. Trotz der Forderungen aus der Politik nach einem Gewaltverzicht und konkreten Bemühungen von SPD und Grünen will die Rote Flora bei ihrem Kurs bleiben. Wenn die politische Konfrontation und die Gemengelage es nötig machen, dann ist die Militanz für uns eine Option. Und die werden wir uns auch nicht von der Hamburger SPD ausreden lassen“, so Blechschmidt.
Für den Freitagabend hatten die Besetzer zu einer „Geburtstagsparty“ geladen. Vertreter der Regierungsfraktionen äußerten sich teilweise wohlwollend. „Die Rote Flora ist ein Stück Kultur dieser Stadt“, sagte die Grünen-Politikerin Antje Möller. Der SPD-Abgeordnete Sören Schumacher sagte, eine Räumung sei kein Thema, weil sich die Besetzer zuletzt friedlich verhielten.