Hamburg. Intendant präsentiert Unterstützern wie Jil Sander, Klaus-Michael Kühne und den Netzers die Top-Talente der Hamburger Ballettschule.
Schwarze Samtanzüge stehen nicht jedem Mann. John Neumeier jedoch führt eine solche Kleidung nicht nur vor, nein, er führte sie spazieren und durch einen Abend, an dem er selbst eigentlich gar nicht im Mittelpunkt stehen wollte. Geht aber einfach nicht, wenn dieser Ballettintendant auf eine Bühne steigt. „Es gibt so viele Dinge, die Hilfe brauchen, schön, dass Sie uns unterstützen!“ begrüßte der Gastgeber das Publikum im Börsensaal der Handelskammer Hamburg.
Unter dem Motto „Beethoven bittet zum Tanz“ hatte der Verein Freunde des Ballettzentrums Hamburgs e.V. zum zehnten Mal eine Benefizgala veranstaltet. Mit den Erlösen werden seit 1981 hochbegabte Tänzerinnen und Tänzer gefördert, und an diesem Abend sahen die Zuschauer, darunter Jil Sander, Günter und Elvira Netzer, Gerhard Delling, Senator a. D. Ian Kiru und Barbara Karan, Lutz Marmor und Christina-Maria Purkert, über welche Talente die Ballettschule des Hamburg Balletts verfügt.
Neumeier begründet seine Liebe zu Hamburg
„Ich zeige Ihnen die Kunst, die Sie unterstützt haben“, erklärte Neumeier und ergänzte, es ginge um ein idealistisches, humanes Ziel: „Kunst kann die Welt verändern.“ Neumeier erzählte, warum er schon solange in Hamburg sei, obwohl sein Beruf Bewegung ist. „Warum habe ich mich nicht wegbewegt?“ Weil ihm die Stadt Hamburg bislang so wunderbare Arbeitsbedingungen ermöglicht habe: „Die Stadt war sehr großzügig.“
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Auftritt Carsten Brosda, Kultursenator und Schirmherr der Gala. Er dankte Neumeier für sein Engagement, ohne welches es diese Kulturlandschaft in Hamburg nicht gebe, gab jedoch zu, dass es ohne das Engagement von Spendern nicht ginge: „Bei Ballettveranstaltungen zu reden ist übrigens das Schlimmste, was einem passieren kann. Wie soll man die feingliedrigen Bewegungen in Worte fassen?“
Balletttänzer verzaubern Gäste auch mit Worten
Entgegen seiner Befürchtung wirkte Brosda jedoch keineswegs „plump“, sondern sehr charmant und klug, indem er aufzeigte, was die Gesellschaft vom Ballett lernen könne: „Beim Tanz muss ein Einzelner hart an sich arbeiten, es wirkt aber immer erst, wenn man sein Können in eine Gemeinschaft integriert. Diesen Gedanken sollten wir mitnehmen: Miteinander gemeinsam etwas zu schaffen – das rutscht uns manchmal durch die Lappen.“
160 junge Tänzer verzauberten das Publikum dann nicht nur durch ihre Bewegungen, sondern auch durch ihre Worte. Sie erklärten sich auf der wirklich kleinen Bühne, wegen der man manchmal den Atem anhalten musste, weil man fürchtete, sie würden hinunterfallen: „Wir wollen eine Atmosphäre abseits von Krieg und Gewalt kreieren. Wir geben einen Teil von uns, und drücken mit dem bloßen Körper aus, was man mit Worten nicht sagen kann.“