München. Laut Verbandspräsident Bernhard Kempen hätte sich die Uni-Leitung schützend vor das Grundrecht der Lehrfreiheit stellen sollen.

Der Präsident des Deutschen Hochschulverbands, Bernhard Kempen, hat zu einer ausgewogenen Debattenkultur an Universitäten aufgerufen. „Ich will nicht hoffen, dass wir an den Universitäten Sicherheitsdienste oder Polizei brauchen, um Lehrveranstaltungen abzuhalten“, sagte Kempen am Sonnabend im Bayerischen Rundfunk mit Blick auf Proteste gegen Vorlesungen des AfD-Mitgründers Bernd Lucke an der Hamburger Uni.

„Der Streit um Herrn Lucke, um dessen politische Positionen, der mag weitergehen - aber bitte so, dass der Lehrbetrieb weiter möglich ist“, forderte Kempen. Er sei zuversichtlich, dass auch die protestierenden Studierenden in Hamburg ein Einsehen haben, „dass sie die Angebote, die Herr Lucke an die Studierenden gemacht hat, mit ihnen zu reden - endlich annehmen und dass wir dann wieder zur Normalität zurückkehren.“

Studenten verhindern Bernd Luckes Uni-Vorlesung

Bernd Lucke verlässt nach seiner durch massive Proteste gestörten Antrittsvorlesung am 16. Oktober an der Universität Hamburg von Polizisten geschützt den Campus.
Bernd Lucke verlässt nach seiner durch massive Proteste gestörten Antrittsvorlesung am 16. Oktober an der Universität Hamburg von Polizisten geschützt den Campus. © dpa | Markus Scholz
Der AfD-Mitbegründer Bernd Lucke versucht, seine Vorlesung an der Universität Hamburg zu halten. Doch Studenten stiegen aufs Podest und demonstrierten mit einem Banner.
Der AfD-Mitbegründer Bernd Lucke versucht, seine Vorlesung an der Universität Hamburg zu halten. Doch Studenten stiegen aufs Podest und demonstrierten mit einem Banner. © dpa | Markus Scholz
Über Makroökomonie konnte der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke an der Univeristät  noch nicht sprechen.
Über Makroökomonie konnte der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Lucke an der Univeristät noch nicht sprechen. © dpa | Markus Scholz
Bernd Lucke stellte sich in die Mitte von Studierenden.
Bernd Lucke stellte sich in die Mitte von Studierenden. © HA | Michael Rauhe
Der Wirtschaftswissenschaftler nimmt seine Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg wieder auf – und kommt nicht zu Wort.
Der Wirtschaftswissenschaftler nimmt seine Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg wieder auf – und kommt nicht zu Wort. © dpa | Markus Scholz
Der Hörsaal B im Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee war proppenvoll.
Der Hörsaal B im Hauptgebäude an der Edmund-Siemers-Allee war proppenvoll. © dpa
Demonstranten wollen auf die Tragweite von Luckes politischen Handlungen hinweisen.
Demonstranten wollen auf die Tragweite von Luckes politischen Handlungen hinweisen. © HA
Auch die
Auch die "Omas gegen Rechts" sind im Hörsaal der Uni. © HA
Auch eine Antifa-Fahne wurde hochgehalten.
Auch eine Antifa-Fahne wurde hochgehalten. © HA
Menschen protestieren mit Lucke-Masken.
Menschen protestieren mit Lucke-Masken. © Ha
Bernd Lucke verlässt nach seiner verhinderten Antrittsvorlesung den Hörsaal.
Bernd Lucke verlässt nach seiner verhinderten Antrittsvorlesung den Hörsaal. © dpa | Markus Scholz
Bernd Lucke wird unter Polizeischutz vom Gelände der Universität Hamburg geleitet.
Bernd Lucke wird unter Polizeischutz vom Gelände der Universität Hamburg geleitet. © HA
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Störer hatten Vorlesung verhindert

Der Verbandspräsident kritisierte die Demonstranten, aber auch die Leitung der Hamburger Universität: „Es ist das gute Recht der Studierenden, zu demonstrieren“, sagte er. „Aber was sie nicht mehr tun dürfen, ist, die Debatte im Hörsaal zu verhindern.“ Da gelte die grundgesetzlich garantierte Lehrfreiheit. Seiner Ansicht nach wäre es Aufgabe der Politik und auch der Hochschulleitung gewesen, „sich schützend vor dieses Grundrecht zu stellen“.

Störer hatten in der vergangenen Woche in Hamburg eine Vorlesung von Lucke verhindert, eine zweite wurde am Mittwoch vorzeitig abgebrochen. In Göttingen blockierten Mitglieder linker Gruppen am Montag eine geplante Lesung von Ex-Innenminister Thomas de Maizière, die Veranstaltung wurde schließlich abgesagt. Die Zwischenfälle lösten eine Debatte über Meinungsfreiheit in Deutschland aus.