Hamburg . Wegen Sicherheitsbedenken stoppte die Polizei die Gepäckaufgabe am Flughafen. Passagiere flogen ohne Koffer los.
Diese Reise hat in Fuhlsbüttel für Hunderte von Fluggästen schon vor dem ersten Urlaubstag mit großen Ärger begonnen: Als die Passagiere am Mittwoch vergangener Woche am Hamburger Airport in die Maschine stiegen, blieben alle ihre Koffer am Boden. Der Flug nach Gran Canaria mit Condor (DE1518) startete mit mehr als 200 Gästen, aber ganz ohne Gepäck, weil ein verdächtiger Koffer aufgetaucht war. So wie den Condor-Passagieren erging es auch Fluggästen diverser anderer Fluggesellschaften.
Bei dem Gepäckstück hatte es Sicherheitsbedenken gegeben, es war ein unklares Röntgenbild festgestellt worden. Als der Koffer dann noch einmal überprüft werden sollte, war er verschwunden.
Pilot startete ohne die Koffer vom Hamburg Airport
Also startete die Maschine ganz ohne Gepäck nach Gran Canaria, weil der Pilot offenbar nicht so lange warten wollte, bis die Sicherheitsexperten das Problem gelöst hatten. Rund dreieinhalb Stunden standen die Gepäckbänder am Flughafen still.
Besonders von dem Vorfall betroffen war Hans-Dieter Klumpe, Anwalt aus Hamburg, der die Reise ohne seine im Gepäck verstauten Medikamente antreten musste. "Ich bin darauf angewiesen und bekomme im Ausland die Arznei nur mit Rezept", berichtet der 76-Jährige, der sich in seiner Not an das Abendblatt gewendet hat: Denn noch immer ist sein Koffer nicht bei ihm in Gran Canaria angekommen.
Schon sechs Tage ohne Gepäck
Sechs Tage sind seither vergangen, behelfsmäßig stattete sich der Hamburger bei Freunden mit Kleidung aus, aber über den Verbleib seines Gepäcks mit den Medikamenten hat der oft nach Gran Canaria fliegende Norddeutsche nichts in Erfahrung bringen können. "Mal sind die Server bei Condor überlastet, mal kann man ein Formular im Internet nicht abschicken", berichtet Klumpe von seinen Bemühungen, endlich eine positive Nachricht von Condor zu bekommen.
Mit seinem Unmut über Condor steht der Anwalt nicht alleine da. Im Internet beklagen sich zahlreiche Fluggäste darüber, dass sie keine Informationen über fehlendes Gepäck bekommen. Zudem waren viele der Passagiere geschockt, wie chaotisch sie bei der Ankunft auf den Kanaren abgefertigt wurden. Alle mussten lange Formulare zu persönlichen Daten, zum Aussehen und Inhalt ihrer Koffer ausfüllen, so dass sie stundenlang am Schalter „Lost and found“ anstehen mussten. Einige wurden dann, ohne etwas erreicht zu haben, mit den Bussen der Reiseveranstalter zum Hotel gebracht, weil die Fahrer nicht mehr länger warten konnten.
Gepäckband am Hamburg Airport stand still: Passagiere kritisieren Condor
Klumpe, der seinen Urlaub auf Gran Canaria bis Sonntag verlängert hat, befürchtet nun das Schlimmste: "Wahrscheinlich kommt der Koffer hier in Las Palmas an, wenn ich schon wieder in Hamburg bin".
Laut einem Sprecher von Condor sollen die Gepäckstücke genau eine Woche nach Abflug am Mittwoch (23.10.) in Las Palmas ankommen. Zudem betont der Unternehmenssprecher, dass der Flieger ohne Gepäck gestartet sei, um massive Verspätungen zu verhindern und fügt hinzu: "Das Gepäck wird mit Hochdruck an die jeweilige Destination nachgeliefert. Aufgrund der Ferienzeit und der Masse an Koffern nimmt diese Auslieferung leider einige Tage in Anspruch. Hierfür entschuldigen wir uns bei den betroffenen Gästen.“