Hamburg. Gericht weist Eilanträge gegen Umbau der Station ab. Nun beginnt barrierefreier Ausbau mit gläsernen Fahrstühlen.
Rückschlag für das Roncalli Café: Der Betreiber des Kaffeehauses und mehrere andere Geschäftsleute sind vorerst mit ihrem Versuch gescheitert, den Umbau der U3-Haltestelle an der Mönckebergstraße juristisch zu verhindern. Die entsprechenden Eilanträge gegen den Planfeststellungsbeschluss zum barrierefreien Umbau seien vom Oberverwaltungsgericht Hamburg abgelehnt worden, teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch, den 16. Oktober, mit. Aus der Begründung des Beschlusses wird zudem deutlich, dass die Kläger auch in einer künftigen Hauptverhandlung schlechte Karten haben dürften.
In der kommenden Woche (ab 28. Oktober) beginnen die Bauarbeiten für den barrierefreien Ausbau der U3-Haltestelle Mönckebergstraße, teilte die Hochbahn am Freitag, den 25. Oktober mit. Hierfür müssen zwei Bäume gefällt werden. Die Bäume werden nach Abschluss des Haltestellenumbaus durch Neupflanzungen an selber Stelle ersetzt. Die Arbeiten sollen bis zum 8. November und damit deutlich vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts abgeschlossen sein. Anfang kommenden Jahres werden die Arbeiten wieder aufgenommen.
Der Betreiber des Roncalli Grand Cafés, Timur Weilbier, sowie die Grundeigentümer des Levantehauses und der Barkhof Passage hatten Mitte September Klage gegen den Umbau der U3-Haltestelle eingereicht. Streitpunkt sind vor allem zwei geplante, gläserne Fahrstühle, mit denen der Zugang zu den Bahnsteigen für alle Fahrgäste, speziell aber auch für Menschen mit Behinderung erleichtert werden sollen. Insgesamt will die Hamburger Hochbahn mehrere Millionen Euro in die Umgestaltung investieren.
Roncalli-Cafébetreiber spricht von Existenzbedrohung
Aus Sicht der Kläger behindern die Fahrstühle die Sicht auf die Schaufenster des Levantehauses. Beim Roncalli Café kommt hinzu, dass laut Weilbier rund zwei Drittel der 80 Sitzplätze an der Mönckebergstraße verloren gehen würden."Dazu kommen noch Staub und Lärm durch die Bauarbeiten über Jahre. Das alles zusammengenommen ist existenzbedrohend für uns", sagte der Kaffeehaus-Chef vor einigen Wochen dem Abendbatt. Statt vor dem Levantehaus und vor der Barkhof Passage sollten die Lifte lieber ein paar Meter weiter an der Straße Barkhof vor dem Mö-Grill entstehen, so die Kläger.
Dieser Argumentation folgte das Oberverwaltungsgericht aber nicht. Die Positionierung der Personenaufzüge werde sich im noch anhängigen Hauptsacheverfahren voraussichtlich als rechtmäßig erweisen, heißt es in der Mittleilung. Dass die zuständige Behörde die Variante an der Straße Barkhof nicht näher in Betracht gezogen habe, sei nicht zu bestanden, "da sich diese Variante keinesfalls als eindeutig besser aufdränge", so die Richter.
Weitere Schutzauflagen während Bauzeit möglich
Der Wegfall der Sitzplätze des Roncalli Cafés wurde zwar von den Richtern in ihre Entscheidung mit einbezogen. Ein "Vertrauensschutz in Bezug auf die Fortführung der Außengastronomie" bestehe aber nicht. Und weiter: "Soweit sich die Antragsteller zudem auf Lärm- und Geruchsbelästigungen sowie auf die Gefahr von Erschütterungsschäden während der Bauphase berufen haben, hat das Gericht entschieden, dass diese Einwände nicht die Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses rechtfertigen könnten, sondern allenfalls dessen Ergänzung um weitere Schutzauflagen für die Bauzeit." Der Beschluss zu den Eilanträgen ist nicht mehr anfechtbar, das Urteil im Hauptverfahren steht aber noch aus.
Die Hochbahn begrüßte die Entscheidung des Gerichts. Das Unternehmen hatte nach dem Einreichen der Klage vorsorglich alle vorbereitenden Maßnahmen für den Umbau der Haltestelle gestoppt.