Hamburg. Serviceoffensive am Wochenende trotz IT-Problemen umgesetzt. Pilotprojekt dauert bis Mai 2020. Mitarbeiter bekommen Extravergütung.

Etwa 300 Bürger haben die erste Sonnabend-Öffnung des Kundenzentrums Hamburg-Mitte genutzt, das damit an diesem Tag ähnlich gefragt war wie unter der Woche. „Das war ein gelungener Auftakt“, erklärte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), der den Mitarbeitern der Einrichtung mit Kuchen für ihren „tollen Einsatz“ dankte.

Um den Probebetrieb am Sonnabend von 9 bis 15 Uhr zu ermöglichen, muss die zuständige Finanzbehörde Mehrarbeit anordnen, für die sich Mitarbeiter dann freiwillig melden können, wie Dressel betonte. Als Mehrarbeitsvergütung gebe es etwa 100 Euro netto. Das Pilotprojekt soll bis Ende Mai 2020 dauern und werde die Finanzbehörde etwa eine halbe Million Euro kosten, sagte der Senator.

Bei dem Vorhaben handele es sich „ausdrücklich nicht um den Einstieg in eine regelmäßige Samstagsarbeit in allen Hamburger Behörden“, sondern um eine punktuelle, auf das Kundenzentrum Hamburg-Mitte beschränkte Maßnahme, die nach Ablauf des Pilotprojekts ergebnisoffen bewertet werde.

Bürgerbefragung führte zur „Serviceoffensive“

Es habe im Vorfeld intensive Gespräche mit Ver.di und dem Beamtenbund geben, die das Pilotprojekt „kons­truktiv-kritisch“ begleiteten. An den kommenden Sonnabenden müsse sich zeigen, ob erneut so viele Bürger den Service an der Caffamacherreihe 1–3 nutzen werden und der finanzielle Mehraufwand in einem vertretbaren Verhältnis zum Nutzen der Sonnabend-Öffnung stehe, sagte Dressel.

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Anlass für die „Serviceoffensive“ war zum einen, dass in einer Befragung von 7000 Bürgern auch der Wunsch nach Öffnungen an Sonnabend geäußert wurde. Zum anderen war der Senat durch einen Bürgerschaftsbeschluss dazu aufgefordert worden, eine Öffnung des Kundenzentrums Hamburg-Mitte auch sonnabends zu prüfen.

Dressel widerspricht CDU-Kritik

Die CDU hatte im Mai erklärt, in den Hamburger Kundenzentren sei 2018 eine leichte Entspannung eingetreten, doch im April 2019 habe sich die Situation wieder verschärft. Wer etwa einen neuen Reisepass beantragen oder sich ummelden wollte, habe sich zumindest für seinen Wunschtermin länger gedulden müssen. „Der Senat bekommt die Pro­bleme in der Verwaltung nicht in den Griff“, sagte damals der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Jens Wolf.

Das sah Andreas Dressel anders. „Seit dem Start unserer Serviceoffensive vor zwei Jahren hat sich die Terminlage in den Kundenzentren ganz erheblich verbessert“, erklärte der Finanzsenator. Dressel verwies etwa auf „über 70 zusätzliche Kräfte in der Sachbearbeitung“ und verlängerte Öffnungszeiten.

IT-Störung in der Verwaltung behoben

Ob das Kundenzentrum Hamburg-Mitte erstmalig am Sonnabend würde öffnen können, war am Freitag noch unklar. Im IT-System der Hamburger Verwaltung ging plötzlich nichts mehr. Wegen einer technischen Störung beim Anbieter Dataport war das gesamte E-Mail-System von Behörden, Bezirksämtern, Landesbetrieben und Senat ausgefallen. Andreas Dressel twitterte: „Daumendrücken, dass die KuZ-Samstagsöffnung doch noch klappt!“

Dataport konnte zunächst keine Angaben machen, um welches Problem es sich handelt und wann die Systeme wieder funktionieren sollten. Am späten Abend gab Pressesprecher Heiko Scharffenberg dann Entwarnung. Grund sei ein Konfigurationsfehler gewesen, der im Rechenzentrum von Dataport zu einem großflächigen Ausfall der Hardware-In­frastruktur führte. Die Systeme wurden am Freitagabend wieder in Betrieb genommen. Damit stand der Sonnabend-Premiere nichts mehr im Wege.