Hamburg. 70.000 Menschen haben sich am Klimastreik beteiligt. Linke Aktivisten legten den Verkehr lahm. Ein Verletzter am Rand der Aktion.
Die Polizei hat die Sitzblockaden in der Hamburger Innenstadt geräumt. Nach Angaben eines Polizeisprechers sind alle Straßen rund um den Stephansplatz wieder frei. Gegen 16.30 Uhr hatten Beamte damit begonnen die Blockaden aufzulösen. Nach ersten Informationen sollen die Räumaktion friedlich verlaufen sein.
Sitzblockaden in Hamburg
Aktivisten hatten gegen 16 Uhr die ersten Sitzblockaden auf dem Gorch-Fock-Wall errichtet. Ihr Ziel: Den Verkehr in der Hamburger City lahmlegen. Linksextremisten hatten zu dieser Aktion nach dem globalen Klimastreik in Hamburg aufgerufen. Laut Verfassungsschutz forderte die Gruppe auch auf der Kundgebung zu zivilem Ungehorsam und Blockaden auf. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich gut 70.000 Menschen an der friedlichen Klima-Demonstration.
Im Anschluss folgten etwa 250 Menschen dem Aufruf der Linksextremisten und blockierten die Kreuzungen Jungiusstraße/Gorch-Fock-Wall sowie die Kreuzung Esplanade/Stephansplatz. Beamte trugen die Aktivisten von der Fahrbahn. Festnahmen soll es nicht gegeben haben.
Eine weitere Sitzblockade entstand gegen 17.30 Uhr an der Kreuzung Alsterufer/Kennedybrücke. 20 Personen setzten sich auf die Straße. Hier fuhr die Polizei mit einem Wasserwerfer vor und forderte die Demonstranten auf, die Kreuzung zu räumen. Der Wasserwerfer kam aber nicht zum Einsatz, stattdessen wurden die Aktivisten auch hier weggetragen. In einigen Fällen stellte die Polizei die Personalien fest – beispielsweise, weil sich Teilnehmer der Blockade vermummt hatten.
Nach Angaben von Augenzeugen waren auf der Lombardsbrücke zahlreiche Autos von der Menschenmenge eingeschlossen. Einige Autofahrer berichteten gegenüber dem Abendblatt, dass sie bis zu zwei Stunden wegen der Sitzblockaden nicht vorankamen.
Die Polizei war mit zwei Hundertschaften vor Ort. Zudem filmten Beamte der Beweissicherungseinheit die Räumaktion. Der Verfassungsschutz hatte bereits im Vorfeld vor den Anhängern der Interventionistischen Linke gewarnt. Sie wolle den bürgerlichen Protest kapern und für ihre Ziele instrumentalisieren. Wie sich bei der großen Demonstration am Freitag zeigte, ging dieser Plan keineswegs auf. Nur vereinzelt waren Fahnen oder Plakate extremistischer Gruppierungen in der Masse der Plakate und Transparente zu entdecken. Ebenfalls gelang es den Extremisten nicht, sich innerhalb des Demonstrationszuges als Block zu formieren. „Kompliment an die Schüler und Organisatoren der Demonstration“, sagte Gesamteinsatzführer Hartmut Dudde. „Auch wenn mit 70.000 Teilnehmern weit mehr als erwartet gekommen waren, konnten wir als Polizei dank des friedlichen Verlaufs mit der Situation problemlos umgehen.“
Ein Mensch ist am Rande der Sitzblockaden leicht verletzt worden. Nach Angaben eines Polizeisprechers wendete ein Autofahrer wegen der Straßensperre und erfasst dabei einen alkoholisierten Fußgänger. Dieser erlitt leichte Verletzungen am Schienbein.