Hamburg. Die beiden Musiker werden für ihre Lieder und für ihr soziales Engagement in Hamburg ausgezeichnet.
Zusammen haben sie rund 75 Millionen Alben verkauft. Beide hatten umjubelte Auftritte im Großen Saal der Elbphilharmonie, beide wurden mit Liedern bekannt, die inzwischen unsterblich sind. Jetzt haben Vicky Leandros (67) und Rolf Zuckowski (72) noch etwas gemeinsam: Sie sind die Hanseaten des Jahres. Erstmals hat die Jury damit zwei Musiker ausgezeichnet.
„Natürlich bin ich auch Griechin. Aber zu Hause bin ich in Hamburg“, sagte Vicky Leandros bei der Preisverleihung im Restaurant Die Bank und verriet, dass sie ihre wichtigsten Verträge immer per Handschlag geschlossen habe: „Manchmal ist dann gar nichts Schriftliches mehr hinterher gekommen.“ Für sie seien Hanseaten Menschen, die sich erst einmal zurückhalten würden: „Freundschaften entstehen in Hamburg langsam, dafür halten sie fürs Leben.“
Vicky Leandros findet den Sound in der Elbphilharmonie großartig
Einer ihrer Hamburger Freunde ist übrigens H.P. Baxxter, Frontmann der Gruppe Scooter. Mit ihm hat die Hanseatin des Jahres eine moderne Version ihres Hits „C’ est Bleu“ aufgenommen hat, die bei YouTube schon mehr als vier Millionen Mal aufgerufen wurde. Selbstverständlich sagte Vicky Leandros auch etwas über ihr Konzert in der Elbphilharmonie, in der sie mit der Akustik, anders als andere, keine Probleme hatte: „Der Sound ist einfach großartig und sehr genau. Es macht Freude, dort singen zu dürfen.“
Rolf Zuckowski erzählte, dass die Elbphilharmonie bei seinem Auftritt „ziemlich herausgefordert war. Aber wir haben es geschafft: Mit 500 Kindern in diesem Haus zu singen und es zum Klingen zu bringen, war mit das Schönste, was ich erlebt habe.“ Und Zuckowski hat bekanntlich viel erlebt, seit er 1971 nach Hamburg gezogen ist, ins Blankeneser Treppenviertel. „Meine Frau ist dort aufgewachsen“, sagte er, und dass die Menschen aus dem Treppenviertel viel bodenständiger seien, als man denke. Der einfache Grund: „Alle, die hier leben, müssen immer wieder viele Treppen steigen und Kisten schleppen.“ Er sei ein Kind dieser Stadt, so Zuckowski weiter, „und trotzdem ist der Titel ,Hanseat des Jahres‘ sehr überraschend für mich“.
Zuckowski: „Wir spüren durch die Musik, dass wir eine Seele haben“
Die Jury sagt: „Die Kinder in seinen Liedern sind selbstbewusst, sie sind neugierig auf die Welt, manchmal ein bisschen keck, doch immer höflich und tolerant. Es ist ein Bild, das die Jury auch von Rolf Zuckowski hat – es ist ein Bild von einem echten Hanseaten.“ Gelobt wurde auch dessen soziales Engagement: Mit seiner Stiftung „Kinder brauchen Musik“ setzt sich Zuckowski dafür ein, dass auch Kinder aus sozial benachteiligten Verhältnissen Musik machen und erleben können. „Wir spüren durch die Musik, dass wir eine Seele haben“, sagte er.
Und Vicky Leandros ergänzte: „Mit Liedern kann man Gefühle weitergeben.“ Auch die Hanseatin des Jahres ist stark sozial engagiert, unter anderem für das Kinder- und Jugendwerk Arche in Jenfeld: „Dass sie dabei einfach macht – ohne viel darüber zu sprechen –, versteht die Jury als klassisch hanseatische Eigenschaft“, heißt es in der Begründung für ihre Auszeichnung. Und: „Wer heute eines ihrer Konzerte besucht, hört sie in vier Sprachen singen – auf Deutsch, Englisch, Griechisch und Französisch. Vicky Leandros ist eine Frau von Welt. Oder wie wir in Hamburg gerne sagen: ,Sie ist eine Frau, die mit der Heimat im Herzen die Welt umfasst.‘“
Jury vergab Preis in diesem Jahr zum dritten Mal
Die Jury, die den Preis in diesem Jahr zum dritten Mal vergab, hat hohe Ansprüche an die Hanseaten des Jahres. „Sie müssen für das Gemeinwohl da sein, an andere Leute denken, dabei aber auch erfolgreich sein“, sagte die PR-Unternehmerin Alexandra von Rehlingen. „Echte Hanseaten sind offen, authentisch, loyal, ehrlich und integer“, sagte Thorsten Dzulko, Hamburger Standortleiter der Unternehmensberatung PwC.
Für Verleger Christian Bauer zeichnet sich ein Hanseat durch drei Eigenschaften aus: „Er ist tolerant und weltoffen, auf seinen Handschlag kann man sich verlassen.“ „Und er nimmt seine eigene Persönlichkeit nicht ganz so wichtig“, ergänzt Vivian Hecker, die für das Hamburger Abendblatt in der Jury sitzt. Das taten dann auch die Gäste der Preisverleihung nicht, es wurde ein heiterer, kurzweiliger Abend, an dessen Ende natürlich auch noch einmal gesungen wurde. Rolf Zuckowski war mit Ehefrau Monika und Gitarre gekommen, Vicky Leandros hatte ihre Kinder Milana Freifrau von Ruffin und Leo Baron von Ruffin mitgebracht.
Frank Horch trifft Vorgänger Ian Karan
Norbert Aust, Chef der Schmidt-Theater, feierte mit seiner Nachfolgerin, Tochter Tessa, schon zum zweiten Mal in dieser Woche: Am Montag war er selbst beim Hamburger Gründerpreis für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden.
Der ehemalige HSV-Präsident Jürgen Hunke saß in Der Bank unter anderen mit Burkhard Göke, dem Chef des Universitätsklinikums Eppendorf, Claas Schmedtje, dem Geschäftsführer des Hamburger Abendblatts, und dem ehemaligen Senatssprecher Klaus May an einem Tisch.
Weiter unter den Gästen: Kabarettist Horst Schroth, die ehemaligen Wirtschaftssenatoren Frank Horch und Ian Karan (mit Frau Barbara), NDR-Intendant Lutz Marmor, Nils Behrens (Lanserhof), Thies Sponholz, Direktor des Hotels The Fontenay, Jenny Falckenberg, Ruder-Olympiasieger Eric Johannesen, Werber Oliver Voss, Rune Hoffmann (Asklepios), Kristina und Ulrich Tröger und Jörg Verstl, der als Vorstandschef der Sky Stiftung gerade versucht, die Affäre um das Segelschulschiff „Gorch Fock“ vernünftig zu beenden. Zugleich Gast und Gastgeberin war Ina Krug von Der Bank, die gemeinsam mit ihrem Mann Christian und Isabella Vértes-Schütter, Intendantin des Ernst Deutsch Theaters, an einem Tisch saß.