Altbürgermeister Klaus von Dohnanyi und Sängerin Nena sind als Hanseaten des Jahres ausgezeichnet worden. Was bekannte Hamburger mit dem Begriff verbinden
Udo Lindenberg (Foto rechts): „Coole Sorte, kein Übereifer, aber auch ein schlafender Vulkan. Und 1000 Prozent Zusammenhalten.“
Johannes B. Kerner, Moderator: „Nicht vornehmlich an sich zu denken, sondern mit mindestens gleicher Hingabe auch an andere, besonders Schwächere. Das ist übrigens die Basis für das besonders im Hanseatischen ausgeprägte bürgerschaftliche Engagement.“
Klaus von Dohnanyi, Altbürgermeister: „Vornehm zurückhaltend zu sein und trotzdem selbstbewusst, das ist hanseatisch. Und das gegebene Wort ist wichtig. Man hat sich in Hamburg immer darauf verlassen, dass eine Vereinbarung gilt, die man getroffen hat. Das sollte überall so sein.“
Nena, Popstar: „Hamburg und dieses sogenannte Hanseatische geben mir immer wieder die Kraft, Dinge umzusetzen. Man begegnet sich offen. In dieser Stadt sind Dinge möglich, die es anderswo nie geben wird.“
Maria Ketikidou, Schauspielerin („Großstadtrevier“): „Hanseaten sind sicher Norddeutsche, nur sind nicht alle Norddeutsche Hanseaten. Ein Hanseat in Reinkultur strahlt dezente Zurückhaltung, Klasse und Stil aus. Und sein Handschlag bedeutet die Welt!“
Matthias Politycki, Schriftsteller: „Hanseaten bleiben gern unter sich, halten den Konjunktiv für umständlich und Sylt für eine schöne Insel.“
Hark Bohm, Regisseur: „Wenn ich als Hamburger etwas besonders gut finde, sage ich: Ja, nicht schlecht. Der Ton macht dabei die Musik.“
Corny Littmann: „Dazu fallen mir drei Begriffe ein: Understatement, weltoffen, ’n büschn steif.“
Frank Schulz, Schriftsteller: „Was ist für mich typisch hanseatisch? Das, was mein Lehrherr im Export anno ’74 zum Ausdruck brachte, wenn er mich mit ,Tach, Herr ...‘ begrüßte: Zwar ist dein Name zu unwichtig, um ihn sich zu merken; mein Wille zur Wahrung der Form jedoch keineswegs!“
Katja Esson, Dokumentarfilmerin, in New York lebende Poppenbüttlerin: „Wenn nach fast 30 Jahren Amerika bei Möwengeschrei immer noch als Erstes der Hamburger Hafen vor dem inneren Auge auftaucht!“
Georges Delnon, Opernintendant: „Typisch hanseatisch sind für mich Weltoffenheit und das ausgeprägte merkantile Denken. Es geht dabei aber nicht einfach ums Geld, sondern um eine besondere Geisteshaltung: Verhältnismäßigkeit statt barocken Überflusses! Verhältnismäßigkeit auch zwischen Tradition und notwendiger Innovation. Es ist wie bei uns in der Oper: Man hat ein großes Erbe an die nächsten Generationen weiterzureichen, das sich nicht allein durch Konservierung erhält, sondern stetig erneuert und überdacht werden muss.“
Björn Dahler, Makler: „Typisch hanseatisch ist für mich jemand, der sich durch eine offene, tolerante und respektvolle Haltung gegenüber anderen auszeichnet, sich selbst nicht in den Vordergrund spielt, sich an Regeln und an sein Wort hält und bei seinem Handeln auf das Gemeinwohl bedacht ist. Ein Hanseat ist immer fair und pflegt typischerweise einen von einer zurückhaltenden Eleganz geprägten Lebensstil, bei dem das Äußere lediglich Ausdruck der inneren Haltung ist.
Kim-Eva Wempe, geschäftsführende Gesellschafterin Juwelier Wempe (Foto rechts oben): „Typisch hanseatisch ist für mich die Weltoffenheit der Hamburger.“
Niels Kristian Hansen, Gitarrist von Revolverheld: „Ich verbinde damit vor allem das Bild des ehrbaren Kaufmanns: ehrlich, weltoffen und mit Handschlag.“
Rüdiger Kowalke: „Eigenschaften wie Pünktlichkeit und Verlässlichkeit. Dann reicht ein Handschlag aus, und man braucht keinen Vertrag. Hanseatisch sind für mich aber auch gewisse Essensrituale. Morgens ein Aalbrot mit Rührei. Das ist einfach lecker und gehört zu diesem Lebensstil für mich dazu.“
Anjes Tjarks, Fraktionschef der Grünen: „Hanseatentum ist einerseits etwas Altbackenes und Verknöchertes, das Menschen auszeichnet, die früher als Pfeffersäcke bezeichnet worden sind. Andererseits ist das Hanseatische auch weltoffen, liberal und modern – das ist gerade derzeit in Europa sehr wichtig. Ob Hanseatentum positiv oder negativ ist, hängt davon ab, ob es nur auf sich selbst, auf Hamburg bezogen ist oder ob es in die Welt hinausreicht.“
Rebecca Immanuel, Schauspielerin: „Dieser besondere Slang, mit dem ich mich identifizieren kann, ist typisch hanseatisch. Das Gefühl von Freiheit, denn diese Stadt hat mich zur Weltoffenheit erzogen, und auch der Hunger nach Bildung, den viele Menschen hier teilen, der ist für mich hanseatisch.“
Moritz Fürste, zweimaliger Hockey-Olympiasieger: „Hanseatisch ist für mich, zusammen das Größtmögliche erreichen zu wollen.“
Michael Stich, Wimbledonsieger von 1991 und bis zu diesem Sommer Turnierdirektor am Rothenbaum (Foto unten): „Hanseatisch ist für mich, sich an sein gegebenes Wort zu halten und verlässlich zu sein.“
Nazan Eckes, Moderatorin: „Jedenfalls nicht das Distanzierte, das manche den Norddeutschen vorwerfen. Ich erlebe hier immer genau das Gegenteil, ein Aufgenommenwerden. Kühl mag es sein, aber nur durch das Wetter. Und rein optisch ist Hamburg die schönste Stadt Deutschlands, insofern ist Schönheit ebenfalls hanseatisch.“
Oliver Tienken, Profitänzer: „Eine stilvolle Lebenseinstellung. Jeder Stadtteil hier vermittelt ein anderes Gefühl, viele davon sind optische Aushängeschilder wie etwa die HafenCity, in der ich wohne. Ich habe mir auch Berlin und München als Lebensmittelpunkte angeschaut, aber den Blick aufs Wasser kann ich nicht hergeben.“
Andy Grote, Innensenator: „Helmut Schmidt: klarer Kurs, Weitblick, Integrität.“
Ralf Dümmel, Gesellschafter von DS Produkte und Juror der TV-Show „Die Höhle der Löwen“: „Typisch hanseatisch ist machen statt schnacken – lieber die Ärmel hochkrempeln, statt sich im Erfolg zu sonnen.“
Heiko Schäfer, Vorstandsvorsitzender des Modekonzerns Tom Tailor: „Wer von Hamburg spricht, denkt dabei zuerst an den Hafen, an Understatement oder den Ehrbaren Kaufmann. Für mich als Wahlhamburger zeichnet sich der typische Hanseat aber auch durch einen guten und trockenen Sinn für Humor aus. Es ist diese spezielle Gelassenheit, die gepaart mit dem typischen hanseatischen Understatement sowohl das Leben als auch das Arbeiten in dieser Stadt so charmant macht.“
Harald Vogelsang, Haspa-Chef: „Waschechte Hanseaten handeln nach hanseatischen Tugenden: Verlässlichkeit, Anstand, Fairness. Geschäftspartner können sich auch heute noch darauf verlassen, dass ein Wort zählt und ein Handschlag gilt. Ferner gehört für mich dazu, sich zu engagieren und das Gemeinwohl im Blick zu haben.“
Hans-Georg Frey, Vorstandsvorsitzender Jungheinrich AG: „Das sind für mich Tugenden wie vornehme Zurückhaltung und Verlässlichkeit. Einfach mehr Sein als Schein. Da erkenne ich auch viele Parallelen zum Schwäbischen.“
Anne Lemcke, Gründerin Gewürzmanufaktur Ankerkraut: „Ein Hanseat liebt seine Stadt wie kein anderer. Die ersten Begegnungen mögen manchmal etwas kühl sein, aber hat man das Herz eines Hanseaten einmal erreicht, so bleibt man dort ein Leben lang. Der Hanseat ist sehr traditionsbewusst. Außerdem: Sonntagmorgens sechs Uhr auf den Fischmarkt gehen oder um die Alster joggen – das ist hanseatisch für mich.“
Thomas R. J. Hoyer, Beiratsvorsitzender der Hoyer-Gruppe: „Typisch hanseatisch ist natürlich das Vorbild der Versammlung Eines Ehrbaren Kaufmanns zu Hamburg von 1517. Das Wesentliche ist, dass man das, was man zusagt, auch einhält.“
Tobias Bergmann, Präses der Handelskammer:„Mir fallen dazu drei Substantive ein: Kaufmannsgeist, Weltoffenheit und Toleranz.“
Uwe Stöver, Sportdirektor des FC St. Pauli: „Wenn ich die Schublade bedienen würde, dann würde ich auf jeden Fall sagen: das Wetter! Was sich in diesem Jahr anders dargestellt hat, aber leider nicht die Regel ist. Auch wenn ich es nicht mag: Labskaus gehört erwähnt. Zu hanseatisch fallen mir auch noch Elbe und Fisch ein. Was ich nicht bestätigen kann: dass der Hanseat eher trocken und wenig emotional ist.“
Cord Wöhlke, Geschäftsführer und Mitinhaber der Drogeriemarktkette Budnikowsky: „Hanseatisch zu sein ist für mich, Menschlichkeit und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen und das mit Ehrlichkeit, Anstand und Toleranz zu verbinden.“
Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg: „Das gegebene Wort gilt – wie im Handwerk!“
Bernd Bönte, langjähriger Manager der Klitschko-Brüder: „Hanseatisch ist für mich Weltoffenheit, freies Denken und Toleranz. Als jemand, der seit 28 Jahren hier lebt, bedeutet es mir sehr viel, dass die AfD in kaum einem anderen Bundesland so geringe Zustimmungswerte hat wie in Hamburg.“
Katharina von Ehren, Baum-Broker: „Toleranz, Verlässlichkeit und Sachlichkeit. Aber auch zurückhaltender Humor. Und der Handel am Hafen – die Verbindung mit und das Interesse an der ganzen Welt.“
Thomas Helmer, Sportmoderator: „Hanseatisch ist für mich: ein Handschlag – ein Wort!“
Christian Titz, Trainer des HSV: „Hanseatisch kommt für mich aus dem Kaufmännischen und beschreibt eine solide Standfestigkeit. Wenn du einen Hanseaten für dich gewinnst, hast du ihn für eine lange Zeit gewonnen. Du musst ihn aber zunächst einmal überzeugen.“
Bernd Wehmeyer, HSV-Club-Manager: „Den Hanseaten zeichnet eine zurückhaltende Grundeinstellung aus. Gleichzeitig hat er eine verbindliche und zuverlässige Haltung.“
Ingo C. Peters, Direktor des Vier Jahreszeiten: „Typisch hanseatisch ist für mich das Matthiae-Mahl, das seit dem 14. Jahrhundert nach einem festgeschriebenen Ritual ausgerichtet wird.“
Janina Otto, Unternehmerin: „Typisch hanseatisch ist für mich, auch ohne Vertrag immer zu seinem Wort zu stehen. Zudem achtet ein/e Hanseat/in zuerst auf den Wert, nicht auf den Preis. Er/sie definiert sich und andere nicht über Statussymbole, sondern weiß, dass wahrer Reichtum aus nicht greifbaren Dingen besteht. Er/sie übernimmt stets die Verantwortung für sein/ihr Handeln, das an ethischen, moralischen und sozialen Werten gemessen ist.“
Kevin Fehling, Chef des Drei-Sterne-Restaurants The Table: „Typisch ist für mich, dass im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten in Hamburg die Leute gerne zur Lunchtime ihr Geld in gepflegter und gehobener Atmosphäre ausgeben. Der typische Hanseat hält einem nach längerem Gefallen langfristig die Treue. Und hier werden gerade mittags alle Arten von Geschäften abgewickelt und mit einem ehrlichen Handschlag besiegelt.“
Sabine Schulze, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe (MKG): „Pünktlichkeit! Um acht ist um acht, da gibt es nichts zu fackeln. Das habe ich hier in Hamburg gelernt und finde ich wirklich gut!“
André Trepoll, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion: „Hanseatisch bedeutet für mich freies Denken, freies Handeln, soziales Bewusstsein. Daraus folgt eine besondere Verantwortung für unsere Stadt und zukünftige Generationen. Leider wird der hanseatische Humor noch unterschätzt, daran arbeiten wir.“
Tom Till, Geschäftsführer des Thalia Theaters: „Als Ex-Zürcher finde ich im Hanseatischen vieles, was mir auch an den Schweizern lieb ist: Weltoffenheit gepaart mit Zurückhaltung, Zuverlässigkeit, Gelassenheit und stilsicherem Understatement.“
Peter Tschentscher, Bürgermeister: „Der Begriff steht für Verlässlichkeit, Geradlinigkeit und wirtschaftliche Vernunft. Er bedeutet zugleich Weltoffenheit und Toleranz, die unsere Stadt als Handels- und Hafenmetropole über Jahrhunderte ausgezeichnet haben.“
Claus-Günther Budelmann, Präsident des Anglo-German Clubs: „My word is my bond, anständig und integer sowie gradlinig, weltoffen, verantwortungsvoll, werteorientiert und am Gemeinwesen interessiert.“
Tessa Aust, Schmidts Tivoli (Foto links): „Eine echte Hanseatin beziehungsweise ein echter Hanseat ist für mich jemand mit Vorbildfunktion, der sich für die Stadt und ihre Menschen engagiert.“