Hamburg. Isabella Vèrtes-Schütter und Reinhold Beckmann erhielten am Donnerstag Preise für Engagement und Weltoffenheit.
Hanseat – dieses Wort wird in Hamburg selbstverständlich gebraucht. Für einen Mann im dunkelblauen Anzug ebenso wie für ein zuckriges Gebäck. Doch wer darf sich eigentlich Hanseat nennen? Sind es Frauen ebenso wie Männer? Und was bedeutet es heute, hanseatisch zu sein?
Auf Einladung des Hamburger Abendblatts und des Gesellschaftsmagazins HanseStyle diskutierte eine ausgewählte Jury um Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) über diese Fragen. Ihr Auftrag: die Hanseatin und den Hanseaten des Jahres 2017 zu finden.
Hanseatische Werte wichtig in politisch unruhigen Zeiten
Gestern Abend fand die feierliche Verleihung der Preise in der Brasserie Die Bank statt, die von Jury-Mitglied Ina Krug geführt wird. „Verlässlich und weltoffen zu sein, ethisch zu handeln und sich für die Gesellschaft zu engagieren – das sind nur einige Attribute, die besonders in politisch unruhigen Zeiten an Bedeutung gewinnen“, sagte Vivian Hecker, Marketing-Chefin des Abendblatts bei der Gala mit 120 geladenen Gästen. „Aus diesem Grund haben HanseStyle-Verleger Christian Bauer und ich uns dazu entschieden, erstmals die ,Hanseatin des Jahres’ und den ,Hanseaten des Jahres’ zu küren.“
Nach einem Labskaus als Vorspeise bat Moderatorin Susanne Böhm Alexandra von Rehlingen auf die Bühne. „Reinhold Beckmann ist ein Teamplayer, ein engagierter Hamburger und ein Unternehmer, auf dessen Wort Verlass ist“, sagte die PR-Expertin in ihrer Laudatio. „Trotz seines eigenen Erfolgs tritt der sympathische Hanseat auch den schwächeren Menschen unserer Gesellschaft stets mit Respekt entgegen und setzt sich für sie ein – das findet die Jury vorbildlich.“
Neben seinen ausgezeichneten Fernseh-Sendungen „ran“ und „Beckmann“ hob die Laudatorin die Reportagereihe „#Beckmann“ hervor, in der der Journalist gesellschaftlich drängende Themen wie Integration darstellt. Sein 1999 gegründeter Verein NestWerk fördere durch Sport- und Freizeitprogramme Jugendliche in sozial schwachen Stadtteilen und stärke ihr Selbstbewusstsein.
Beckmann bedankt sich für die Anerkennung seiner Vereinsarbeit
Unter lautem Applaus nahm Reinhold Beckmann (61) eine Uhr als Auszeichnung entgegen und bedankte sich bei der Jury: „Ich freue mich sehr über die Anerkennung für die Arbeit unseres Vereins. Wir sehen an jedem Standort, wie wichtig diese gemeinnützige Arbeit an der Basis in einer reichen Stadt wie Hamburg ist. Ich möchte deshalb an uns Hanseaten appellieren, diese notwendige Unterstützung zu geben, wo und wann immer es geht.“ Nach dem Hauptgang, Zweierlei vom Holsteiner Kalb, ehrte der Schauspieler Stepahn Luca die Hanseatin des Jahres. „Seit 1995 führt Isabella Vèrtes-Schütter als Intendantin das Ernst-Deutsch-Theater. Dabei schafft sie es, gesellschaftskritische und relevante Themen zugänglich und aufwühlend auf die Bühne zu bringen. Das Wohl ihrer Mitmenschen liegt ihr am Herzen: Die promovierte Medizinerin hat das Kinder-Hospiz Sternenbrücke mit auf den Weg gebracht.“
Überwältigt und gerührt zeigte sich die Preisträgerin. „Hamburg ist zutiefst meine Stadt“, sagte Isabella Vèrtes-Schütter (55). „Ich bin sehr dankbar, dass ich hier leben und arbeiten darf.“ Offenheit, Verlässlichkeit und das Einstehen füreinander seien Werte, die sie im Beruf, Ehrenamt und als SPD-Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft lebe und auch ihren Kindern vermittle. Ihre Rede beendete die Intendantin mit einer weiteren hanseatischen Tugend: „Nicht viele Worte machen, sondern einfach machen.“