Hamburg. Holger Wetzel und Frank Erpinar haben einen unterhaltsamen Stadtführer für Hundebesitzer geschrieben. Drei weitere Touren.

Wer noch keinen Hund hat, sollte genau überlegen, wie sich durch das Tier sein Leben ändert, was finanziell auf ihn zukommt und ob er wirklich genügend Zeit für die Pflege aufbringen kann. Dazu gibt es die wichtigsten Tipps.

Kann man in Hamburg gut Hunde halten?

Hamburg ist eine absolut hundefreundliche Stadt mit in der Mehrzahl sehr hundefreundlichen und Vierbeinern gegenüber aufgeschlossenen Menschen.


Was ändert sich mit Hund?

Das Leben bietet, wenn es friedlich, entspannt und ein paar Regeln folgend gestaltet wird, eine enorme Bereicherung. Hundebesitzer schließen viele neue Bekanntschaften und lernen zahlreiche neue und vorher unbekannte Ecken in Hamburg kennen. Und doch ist es wichtig, im Überschwang der Vorfreude auf das neue Familienmitglied noch einmal kurz innezuhalten und in Ruhe darüber nachzudenken, ob ein Hund nach Abwägung des Pros und Kontras auch wirklich zu dem Leben, das man lebt, passt. Ein Hund ist keine Sache, die man beliebig umtauschen oder gar abschaffen kann. Außerdem brauchen nicht nur große und temperamentvolle Hunde viel Raum, Auslauf und Bewegung im Freien.

Was kostet die Haltung eines Hundes?

Ein Hund, der 14 Jahre alt wird, kostet nach Berechnungen des Deutschen Tierschutzbundes bis ans Ende seines Lebens je nach Größe zwischen mindestens 12.000 und 17.000 Euro. Futter, Hundesteuer, Tierarzt, Haftpflichtversicherung, eventuell die Unterbringung in einer Tierpension gehen ins Geld.

Was man vor der Anschaffung noch bedenken muss

Die Antworten auf folgende Fragen sind wichtig bei der Entscheidungsfindung für oder gegen einen Hund, erklärt Frank Weber vom Franziskus-Tierheim in Lokstedt:

  • Sind mein Vermieter bzw. mein Hauswirt einverstanden?
  • Wünschen sich alle Familienmitglieder einen Hund?
  • Wer sorgt für den Hund?
  • Ist sichergestellt, dass der Hund viermal am Tag insgesamt mindestens zwei Stunden Auslauf bekommt?
  • Fühlen sich meine Nachbarn durch gelegentliches Bellen nicht gestört?
  • Ist mir klar, dass ich mit der Anschaffung eines Hundes eine große Verantwortung für viele Jahre übernehme?
    Ein Hund kann bis zu 15 Jahre alt (oder noch älter) werden. So lange lebt er in der Familie und braucht Tag für Tag Pflege und Auslauf. Das sollte gründlich bedacht sein.
  • Störe ich mich an Hundehaaren und Straßenschmutz in der Wohnung?
  • Wie sieht es mit Buddeln im Garten aus? Darf der Hund mit in den eigenen Kleingarten?
  • Bin ich bereit, mit dem Hund in die Ferien zu fahren?
    Falls nein: Gibt es jemanden, der sich während dieser Zeit um den Hund kümmern kann?

Die Touren

Von der Schanze zur Alster
Diese Runde verläuft mitten in der Stadt und führt dennoch vorbei an vielen grünen Oasen. Direkt nach dem Verlassen des U- oder S-Bahnhofs Sternschanze (jeweils über den Ausgang zum Wasserturm) geht es direkt in den Sternschanzenpark. Nachdem der Vierbeiner sich rund um den Wasserturm ausgetobt und den Park erkundet hat, setzen wir unseren Weg entspannt bis zum Alten- und Pflegeheim der Freimaurer fort, daran vorbei und dann links in den Kleinen Schäferkamp bis zur Ampelkreuzung. Dort biegen wir rechts in die Weidenallee, der wir, vorbei an vielen hundefreundlichen Cafés und Kneipen, bis zum Ende folgen.

An der Christuskirche vorbei geht es hinter dem Kaifu-Bad, Hamburgs erstem Freibad, nach rechts in den lauschig bewachsenen Weg am Isebekkanal. Das „Kaifu“ – also Kaiser-Friedrich-Ufer – zieht sich von hier für etwas mehr als 1,5 Kilometer bis zur Hoheluftchaussee. Für das letzte Stück zwischen der Mansteinstraße und der Hoheluftchaussee lohnt es sich allerdings, auf die andere Seite des Kanals zu wechseln. Im Mansteinpark besteht sogar die Möglichkeit, den Hund ein Bad nehmen zu lassen. Das im Kanal liegende Hohe­Luftschiff ist ein Kindertheater; Theater ganz anderer Art gab es an gleicher Stelle in den 1980er-Jahren, als hier das „Love Boat“ lag, ein Bordell mit schillernder Kundschaft (nicht nur) aus der Hamburger Halbwelt. Weiter geht’s am Kanal entlang und hinter der Klosterallee schräg rechts in die Hegestraße. Erfreulich am Stadtteil Eppen­dorf, in dem wir uns nun befinden, ist, dass Hunde in wirklich jedem Laden willkommen sind, außer man geht zum Schlachter.

Nachdem es sich die Hegestraße und den nach links abzweigenden Loehrsweg als sechsbeiniges Pärchen sehr entspannt hat entlangbummeln lassen, bietet der Kellinghusenpark zumindest für die Vierbeiner eine gute Möglichkeit, sich auszutoben – solange man ein wenig Abstand von den beiden Spielplätzen im hinteren Teil des Parks hält.

Wir durchqueren nun die historische Haltestelle Kellinghusenstraße und schlendern weiter den Loogeplatz und die sich anschließende Geffckenstraße hinunter, die nach gut 500 Metern zunächst den Isebekkanal überquert und als Heilwig­straße parallel zur Alster verläuft. Nachdem wir die Streekbrücke zur Linken überquert haben und rechts in den Leinpfad eingebogen sind, sind es nur noch ein paar Hundert Meter bis zur Krugkoppelbrücke. Diese betreten wir zunächst nach der rechten Seite, verlassen sie aber am oberen Ende nach links (also mit Blick Richtung Stadtpano­rama) und betreten das Alstervorland. Für einen Kilometer können wir nun unser entspanntes Auge über die Außenalster und das wunderbare Stadtpanorama schweifen lassen, um dann rechts in die Milchstraße in Richtung Pöseldorf abzubiegen.

Immer geradeaus, über den Mittelweg hinweg, an der Kirche St. Johannis vorbei, folgen wir dem Turmweg. Wo dieser auf die Rothenbaumchaussee trifft, geht es rechts herum, und nach 100 Metern erreichen wir die U-1-Haltestelle „Hallerstraße“, an der diese ausgiebige Schlendertour endet.

Eppendorfer Moor
Um das Eppendorfer Moor zu erreichen, nimmt man am einfachsten die U 1 bis zur Station „Lattenkamp“ und steigt dann in den 114er in Richtung Lufthansa Basis bis zur Haltestelle „Rosenbrook“. Oder man nimmt den Bus 292 Richtung Ochsenzoll bis zur Haltestelle „Israelitisches Krankenhaus“. Der 114er hält direkt am Eingang zu Hamburgs viertkleinstem Naturschutzgebiet, vom Israelitischen Kran­ken­haus sind es knapp fünf Minuten Fußweg bis ins größte innerstädtische Moor in einer europäischen Großstadt. An der Kreuzung Deelböge/Alsterkrugchaussee befindet sich der Zugang zum Moor, direkt hinter dem Rotklinkerbau der Hamburger Schreberjugend. Zunächst führt uns der Weg einen guten Dreiviertelkilometer zum See im Eppendorfer Moor. Schon 1904 erhielt das Botanische Staatsinstitut Hamburg eine Goldmedaille für eine Ausstellung über die Flora des Eppendorfer Moores auf der Weltausstellung in Missouri in den USA.

Heute gibt es hier 320 Pflanzenarten, darunter 35 Arten von Moosen und 20 Baumarten. Außerdem tummeln sich im Eppendorfer Moor 641 Schmetterlingsarten, von denen 78 auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen. Am Ende des Sees hält man sich also links, um nach dem Erreichen von „Weg 173“ nach rechts abzubiegen, bis zur ersten asphaltierten Querstraße, dem Katharina-Jacob-Weg. Wir schlagen einen kleinen Links-rechts-Haken und folgen dem naturbelassenen Weg durch die Kleingartenkolonie „Alsterkamp“. Die zweite Abzweigung, die sich nach links den leichten Berg hinauf anbietet, ist unsere.

Wir folgen dem Weg durch die Kolonie bis zum Paeplowweg, halten uns schräg rechts und durchqueren nun die Kolonie „Am Häselberg“. Nach 400 Metern „bergauf“ gelangen wir an die Straße „Weg beim Jäger“, und zwar auf Höhe der Hausnummer 153, wo wir uns, nach dem Überqueren der Straße, rechts halten und wo am Ende der Bebauung mit Einfamilienhäusern, an der Grenze zum eingezäunten Lufthansa-Gelände, links ein Wanderweg abzweigt. Der führt direkt in den „Borsteler Jäger“ genannten Grünzug, und nach gut 800 Metern trifft der Weg wieder auf die Hauptstraße gegenüber der Bushaltestelle „Paeplowstieg“. Hier geht es schräg rechts über die Straße und dann die Paeplowtwiete hinunter zum Paeplowweg. Nach 200 Metern verlassen wir die Straße und befinden uns erneut in einer Kleingartenanlage: zunächst nach links, am Tennisheim des TC Groß Borstel vorbei, wo wir uns am Ende des Weges links und dann an den nächsten zwei Abzweigungen jeweils rechts halten, um auf den sogenannten „Moorweg 2“ zu gelangen.

Dieser ist einen knappen halben Kilometer lang und endet am „Weg 173“, der uns, wenn wir ihm nach rechts folgen, zur Straße Klotzenmoor bringt. Dort ange­kommen, geht es nach links, und nach leicht abschüssigen 400 Metern erreichen wir – nach einer kompletten Umrundung des 15 Hektar großen Areals – den Ausgangspunkt unserer Tour.

Energieberg Georgswerder
Auch der Ausgangspunkt dieser Tour lässt sich gut mit Bus und Bahn erreichen. Los geht’s vom S-Bahnhof Veddel aus, den man bequem mit der S 3 oder der S 31 erreicht. Zunächst geht es über die Kreuzung und unter der S-Bahn-Brücke hindurch die Harburger Chaussee entlang in Richtung Hafen. Wenige Meter hinter der zweiten Bahnunterführung führt die Route auf den Klütjenfelder Hauptdeich, die Grenze des Spreehafens. Vor allem im Sommer lassen sich hier lauschige Abende auf einer Picknickdecke verbringen, während die Sonne über dem Wasser untergeht. Sollten hier Schafe weiden, muss der Hund für einen Kilometer, bis zum Verlassen des Deiches auf Höhe der nach links abzweigenden Georg-Wilhelm-Straße, an der (vorzugsweise sehr kurzen) Leine geführt werden.

Wir verlassen die Wilhelms­burger Hauptverkehrsachse nach 250 Metern wieder, bevor es über den Ernst-August-Kanal geht. Bis zur Schlenzigstraße schlängelt sich der Weg am Kanal entlang. Für hungrige Spaziergänger heißt es jetzt: zweimal rechts herum, den Vogel­hüttendeich ein paar Schritte entlang und am Lokal „Zum Anleger“, das auch tatsächlich einen direkten Wasserzugang hat, einkehren. Hier gibt es von Ostern bis Oktober montags bis freitags von 12 bis 15 Uhr einen wechselnden Mittagstisch, und für Hunde steht immer eine Schüssel frisches Wasser parat. Weiter geht es den Honartsdeicher Weg entlang, aber nicht unter der Autobahn hindurch (der Weg endet in einer Sackgasse), sondern vor dem Autobahndamm links und dem Weg für 700 Meter folgend. Dann biegt man einmal scharf links ab, nimmt jetzt den Weg unter der Autobahn hindurch, überquert den kleinen Stichkanal und folgt diesem für 500 Meter nach links bis zum Ende der Kleingartenkolonie. Kurz hinter dem Parkplatz geht es halb rechts weiter, bis man nach 200 Metern gegenüber dem Wilhelmsburger Ballsaal aus dem Dickicht kommt und den Niedergeorgswerder Deich erreicht.

Den nächsten halben Kilometer führt der Weg die Fiskalische Straße entlang zum Besucherzentrum des Energiebergs. Hier gibt es kostenlose Toiletten und viel Information über den Energieberg Georgswerder mit seiner wechselvollen Geschichte. Sportler mit agilen Hunden nehmen die Treppe direkt zum Gipfel, Genießer mit gemütlich erzogenen Hunden freuen sich über den in sanftem Zickzack den Berg emporsteigenden Weg. Auf dem Berg mit seinem „Horizontweg“ genannten Rundgang „schwebt“ man gut $= Meter über der Stadt und dem Hafen und hat an klaren Tagen einen Blick, der gefühlt bis zur Nordsee reicht.

Der Energieberg ist vom 1. April bis 31. Oktober täglich außer montags von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Rauchen ist auf dem gesamten Gelände verboten, und im Winter ist der Berg aus Sicherheitsgründen geschlossen, weil sich Eis an den Rotorblättern der Windräder bilden und auf die Erde fallen könnte.

Nun geht es bis zum Parkplatz an der Kleingartenanlage wieder zurück. Von dort führt der Hövel­wetternweg zur BallinStadt am Rande des Müggenburger Zollhafens und in Sichtweite der S-Bahn-Station, an der diese Tour begonnen hat.