Hamburg . Generalkonsul Rick Yoneoka kehrt nach drei Jahren an der Alster in die USA zurück. Sein Nachfolger steht bereits fest.

Seit drei Jahren vertritt Richard Tsutomu Yoneoka, den alle Rick nennen, rund 20.000 US-Amerikaner in den fünf norddeutschen Bundesländern. Am kommenden Freitag geht es für ihn zurück in die USA, in Washington D.C. wartet gleich am Montag darauf ein Job auf ihn im Außenministerium. Doch der Wechsel ist für den 48-jährigen Amerikaner keine Rückkehr nach Hause. Im Gegenteil: Zuhause – das ist für ihn Deutschland. Und so ist es ein Abschied mit Wehmut.

Neuer Generalkonsul in Hamburg wird Darion K. Akins. Seine offizielle Ernennung steht allerdings noch aus.

Ihre Frau Kathrin stammt aus dem fränkischen Coburg, kennengelernt haben sie sich in Berlin. Als Sie im Juli 2016 nach Hamburg kamen, sagten Sie uns im Interview, es sei „ein Traum in Erfüllung gegangen“. Ist der Traum jetzt zu Ende?

Richard Yoneoka Für mich als Diplomat im Auslandseinsatz ist es ein besonderes Privileg, zu Hause zu arbeiten. Meine Familie und ich kehren jetzt nach Amerika zurück, aber Washington ist kein Zuhause für mich, und erst Recht nicht für meine Frau und meine drei Kinder. Omi ist hier, auch viele andere Verwandte. Meine jüngeren Kinder sprechen besser Deutsch als Englisch. Ich kann nicht abschätzen, wann wir wieder nach Hause zurückkommen werden.

Sie meinen damit Deutschland?

Genau. Meine Frau und ich haben uns in Berlin kennengelernt, die Zwillinge sind in Coburg geboren. Deutschland ist für uns Zuhause.

Das klingt etwas wehmütig.

Ja! Wir werden häufig zu Familienbesuchen zurück kommen, aber wann ich wieder in Deutschland arbeiten kann, das weiß ich nicht. Es war ein Traum, hier zu sein.

Was ist denn in Washington Ihre Aufgabe?

Ich werde Stabschef der Chefökonomin, auf Englisch: Chief of Staff of the Chief Economist im State Department.

Drei Jahre sind eine vergleichsweise kurze Zeit für eine Station.

Nee, drei Jahre sind die Regel. So war es auch bei meinen Vorgängern. Das ist für die Familie nicht ganz so einfach, aber das weiß man vorher.

Wie hat sich Ihr Blick auf Deutschland verändert, seit Sie in Hamburg sind?

Bevor wir hierher kamen, waren wir etwa 15 Jahre aus Deutschland weg gewesen. Meiner Frau ist schnell aufgefallen, wie divers Hamburg ist. Das hatte sie so nicht erwartet und ich finde diese Diversität richtig gut.

Die Begeisterung der Deutschen für die USA ist unter der Präsidentschaft von Donald Trump merklich abgekühlt. Bekommen Sie das zu spüren?

Als ich 2016 kam, war Barack Obama Präsident und es gab von deutscher Seite ein Liebesfest für Obama und für Amerika. Plötzlich war das Liebesfest vorbei. Ich finde es schon ein bisschen komisch, dass ein Land seine Meinung über Amerika so schnell ändern kann.

Es ist wohl weniger ein Liebesentzug für Amerika als vielmehr eine kritische Haltung zu Präsident Trump und seiner Politik.

Als Trump ins Amt kam, war der durchschnittliche EU-Zoll laut einer Studie der „New York Times“ doppelt so hoch wie der durchschnittliche US-Zoll. Die Spielregeln des Handels waren nicht fair. Die Rhetorik mag heute schärfer sein, aber die Probleme – auch der niedrige Anteil europäischer Länder an den Verteidigungsausgaben – sind nicht neu. Das wurde schon von Präsident Clinton thematisiert.

Wie schwierig ist es in diesen Zeiten, die USA nach außen zu vertreten?

Ich bin von Gesetzeswegen apolitisch. Es geht nicht darum, Politik zu verteidigen, sondern darum, unsere Linie zu erklären. Viele Menschen haben Schwierigkeiten, ihr eigenes politisches System zu verstehen und schauen dann auf die USA und verstehen erst recht nichts. Es gibt Migrationsthemen in den USA und es gibt sie in Europa. Es gibt wachsende Spannungen in der amerikanischen Gesellschaft und es gibt sie auch in Europa.

Was war das Highlight in Ihre dreijährigen Amtszeit hier in Hamburg?

Im Oktober war der US-Botschafter eingeladen zum Parteitag der Jungen Union in Kiel, ich habe ihn begleitet. Als er auf die Bühne kam zu Bruce Springsteens „Born in the USA“ und das Publikum tobte. Vielleicht noch besser: Im Juli 2017 hat Donald Trump während des G-20-Gipfels als erster amtierender amerikanischer Präsident Hamburg besucht. An einem Abend traf sich US-Präsident Trump hier im Haus mit dem japanischen Premierminister und dem südkoreanischen Präsidenten zum Abendessen, um Sicherheitsthemen in Asien zu besprechen – und für einen Abend war das „Little White House“ an der Außenalster das echte Weiße Haus. Das war cool!

Wie haben Sie den G-20-Gipfel empfunden?

Als politisches Treffen war G20 ein Erfolg. Der G-7-Gipfel einen Monat zuvor hatte ohne Kommuniqué geendet, in Hamburg konnte man sich auf eine gemeinsame Erklärung einigen. Was die Ausschreitungen betrifft, die es bei vergleichbaren Treffen in vielen anderen Städten nicht gab: Das war interessant, als Ausländer zu sehen, weil es ein Stück der Persönlichkeit Hamburgs zeigt.

Was viele Hamburger sehr interessiert: Wann zieht das amerikanische Generalkonsulat endlich von der Außenalster in das Amundsen Haus am Kehrwieder in der HafenCity?

Das ist eine sehr gute Frage. Als ich kam, hieß es aus Washington, wir würden im Februar 2017 umziehen. Wir haben seit Dezember 2015 in der HafenCity einen Mietvertrage und zahlen seither Miete für das neue Konsulat.

Also: Woran hakt es?

Das Projekt wird von Washington aus geleitet, dort ist es ein kleines Projekt. Ich kann gar nichts dazu sagen. Wir haben so viele große Projekte auf der Welt, bauen neue Botschaften und müssen Sicherheitsvorkehrungen umstellen, die hohe Priorität haben.