Berlin/Hamburg. Die Zahl der Schüler, die das Abitur mit einer Eins vor dem Komma abschließen, steigt bundesweit. Ein gutes Zeichen?
Immer mehr Schüler in Deutschland schließen ihr Abitur mit einer Eins vor dem Komma ab. Hatte 2008 noch jeder fünfte Schulabsolvent (20,2 Prozent) einen Notenschnitt von mindestens 1,9, war es 2018 bereits mehr als jeder vierte (25,8 Prozent), wie die „Rheinische Post“ (Montag) unter Berufung auf eine von ihr durchgeführte Umfrage in allen 16 Bundesländern berichtete.
Auch in Hamburg stieg die Zahl der Einser-Abiturienten: Hatte 2008 noch jeder fünfte Schulabsolvent (19,3 Prozent) einen Notenschnitt von mindestens 1,9, war es 2018 bereits mehr als jeder vierte (26,0 Prozent). Den Angaben zufolge wuchs in den vergangenen zehn Jahren der Anteil der Einser-Abiturienten in 15 von 16 Bundesländern. Nur Baden-Württemberg verzeichnete einen leichten Rückgang.
Hochschulverband besorgt über "Noteninflation"
Spitzenreiter ist Thüringen, wo im vergangenen Jahr 37,9 Prozent (2008: 30,5 Prozent) der Schulabgänger Einser-Abi-Noten erreichten. Es folgen Sachsen (2018: 34,6 Prozent / 2008: 22,4 Prozent) und Bayern (2018: 31,5 Prozent / 2008: 24,0 Prozent). Auf dem vorletzten Plätzen landete Niedersachsen (2018: 21,7 Prozent / 2008: 16,1 Prozent).
Was für viele Schüler positiv ist, bewertet der Deutsche Hochschulverband (DHV) negativ. „Wir sehen es mit Sorge, dass die Abiturnoten besser werden“, sagte DHV-Sprecher Matthias Jaroch der „Rheinischen Post“. Der „Noteninflation“ müsse Einhalt geboten werden: „Qualität muss Vorrang vor Quantität haben.“ Schon heute fehlten den Studienanfängern häufig wichtige Grundkenntnisse, etwa in Mathematik.