Hamburg. “Die Verkehrsbelastung in der Mönckebergstraße ist sehr hoch“, sagt die City-Managerin. Deswegen müssten neue Konzepte her.
Die Hamburger Innenstadthändler sind aufgeschlossen für neue Verkehrskonzepte in der City. „Vor fünf Jahren wäre der Vorschlag, die Busse aus der Mönckebergstraße zu verbannen, auf großen Widerstand gestoßen“, sagt City-Managerin Brigitte Engler dem Abendblatt. Heute ist eine ganz andere Offenheit da.“
Die Grünen hatten Ende vergangener Woche ein umfassendes Innenstadtkonzept vorgestellt. Sie schlagen unter anderem vor, dass die Mönckebergstraße probehalber zu einer reinen Fußgängerzone werden soll und Busse sowie Taxen auf den Steindamm ausweichen sollen, der für den Individualverkehr gesperrt werden soll. Für Privatfahrzeuge geschlossen werden soll nach Vorstellungen der Grünen auch der Jungfernstieg und die Bergstraße; am südlichen Ende des Ballindamms wünschen sie sich eine Fußgängerzone mit Kinderspielplatz.
Problemherd Mönckebergstraße: Zu viel Verkehr und U-Bahn-Sanierung
Vor allem die jetzige Situation auf der Mönckebergstraße bewerten die Einzelhändler ähnlich kritisch wie die Grünen. „Sie ist nicht ideal, die Verkehrsbelastung in der Mönckebergstraße ist sehr hoch“, sagt Engler. Angesichts der bevorstehenden Baumaßnahmen gebe es eine hohe Bereitschaft, neue Konzepte auszuprobieren.
Im September beginnen erste vorbereitende Maßnahmen für den barrierefreien Ausbau der U3-Haltestelle Mönckebergstraße; zwei gläserne Fahrstühle sollen auf Höhe des Levantehauses errichtet werden. Die Haltestelle, die komplett modernisiert wird, bekommt einen zweiten Zugang mit zwei Treppen Richtung Hauptbahnhof. Der eigentliche Baubeginn ist für das kommende Frühjahr geplant. Auch die Haltestelle Rathausmarkt wird umgebaut. Während des Umbaus könnte die Mönckebergstraße komplett gesperrt werden, weil dies die Dauer der Bauarbeiten stark verkürzen würde.
"Eine gute Gelegenheit, neue Verkehrskonzepte auszuprobieren"
„Das ist eine gute Gelegenheit, neue Verkehrskonzepte auszuprobieren“, stimmt die City-Managerin den Grünen zu. Sie denkt daran, die Strecke etwa zur Einbahnstraße zu machen oder keine Schnellbuslinien mehr hindurchzuführen. Kritisch sieht Engler hingegen den Vorschlag der Grünen, die Buslinien künftig verstärkt durch die Bergstraße zu führen. Die Straße sei relativ schmal; wenn Busse dort hielten, könnten sie nicht mehr von anderen überholt werden.
„Der Umbau ist für die Händler an der Mönckebergstraße eine große Herausforderung, aber auch eine Chance, das Verkehrskonzept zu überdenken, sagt auch Franziska Dedekind, Projektleiterin des BID Mönckebergstraße. Wichtig ist ihr ebenso wie Engler, dass die Parkhäuser bei jedem neuen Verkehrskonzept für die Innenstadt weiterhin gut erreichbar sind – ohne dass sich lange Staus in den Nebenstraßen bilden.
Der Autoverkehr in der Innenstadt geht kontinuierlich zurück
„Wir brauchen ein umfassendes Verkehrs- und Logistikkonzept für die Innenstadt, das fußgängerfreundliche Zonen genauso einbezieht wie intelligente Lösungen für den Lieferverkehr und neue Mobilitätskonzepte wie autonom fahrende Busse oder E-Scooter“, sagt City-Managerin Engler.
Gerade junge Leute nutzten heute fast nur noch Bahn und Bus; der Autoverkehr gehe in der Innenstadt kontinuierlich zurück. Wichtig sei aber für die Innenstadthändler trotzdem, dass Kunden beispielsweise aus dem Umland, die gerade am Wochenende oftmals mit der ganzen Familie in die City kämen und keine gute ÖPNV-Anbindung hätten, dies weiterhin mit dem Auto problemlos tun könnten.