Hamburg. Auch im CCH wurden jahrelang Freikarten an Mitarbeiter verteilt. Jetzt fordert der CDU-Politiker Bernd Kroll Konsequenzen.

Der CDU-Politiker Bernd Kroll fordert in Sachen Ticketaffäre eine Ausweitung der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen auf die Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC). Kroll, der schon in Sachen Ticketaffäre im Bezirksamt Nord zu den treibenden Kräften gehört, ist der Ansicht, dass auch die HMC bei ihrer Freikartenpraxis für die Säle 1 und 2 des CCH gegen geltendes Recht verstoßen habe. Die HMC mochte sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Die Staatsanwaltschaft will die Vorwürfe von Kroll prüfen. „Sie fließen in ein Prüfverfahren ein, das wir unsererseits in Sachen CCH bereits eröffnet hatten“, sagt Nana Frombach, Sprecherin der Staatsanwaltschaft.

Bekannt ist, dass auch die HMC aufgrund einer vertraglichen Vereinbarung Freikarten von Veranstaltern bekommen hat, die Säle des CCH gemietet hatten. Im Saal 1 waren es bis 2012 je 16 Karten pro Veranstaltung, im Saal 2 zwölf Karten. Dann wurden neue Mischpulte eingebaut, die Platz benötigten. Die Zahl der Freikarten sank auf zwölf (Saal 1) und acht (Saal 2). In der Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Abgeordneten Kurt Duwe und Michael Kruse hat die HMC auch eingeräumt, zumindest einen Teil der Freikarten an HMC-Mitarbeiter weitergereicht zu haben. 2015 sei dies beendet worden.

Ähnlichkeiten mit Ticketpraxis bei der Alsterdorfer Sporthalle

Damit weist die Ticketpraxis im CCH gewisse Ähnlichkeiten mit der Ticketpraxis bei der Alsterdorfer Sporthalle auf. Dort wurden vom Bezirksamt Nord seit den Achtzigerjahren 30 Freikarten pro Konzert von denjenigen verlangt, die die Halle mieteten. Die Karten wurden an Mitarbeiter des Bezirksamts weitergegeben. Wegen dieser Praxis ermittelt die Staatsanwaltschaft derzeit gegen Harald Rösler, den ehemaligen Bezirksamtsleiter. Der Vorwurf lautet: Verdacht der Vorteilsnahme und der Vorteilsgewährung.

Müsste dann nicht auch gegen die Verantwortlichen bei der HMC ermittelt werden? Kroll ist dieser Ansicht. „Es gab nicht nur im Bezirksamt Hamburg Nord eine Freikartenaffäre, sondern auch beim CCH beziehungsweise der HMC“, sagt Kroll. In seinem Schreiben an die Staatsanwaltschaft, das dem Abendblatt vorliegt, heißt es: „Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie die gleichen Ermittlungen wie zur Sporthalle Hamburg auch zur HMC/CCH durchführen würden. Sollte dafür ein Antrag eines Hamburger Bürgers erforderlich sein, so stelle ich diesen hiermit.“