Hamburg. Hamburgs Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling plädiert für Subventionen für Spitzengastronomie. Dafür erntet er bei Facebook viel Spott.

"Herr Fehling hat definitiv die Bodenhaftung verloren." – "Völlig abgedreht." – "Die haben doch wohl den Schuss nicht mehr gehört." Das sind nur einige der zahlreichen Reaktionen bei Facebook auf den Vorschlag des Hamburger Sternekochs Kevin Fehling, Spitzengastronomie staatlich zu subentionieren. Unterm Strich ernten Hamburgs einziger Drei-Sterne-Chef und TV-Koch Tim Mälzer, der die ungewöhnliche Forderung befürwortet, viel Spott und Unverständnis für die Idee.

Einige Hamburger sind so erbost, dass sie bereits angekündigt haben, künftig einen Bogen um Tim Mälzers Restaurants zu machen, sollte dieser die Forderung weiterhin unterstützen. "Wenn sich jemand entscheidet, Sterneküche zu machen, ist dies seine eigene unternehmerische Entscheidung und sein Risiko", schreibt eine Userin bei Facebook. "Es gibt viele schöne Restaurants in Hamburg, die sehr gute Qualität zu annehmbaren Preisen liefern. Wenn Herr Mälzer diese Forderung unterstützt, werden wir keinen Fuß in seine Restaurants setzen."

"Landeskasse ist nicht dazu da, reichen Leuten das Essen zu subventionieren"

Tim Mälzer hatte in seinem Podcast "Fiete Gastro" mit Kevin Fehling über die Bedeutung der Spitzengastronomie für die Kultur und für Städte wie Hamburg geplaudert. Mälzer fragte dabei seinen Kollegen: "Bist du der Meinung, dass Restaurants deiner Couleur subventioniert werden sollten?" Fehling darauf: "Auf jeden Fall. Ich kann ja jetzt von mir aus nicht sagen, dass ich Künstler bin. Aber Kunst sollte definitiv subventioniert werden. Man spricht ja auch von der Kochkunst." Sein Vorschlag lautete: 50 Prozent des Menüs bezahlen die Gäste, den Rest trägt die Stadt dazu bei.

Zuspruch erhalten die beiden Köche für die Idee nicht. Im Gegenteil. "Wir könnten uns dann ein Menü leisten. Wir würden es aber nicht genießen, bei dem Gedanken, dass dieses Essen von schlecht bezahlten Pflegekräften über deren Steuern mitfinanziert wurde", schreibt eine Leserin. "Die könnten doch jedes Menü mit 50 Euro aus eigener Tasche finanzieren!", lautet ein Vorschlag einer anderen Userin. "Die Landes- oder Stadtkasse ist nicht dazu da, reichen Leuten das Luxusessen zu subventionieren – denn wer da essen geht, hat genug Geld!", heißt es in einem weiteren Facebook-Kommentar.

Dass der Spitzengastronom Fehling seine Aussagen aus dem Podcast im Abendblatt-Gespräch relativiert hatte, besänftigt die Leser nicht. Zwar hatte er betont, dass er für sein Restaurant The Table keine Subventionen brauche und es ihm vielmehr darum gehe, Hilfen für junge, aufstrebende Gastronomen zu schaffen: „Gerade jungen Sterneköchen, die so mutig sind, sich selbstständig zu machen, müsste man in Deutschland verstärkt unter die Arme greifen. Die Gründer gehen ein wirtschaftlich hohes Risiko ein. Dafür würde ich mir Subventionen oder eine Unterstützung in anderer Form wünschen.“

Nachvollziehbar sei das nicht, meinen viele Facebook-Nutzer. "Dann müsste jedes Unternehmen subventioniert werden", kommentiert eine Dame den Beitrag. "Ich kenne keinen Gründer, der nicht hohe Risiken mit dem Schritt in die Selbstständigkeit eingeht."