Hamburg. Das niederländische Startup liefert für einen festen Monatspreis das Wunschfahrrad nach Hause – Reparaturservice inbegriffen.
Von Elektrorollern bis Moia-Shuttle: Derzeit vergeht kaum eine Woche ohne neues Mobilitätsangebot auf Hamburgs Straßen. Und zuletzt lag der Fokus so sehr auf den E-Scootern, dass das neueste Angebot fast unbemerkt an den Start gegangen ist.
Die Rede ist von den Fahrrädern mit dem charakteristischen blauen Vorderreifen, von denen derzeit bereits mehrere Hundert auf Hamburgs Straßen unterwegs sind. Sie gehören zu der niederländischen Firma Swapfiets, die nach eigenen Angaben als einziges Unternehmen in Deutschland ein Abo-Modell für Fahrräder anbietet. Nach Städten wie Bremen, Köln und Münster sind die Swapfiets nun auch in Hamburg verfügbar.
Ein Reparaturservice ist im Fahrrad-Abo inbegriffen
Die Idee: Für 17,50 Euro (sogenannter Earlybird-Preis, später werden es 19,50 Euro sein) pro Monat liefert Swapfiets das Rad zum Kunden nach Hause. Das Fahrrad-Abo ist monatlich kündbar, und ein Reparatur-Service ist im Preis inbegriffen. Heißt: „Wenn der Kunde einen Schaden meldet, schicken wir innerhalb von 24 Stunden einen Fahrradmonteur, der das Rad entweder repariert oder gegen ein neues Rad austauscht“, so Swapfiets-Deutschland-Chef Lucas Vroemen.
„Der große Vorteil ist, dass man alle Vorzüge eines eigenen Fahrrads genießen kann, sich aber um die unangenehmen Dinge wie Wartung und Reparatur nicht kümmern muss.“ Und so erklärt sich dann auch der Markenname, der sich aus (to) swap für tauschen und fiets für Fahrrad zusammensetzt. Eine Kaution oder Ähnliches wird nicht fällig. Absehbar sollen auch E-Bikes ins Sortiment aufgenommen werden.
Swapfiets spricht von rund 100.000 Fahrrad-Abonnenten
Die Idee für das Fahrradangebot stammt von drei Studenten aus der niederländischen Stadt Delft. „Ihnen war aufgefallen, dass viele Studenten mit Schrotträdern unterwegs sind, und dann haben sie sich gefragt, wieso es für alle möglichen Dinge Abo-Angebote gibt, aber nicht für Fahrräder“, erzählt Lucas Vroemen. Gestartet ist das Trio mit 400 Rädern. Seitdem ging es für das Unternehmen nur bergauf. Nach einem erfolgreichen Start in den Niederlanden weitete Swapfiets das Angebot auch auf Dänemark, Belgien und Deutschland aus. Lucas Vroemen spricht von rund 100.000 Abonnenten. In den Niederlanden ist das Unternehmen 2018 als „Marketing Start up of the year“ ausgezeichnet worden.
In Deutschland startete Swapfiets zunächst in der „Fahrradhauptstadt“ Münster, wo inzwischen rund 5000 Menschen mit den Hollandrädern unterwegs sind. Inzwischen ist das Unternehmen in 20 deutschen Städten aktiv.
Keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung
In Hamburg soll der offizielle Swapfiets-Store laut Angaben von Regionalleiter Philipp Wolff Ende Juli eröffnen.Der 33-Jährige ist überzeugt, dass der Bedarf für das Abo-Modell in Hamburg groß ist. „Wir schließen mit Swapfiets eine Lücke zwischen dem eigenen Fahrrad und dem StadtRad“, so Wolff weiter. Jedenfalls sehe man Swapfiets nicht als Konkurrenz, sondern als eine Ergänzung zum bestehenden Angebot. „Das StadtRad richtet sich ja an die Hamburger, die spontan ein Rad brauchen. Wir sprechen diejenigen an, die längerfristig fahren wollen, aber kein eigenes Fahrrad haben, weil es ihnen zu umständlich ist, sich um alles selber zu kümmern, oder weil sie Angst vor Diebstahl haben.“
Und was ist, wenn ein Swapfiet-Rad gestohlen wird? „Unsere Räder sind gegen Diebstahl versichert. Wird ein Swapfiet gestohlen, berechnen wir dem Kunden 60 Euro, den Rest zahlt die Versicherung. Die Voraussetzung ist aber, dass das Fahrrad abgeschlossen war“, so Wolff weiter.
Mehrere hundert Abos schon vor dem Hamburg-Start
Bis zur Eröffnung des Stores gibt es für Wolff und sein Team noch viel zu tun. „Bis dahin müssen sich die Kunden noch auf etwas Wartezeit einstellen“, so Wolff. Dass in Hamburg schon vor der offiziellen Eröffnung mehrere Hundert Fahrrad-Abos abgeschlossen wurden, sei für alle eine große Überraschung gewesen. Angesichts des erwarteten Ansturms sei man derzeit noch auf der Suche nach Unterstützung für die derzeit 20 Mitarbeiter.
„Wir brauchen unter anderem noch Mechaniker und Storemitarbeiter“, erzählt Wolff. „Den Ansturm werden wir mit der Erweiterung des Teams bewältigen können, und spätestens ab der Eröffnung des Stores wird es dann auch keine Wartezeiten mehr geben“, versichert er.