Hamburg. “Extrem ungerecht“: Der nach eigenen Angaben größte deutsche Freizeitsportverein kämpft um Mittel aus Hamburgs Sportfördervertrag.
Im Kampf um Fördergelder der Stadt hat der Hamburger Verein Sportspaß e.V. eine Volkspetition erfolgreich abgeschlossen. Wie der mit mehr als 60.000 Mitgliedern nach eigenen Angaben größte Breiten- und Freizeitsportverein Deutschlands am Dienstag mitteilte, haben seit Januar 11.000 Hamburgerinnen und Hamburger die Petition unterstützt. Benötigt werden für eine Volkspetition 10.000 Unterschriften. Die Liste will Sportspaß der Bürgerschaft am Mittwoch im Rathaus überreichen.
Sportspaß trat 2016 aus dem HSB aus
Hintergrund: Laut Sportfördervertrag für 2019/20 erhalten nur Vereine Mittel aus den entsprechenden Töpfen der Stadt, die auch Mitglied im Hamburger Sportbund (HSB) sind. Aus diesem sowie den angeschlossenen Fachverbänden war Sportspaß allerdings Ende 2016 ausgetreten – um die eingesparten Verbandsabgaben im immer härter werdenden Wettbewerb mit kommerziellen Fitnessstudios wiederum in die eigenen sieben Sportzentren und die personalintensiven Qualitätsstandards zu investieren.
Auch in sozial schwachen Stadtteilen vertreten
Nach eigener Darstellung habe Sportspaß "kaum" vom HSB profitiert. Der Verein selbst hingegen unterstütze das in der städtischen "Dekadenstrategie Sport" formulierte Ziel, "niedrigschwelligen Zugang zu Sportangeboten" zu gewährleisten, durch seinen geringen Vereinsbeitrag von 9,90 Euro monatlich "wie kein anderer gemeinnütziger Anbieter". Der Verein sei zudem fast flächendeckend, auch in sozial schwachen oder mit hohem Migrationshintergrund behafteten Stadtteilen vertreten.
Geschäftsführerin: "Es ist extrem ungerecht"
"Es ist extrem ungerecht, dass wir aus den üppigen Fördertöpfen der Freien und Hansestadt Hamburg keinen Cent für unser Sportangebot erhalten, während der Spitzensport mit immensen Summen gefördert wird“, sagt Kristina Vock, Nachfolgerin des im September 2018 abgetretenen langjährigen Sportspaß-Geschäftsführers Jürgen Hering. Die zuständige Senatsverwaltung habe bislang jedoch alle Anträge auf Förderung zurückgewiesen.
Vock behält sich weitere Schritte vor
Da auch Gespräche zu keiner Einigung führten, setzt Sportspaß nun auf die Volkspetition. Durch diese müsse sich die Bürgerschaft nun wieder aktiv mit der Förderpraxis für Sportvereine auseinandersetzen. Ob sich Sportspaß am Ende der politischen Debatte tatsächlich über Zuschüsse freuen darf, bleibt abzuwarten. Vock gibt sich einerseits zuversichtlich, sagt aber auch: "Wenn sich nichts ändert, scheuen wir uns nicht, weitere Schritte zu gehen."