Hamburg. Jürgen Hering
Am Sonntag geht im Hamburger Sport eine Ära zu Ende. Jürgen Hering (67), Geschäftsführer des Vereins Sportspaß, hört nach 36 Jahren jetzt offiziell auf. Er hat mit seinem Verein die hiesige Sportlandschaft nachhaltig verändert. Hering tritt nicht ohne Sorgen ab: „Es wird im härter werdenden Wettbewerb mit den Fitnessketten und ihren Dumpingpreisen nicht leicht, unsere personalintensiven Qualitätsstandards zu kleinen Preisen auch in den nächsten Jahren aufrechtzuerhalten.“ Neue Sportspaß-Geschäftsführerin ist Kristina Vock.
Sportspaß, Deutschlands größter Verein nach der Zahl aktiver Sportler, musste zuletzt einen kräftigen Mitgliederschwund verkraften. Nach 75.000 Beitragszahlern (Rekord) vor vier Jahren sind es heute fast 10.000 weniger. Etwa 80 Prozent von ihnen sind weiblich, das ist geblieben. Ende 2016 trat Sportspaß auf Betreiben Herings aus dem Hamburger Sportbund (HSB) aus, weil der Verein stets wesentlich mehr an die verschiedenen Verbände zahlte, als er herausbekam, per Saldo rund 200.000 Euro.
Als Hering 1982 anfing, galt es, für etwa 1000 Freizeitsportler Hallenzeiten zu finden. „Sportspaß war nicht gewollt. Die Clubs saßen auf ihren Terminen. Nirgendwo wird im Sport mehr gelogen als bei der Vergabe von Hallenzeiten. Daran hat sich leider wenig geändert“, sagt Hering. Sportspaß löste das Problem, indem es Flächen anmietete, zuerst in der City Nord, und 2001 am Berliner Tor ein eigenes Zentrum baute. Der Verein hat heute über Hamburg verteilt sieben Standorte, bietet jede Woche mehr als 1700 Fitnesskurse an. Aber niemals geht man so ganz: Hering wird sich weiter um die Immobilien des Vereins kümmern. Keiner kennt sie und die Verträge schließlich so gut wie er.