Hamburg. Bei 30 Grad und mehr lockt ein Sprung in Alster oder Elbe. Was die Umweltbehörde dazu sagt. Blaualgenblüte hat schon begonnen.

Heiß, heißer, Hamburg: Nach einer kurzen Abkühlung morgen mit einer Höchsttemperatur von 22 Grad und mit 25 Grad Spitzentemperatur und blauem Himmel am Freitag soll die heiße Saharaluft aus Afrika den Norden am Wochenende mit bis zu 32 Grad am Sonntag streifen. Abkühlung schafft ein Sprung ins kalte Wasser.

Das dachten sich auch die Teenager an diesem Mittag im Alstervorland. Auf einem Bootssteg liegen die drei in der Sonne, drei Freundinnen von ihnen sind zum Abkühlen ins Wasser gesprungen. Ein paar Meter weiter Richtung Krugkoppelbrücke ist ein Pärchen weit in die Außenalster hinein geschwommen, paddelt mitten im Fahrwasser der Alsterschiffe. Auch auf der gegenüberliegenden Seite, an der Bellevue, unterhalten sich drei Teenager, während sie direkt am Ufer im Wasser sitzen.

Hitzewelle kommt zurück

Ein Bad in der Alster ist ja auch praktisch. Zwar können die Hamburger morgen und Freitag einmal kurz durchatmen, sagt Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation, aber der Sommer kommt zurück. "Er hat sich gerade warm gelaufen." Also ab in die Alster?

Auch wenn es offiziell nicht verboten ist, in Elbe oder Alster zu baden, rät die zuständige Umweltbehörde davon ab. Grundsätzlich gilt in Hamburg: das Baden in Hamburgs Gewässern fällt unter den sogenannten Gemeinbrauch. Das heißt: Es darf überall gebadet werden, wo es nicht unzulässig ist. Unzulässig ist es in Naturschutzgebieten, im Fahrwasser von Schiffsverkehr oder in verpachteten Gewässern.

Ein Mädchen planscht in der Alster (Archiv).
Ein Mädchen planscht in der Alster (Archiv). © dpa

Die Alster ist kein Badegewässer. "Sie weist keine durchgehend gute Wasserqualität auf", sagt Eva-Lotte May von der Umweltbehörde. Insbesondere nach Starkregen komme es zu Mischwassereinträgen durch Sielüberläufe und somit gelangt ungeklärtes Abwasser ins Gewässer. Die Folge kann einer erhöhte Keimbelastung sein. Und: "Es besteht grundsätzlich eine potenzielle Gefährdung durch den Schiffs- und Bootverkehr", so May. Außerdem könne in der Alster immer mal Müll schwimmen.

Eva-Lotte May: "Die Gefahr, sich durch Scherben, Schutt, Blech und so weiter zu verletzen, ist daher nicht zu vernachlässigen. Aus Sicherheitsgründen ist die Alster zum Baden ungeeignet."

Elbe nicht zum Baden geeignet

Ähnliches gilt für die Elbe: Im Hamburger Bereich der Elbe gibt es keine Badestellen. "Auch aus Sicherheitsgründen ist die Elbe zum Baden ungeeignet. Deswegen rät die Umweltbehörde vom Baden in der Elbe ab", so May.

Aber es gibt neben den Freibädern in Hamburg weitere Bademöglichkeiten: An 15 öffentlichen, offiziellen Badestellen werden während der Badesaison alle drei Wochen Wasserproben entnommen.

Blaualgenblüte beginnt früh

Ein Problem für alle öffentlichen Gewässer in Hamburg ist allerdings die Blaualgenblüte. Diese hat laut Umweltbehörde in diesem Jahr schon sehr früh begonnen. Die Menge der vorwiegend blühenden Blaualgen habe zwar noch nicht das Ausmaß früherer Jahre erreicht, sagte Sprecherin May, es seien jedoch erste Warnmeldungen bezüglich Verschlucken, längerem Kontakt und Baden in Gewässern veröffentlicht worden. Die Wassertemperaturen in den größeren Hamburger Gewässern liegen derzeit zwischen circa 16 Grad in der Ammersbek und rund 22 Grad im Bereich der Außenalster und seien damit noch nicht sehr hoch, so May.

Generell könne man festhalten: je mehr Fließgeschwindigkeit im Gewässer, desto niedriger die Temperaturen. Faktoren wie Beschattung, Abflussmenge und Querschnitt des Gewässers seien ebenfalls ausschlaggebend.

Warnhinweise zur Wasserqualität

Ob sich die Situation bis zu einem Badeverbot verschärfen wird, sei noch nicht abzusehen. Einen wesentlichen Beitrag spiele dabei die Temperaturentwicklung. Aktuelle Warnhinweise können die Bürgerinnen und Bürger im Internet finden (www.hamburg.de/badegewaesser).

Laut einer Ausarbeitung zur Blaualgenblüte des Hamburger Instituts für Hygiene und Umwelt aus dem Jahr 2010 sei eine wesentliche Ursache des vermehrten Blaualgenaufkommens die Phosphorbelastung der Gewässer.