Hamburg . Bilder dokumentieren, wie die Kollision auf der Elbe verhindert werden sollte. Gesunkenes Schiff soll kommende Woche geborgen werden.
Der Lotsenschoner "No.5 Elbe" gilt als Prunkstück der Stiftung Hamburg Maritim. Gerade erst für 1,5 Millionen Euro restauriert, sollte das stolze Schiff dieser Tage eigentlich über die Elbe segeln – doch aktuell treibt es nach einem Zusammenstoß mit einem Containerfrachter bei Stadersand noch immer in der Schwinge-Mündung.
Am Freitag tauchte im Internet ein Video auf, dass die letzten Sekunden des Lotsenschoners "No.5 Elbe" vor der Kollision mit dem Containerfrachter "Astrosprinter" auf der Elbe dokumentiert. Nach bisherigen Erkenntnissen war der historische Segler der Stiftung Hamburg Maritim am Sonnabend auf der falschen Elbseite gefahren und dort mit dem Containerschiff kollidiert.
Zunächst hatte die Stiftung angekündigt, dass der Lotsenschoner an diesem Wochenende geborgen werden soll. Inzwischen gehe man eher von einer Bergung am Montag und Dienstag aus. "Am Sonnabend wird es vor allem um die Sondierungen des Rumpfes und des Untergrunds gehen, am Sonntag um die Anbringung der Luftsäcke", teilte die Stiftung am Freitag mit. Mit den Arbeiten sei ein spanisches Unternehmen beauftragt worden, das sich auf „komplizierte Bergungen mithilfe von aufblasbaren Hebesäcken spezialisiert hat." Die ersten Mitarbeiter seien am Donnerstagnachmittag auf dem Hamburger Flughafen gelandet.
Hebesäcke werden angebracht
Am Sonnabend sollen Taucher unter dem Rumpf des Schoners die Hebesäcke anbringen. Das Problem: die Taucher können nur bei Hoch- oder Niedrigwasser arbeiten, da ansonsten die Gezeitenströmung in der Schwingemündung zu stark ist. Läuft alles nach Plan, könnte das Schiff Anfang kommender Woche gehoben werden. Dazu soll der auf der Seite im Schlick liegende Holzrumpf mit Hilfe von Hebesäcken und starken Pumpen aufgerichtet und zum Schwimmen gebracht werden. Mit dem Rücktransport des Schoners könne am Montag begonnen werden. „Wir begrüßen die Bergung mit Hebesäcken, da sie mit einer größtmöglichen Schonung des historischen Holzrumpfes verbunden ist“, sagte Joachim Kaiser, Vorstandsmitglied von Hamburg Maritim.
Havarie des Lotsenschoners "No. 5 Elbe"
Schwer verletzter Fahrgast auf dem Weg der Besserung
Bei der Kollision des 136 Jahre alten Traditionsseglers mit dem 141 Meter langen Containerfrachter waren am vergangenen Sonnabend acht Menschen verletzt worden, darunter zwei Kinder. Die meisten von ihnen hätten bereits wenige Stunden nach dem Unfall entlassen werden können, teilte die Stiftung mit. Eine schwerer verletzte Person, die mit dem Hubschrauber nach Hamburg gebracht werden musste, sei inzwischen wieder entlassen worden und auf dem Wege der Besserung.
Gegen den 82 Jahre alten Kapitän ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Gefährdung des Schiffsverkehrs und der fahrlässigen Körperverletzung. Wie es zu dem Unfall kommen konnte, ist bisher noch nicht aufgeklärt. Nach Abendblatt-Informationen wurde der Schiffsführer mehrfach von einem vorausfahrenden Schiff per Funk vor einer drohenden Kollision gewarnt. Gegenüber den Beamten verweigerte er bislang eine Aussage. Einen verpflichtenden Seetauglichkeits-Test hatte der 82-Jährige erst wenige Monate vor der Havarie erfolgreich absolviert.