Hamburg. Bei der Anhörung zu erhöhten Arsenwerten riet Behörde von Nutzgärten ab. Aber sie sagt auch, was auf belasteten Böden geht.
Belastete Böden sind nicht notwendig verloren fürs Gärtnern und für den Anbau von Obst und Gemüse. Eine knapp zehnseitige Broschüre der Umweltbehörde ("Gärtnern in der Stadt. Vorsorgliche Empfehlungen bei Bodenbelastungen") klärt auf, was der Hobbygärtner sich und dem Boden zumuten kann, dass Gemüsesorten wie Spinat und Mangold wegen ihrer Aufnahmebereitschaft gemieden und Kräuter am besten in einem Hochbeet gezogen werden sollten. Es geht also noch was, wenn mit Vorsicht und Sachverstand gepflanzt und geerntet wird.
Die erhöhte Arsen- und Schwermetallkonzentration im Veddeler Boden hat die Umweltbehörde bei der Anhörung im Stadtteilbeirat Veddel / Kleiner Grasbrook veranlasst, den Bürgern im Stadtteil vom Obst- und Gemüseanbau im Stadtteil abzuraten (wir berichteten). Da sich Schadstoffe wie Cadmium, Blei, Benzo(a)pyren und Arsen im Boden nicht abbauen, können auch Jahrzehnte nach der Kontaminierung des Bodens Belastungen auftreten, die den Verzehr von Früchten und Gemüse bedenklich machen. Die entsprechenden Hinweise der Behördenvertreter hatten viele Teilnehmer der Anhörung aufgeschreckt. Die angesprochenen Giftstoffe im Boden sind Altlasten aus dem vorigen Jahrhundert.
Was unbedenklich ist und was eher nicht
Daher hat die Umweltbehörde auch Handlungsempfehlungen für den Umgang mit kontaminiertem Boden entwickelt und unter dem Titel "Gärtnern in der Stadt. Vorsorgliche Empfehlungen bei Bodenbelastungen" ins Netz gestellt. Umsicht und Sachkenntnis können demnach dazu beitragen, den Pflanzen die Aufnahme von Schadstoffen aus dem Boden zu erschweren. In Zweifelsfragen aber muss der Boden untersucht werden.
Wie belastet die Ernte am Ende ist, hängt aber nicht nur von Menge und Konzentration der Schadstoffe im Boden ab. Entscheidend sind auch die gewählten Pflanzen und der ph-Wert des Bodens: je niedriger er ist, desto leichter nehmen die Pflanzen die Schadstoffe auf. Er sollte zwischen 6,5 und 7,0 liegen und regelmäßig überprüft werden.
Hochbete nach unten sichern
Stein- und Kernobst, sowie hochwachsende Beerensträucher können demnach in gewohnter Weise angebaut werden. Diese Pflanzen reichern Schadstoffe nur in sehr geringem Maße in den Früchten an. Mulchen mit Rinde sollte vermieden werden, geeigneter sind Laub oder Kiesel.
In Hochbeete sollten mindestens 60 cm unbelasteter Boden eingebracht werden, da die Pflanzen so tief wurzeln können. Die Beete sollten nach unten mit einer Folie, Vlies oder einem Geogitter gesichert werden, um eine Vermischung mit dem anstehenden Boden weitestgehend zu verhindern. Kartoffeln, Kohrabi und Tomate nehmen eher wenig Schadstoffe auf, Endivien und Mangold sind empfänglich für Schwermetalle. Generell sollten Bodennahe Blätter entfernt werden.