Hamburg. 600 Parzellen gibt es auf der idyllischen Billerhuder Insel in Rothenburgsort. Die grüne Oase ist begehrt.
Die Gartenkolonie Billerhude von 1921 ist ein kleines Paradies. 600 Parzellen gibt es hier auf der Billerhuder Insel, umgeben von viel Grün und Wasser unweit der Innenstadt. 56 sogenannte Behelfsheime stehen dort noch, in denen die Bewohner dauerhaft leben. Darunter seit mehr als 40 Jahren auch Ingrid Sabel. Die 79-Jährige hatte am Sonntag ungewöhnlichen Besuch: Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) schaute vorbei und war sehr angetan von der Idylle. „Das ist sehr schön hier, ein echtes Kleinod“, sagte Tschentscher.
Auf Einladung vom SPD-Fraktionschef im Bezirk Mitte, Arik Willner, besuchte der Bürgermeister die Kleingartenkolonie in Rothenburgsort. Mit dabei waren auch zwei Sicherheitsbeamte und Bürgerschafts-Fraktionschef Dirk Kienscherf. Und Bezirkspolitiker Arik Willner hatte eine gute Nachricht dabei: „Die Bezirksversammlung Mitte wird 60.000 Euro für die Förderung von Kleingartenvereinen zur Verfügung stellen.“
100 Bewerber auf der Warteliste
Davon möchte auch Robert Deifts, erster Vorsitzender der Gartenkolonie Billerhude, etwas abhaben: „Wir wollen eine Brachfläche als Streuobstwiese herrichten und für die Menschen zur Verfügung stellen, die in Mietwohnungen ohne eigenen Garten leben.“ Bei dem Rundgang machte Deifts auch auf die Sorgen und Nöte der Kleingärtner aufmerksam: „Wir könnten hier rund 450 zusätzliche Parzellen durch Nachverdichtung schaffen. Aber die zuständige Behörde ist leider nicht besonders kooperativ. Deshalb ist das ein sehr langwieriger und schwieriger Prozess“, sagte Deifts. Die grüne Oase ist begehrt, momentan stehen rund 100 Bewerber auf der Warteliste für einen Kleingarten auf der Billerhuder Insel.
Ein leidenschaftlicher Gärtner ist der Bürgermeister nicht unbedingt. „Wir haben nur einen Balkon und um die Blumen kümmert sich meine Frau. Aber ich könnte mir gut vorstellen, eine Parzelle zu haben – wenn da nicht die Gartenarbeit wäre“, sagte er mit einem Schmunzeln. Die Arbeit macht Ingrid Sabel trotz ihres Alters immer noch Spaß. Und um fit zu bleiben, steigt die fast 80-Jährige auch manchmal in ihr Kanu, das auf dem Wasser direkt am Grundstück liegt.
Kleingärten mussten Wohnungen weichen
In den vergangenen Jahren mussten in Hamburg Hunderte Kleingärten dem Wohnungsbau weichen. Aber Bürgermeister Peter Tschentscher sieht diese Option für die Billerhuder Insel nicht: „Die Fläche eignet sich nicht für den Wohnungsbau. Wir brauchen diese zentral gelegenen Kleingärten für die Menschen, die kein Haus mit eigenem Garten haben.“