Hamburg. Der Hauptpreis ging an den „Hamburger Bücherkoffer“. Zusätzlich gewann das Projekt auch den dritten Jurypreis.
Drei Hamburger Sozialprojekte haben beim Deutschen Integrationspreis der Hertie-Stiftung abgeräumt. Der Hauptpreis ging an den „Hamburger Bücherkoffer“. In einem vierwöchigen Crowdfunding-Wettbewerb konnte der Verein coach@school mit 1659 Unterstützern die größte Anzahl für sich gewinnen, teilte die Stiftung mit. Zusätzlich gewann der Bücherkoffer auch den dritten Jurypreis. Insgesamt erhält die Initiative ein Preisgeld von 67.304 Euro.
Den Jury-Preis gewann das Hamburger Projekt „StrassenGEBURTSTAG“, das einschließlich der Crowdfunding-Summe sogar 71.348 Euro bekommt. Der zweite Jury-Preis ging an das Hamburger Projekt „Korrekte Konfekte“ von Kulturchoc. Hier erhalten geflüchtete Frauen die Möglichkeit, süße Snacks auf traditionelle Weise in Handarbeit herzustellen. Insgesamt warb die Initiative 41.410 Euro ein.
Bücherkoffer gibt es seit 2016
„Der Bücherkoffer ist bundesweit das erste Leseförderprogramm an Grundschulen und Kitas, das Mehrsprachigkeit berücksichtigt“, sagte die Vereinsgründerin von coach@school, Kerstin Wiskemann. Ziel sei es, allen Familien das Lesen und Vorlesen zu ermöglichen und langfristig die Bildungschancen der Kinder zu steigern. „Ab dem neuen Schuljahr werden wir in 15 Schulen 72 Klassen mit Bücherkoffern ausstatten und mindestens 1440 Kinder erreichen“, sagte Wiskemann. „Die Unterstützung der vielen Spender und des Deutschen Integrationspreises hilft uns, das Projekt auch außerhalb Hamburgs auszubauen.“
Den Hamburger Bücherkoffer gibt es seit 2016. Ausgewählte Bildungseinrichtungen „mit niedrigem Sozialindex“, so Wiskemann, bekommen Koffer mit mehrsprachigen Büchern. Ein Kind kann diesen Koffer für eine Woche mit nach Hause nehmen. Dort kann gelesen oder vorgelesen werden, auch in der Muttersprache der Eltern. Projektbegleitende Workshops für die Eltern, mehrsprachiges Informationsmaterial und Videos verankern die Leseförderung in den Familien.
Mehr als 15.000 Menschen folgten Aufruf
„StrassenGeburtstag“ schafft mithilfe von individuellen Geburtstagsfeiern Begegnungen von Obdachlosen und Menschen mit Wohnung. Ziel sei es, dass kein Obdachloser am Geburtstag allein bleiben muss, sagte Vereinsgründer Nikolas Migut. „Wir schenken damit jenen Menschen Wertschätzung, die das lange nicht mehr erfahren haben.“
Vom 7. Mai bis zum 5. Juni hatten alle 44 Projekte auf der Plattform Startnext um finanzielle Unterstützung geworben. Mehr als 15.000 Menschen waren dem Aufruf gefolgt und haben fast 490.000 Euro gespendet. Zusätzlich erhalten die erfolgreichsten 20 Projekte des Crowdfunding-Wettbewerbs insgesamt 150.000 Euro Preisgeld von der Hertie-Stiftung.