Hamburg/Kiel. Ende Juni bleibt Hamburgs Hauptverkehrsader für 55 Stunden dicht. Auch die B5 ist betroffen. Die Auswirkungen werden massiv sein.
„Jeder Hamburger ist aufgefordert, nur die notwendigen Autofahrten zu machen“: Es klang ein wenig bedrohlich, was Carsten Butenschön da am Mittwoch sagte. Aber der Leiter der Abteilung Bundesfernstraßen beim Landesbetrieb Verkehr weiß natürlich, warum er das sagt. Hamburgs Hauptverkehrsader, die A1, wird für 55 Stunden gesperrt, und das wird erhebliche Folgen haben.
Die Vollsperrung beginnt am Freitag, 21. Juni, um 21 Uhr und endet am Montag, 24. Juni, um 5 Uhr. Betroffen ist der Abschnitt zwischen den Autobahndreiecken Hamburg-Süd und Hamburg-Ost. Damit nicht genug: Gesperrt wird auch die A25 ab Allermöhe in Fahrtrichtung Hamburg-Zentrum. Hier geht es am Sonntag um 3 Uhr los und endet am Montag um 5 Uhr.
175.000 Autofahrer betroffen
Betroffen von den Sperrungen sind rund 175.000 Autofahrer, die am Wochenende in der Regel auf der A1 unterwegs sind, und rund 25.000 Autofahrer, die sonntags die A25 nutzen. Christian Merl, Hamburgs Verkehrskoordinator, ordnete das am Mittwoch so ein: „Die Sperrungen werden große verkehrliche Auswirkungen haben.“
Sie sind allerdings auch unumgänglich. Die Brücke, die die B5 über die A1 führt, ist marode. Die Diagnose lautet: Betonkrebs. Das gut 60 Jahre alte Bauwerk muss erneuert werden. Das geschieht in mehreren Schritten. Am Wochenende 21./24. Juni wird die südliche Brückenhälfte abgerissen, das ist der Hauptgrund für die Sperrung. Die neue Brückenhälfte wird 2020 fertig sein. Dann folgt eine erneute Autobahnsperrung, um die nördliche Brückenhälfte abzureißen. Im Sommer 2021 soll alles fertig sein.
Auch die B5 ist stark betroffen
Für die B5 bedeutet das: Dort stehen während der gesamten Bauzeit nur drei Fahrspuren auf einer Brückenhälfte zur Verfügung. Vormittags kann auf zwei Spuren in Richtung Hamburg-Zentrum gefahren werden (und auf einer in Richtung Bergedorf). Nachmittags wird dann umgestellt: Zwei Spuren Richtung Bergedorf, eine Richtung Zentrum.
Für die gesperrte A1 ist eine Umleitung ausgeschildert. Richtung Norden führt sie ab der Anschlussstelle Moorfleet über die Andreas-Meyer-Straße und Gruson Straße über Borsigstraße, Werner-von-Siemens Straße, Moorfleeter Straße, Schiffbeker Weg, Schiffbeker Höhe und Glinder Straße zur Anschlussstelle HH-Öjendorf.
Auch über A7 ausweichen
Richtung Süden geht es ab dem Autobahnkreuz HH-Ost über die A24 zum Horner Kreisel, über die Sievekingsallee, die Bürgerweide, dem Heidenkampsweg und über die Elbbrücken zur A255 und zurück zur A1. Nutzer folgen der Ausschilderung „Elbbrücken“.
Dem aus dem Süden Deutschlands kommenden Fernverkehr empfiehlt Verkehrskoordinator Christian Merl eine ganz andere Umleitung. Autofahrer sollten Hamburg auf der A7 passieren, in Neumünster die Autobahn verlassen, um dann über Bad Segeberg weiterzufahren und in Bargteheide wieder auf die A1 einzuscheren.
Bauarbeiter rund um die Uhr im Einsatz
Nicht nur für die Autofahrer, sondern auch für die Bauarbeiter wird es ein nervernaufreibendes Wochenende werden. Beim Brückenabriss wird rund um die Uhr gearbeitet, rund 65 Bauarbeiter sind am Werk. Neben dem Brückenabriss werden in der Sperrzeit noch weitere Arbeiten erledigt.
Zwischen dem Tunnel Moorfleet und der Abfahrt Billstedt wird die Deckschicht in Fahrtrichtung Lübeck erneuert. Asphaltausbrüche im Kreuz Ost werden repariert. Auf der A25 werden Markierungen erneuert. Die Norderelbbrücke (Fahrtrichtung Bremen) bekommt einen neuen Gussasphalt. Und im Kreuz Süd wird eine Brückenfuge erneuert.
Ob das alles klappt? Das hängt auch vom Wetter ab. Carsten Butenschön hofft für die Asphaltierungsarbeiten auf trockenes Wetter. „Wenn es regnet, können wir es nicht machen“, sagt er. Der Brückenabriss ist wetterunabhängig. Unter der Brücke wird zunächst ein Sandbett aufgehäuft. Dann geht es an den Abbruch. Die Brückenteile fallen auf das Sandbett, danach muss alles abtransportiert werden. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit: In 55 Stunden muss es geschafft sein.