Hamburg. Drei Nierentransplantationen, 18 Monate Dialyse, jeden Tag Tabletten: Ivan Klasnić litt wie kein Zweiter. Aber er hat noch viel vor.

Der Hamburger Ivan Klasnić hat eine der bemerkenswertesten Karrieren im deutschen Profifußball hingelegt – und wurde doch ohne sein Zutun zu einer tragischen Figur der Bundesliga. Klasnić, der als junger wilder 17-Jähriger vom damaligen Trainer des FC St. Pauli, Gerhard Kleppinger, in den Profikader hochgezogen wurde, stürmte erfolgreich am Millerntor, ehe Werder Bremen auf ihn aufmerksam wurde. Mit Werder wurde er Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger. Und in Bremen, so haben Ermittlungen und Prozesse ergeben, wurden Klasnić offenbar so viele und so lange Schmerzmittel verschrieben, dass seine Nieren Schaden nahmen. Insgesamt dreimal musste Klasnić eine neue Niere transplantiert werden.

Möglicherweise könnte der ehrgeizige und positiv fußballverrückte Klasnić (39) noch immer spielen. Er ist ein Jahr jünger als Werder-Urgestein Claudio Pizarro (40).

Er sei ein stolzer Kroate - aber mit der Disziplin eines Deutschen, sagt Ivan Klasnić. Er kommt am Sonntag um 14 Uhr in das Alstertal-Einkaufszentrum (AEZ), um darüber zu sprechen, was einem bei Schicksalsschlägen hilft. „Alle hatten mich abgeschrieben, aber ich wollte es der Gesellschaft zeigen, was man auch als kranker Mann noch alles erreichen kann“, erzählt Klasnić beim Interview.

Ivan Klasnić im Instagram-Video

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Es solle nicht arrogant klingen, aber „so ein Comeback unter solchen Voraussetzungen zu schaffen, das können Messi und Ronaldo nicht von sich behaupten.“ 18 Monate an der Dialyse, jeden Tag Tabletten, und am linken Arm des sieht Ex-Profis sieht man immer noch die Folgen seiner Erkrankung: ein Shunt (Gefäßzugang) liegt unter der Haut. Klasnić lächelt, er wirkt wie ein Mann, der zufrieden ist, dabei steht er seit Jahren in einem Rechtsstreit mit den ehemaligen Werder-Vereinsärzten, denen er vorwirft, seine Krankheit nicht rechtzeitig erkannt zu haben.

„Keiner will die Verantwortung übernehmen. Am schlimmsten finde ich, dass es nie eine richtige Entschuldigung gab,“ sagt Klasnić. „Doch ich gebe nicht auf. Es macht für mich keinen Unterschied, ob ich sieben oder zehn Jahre lang klage.“ Bei all dem helfe ihm immer positive Energie. Der 39-Jährige denke natürlich manchmal darüber nach, was für ein Fußballer er ohne die Nierenprobleme noch hätte werden können, doch er steht nach wie vor mit großer Freude regelmäßig als Spieler in Stellingen auf dem Platz:

„Ob Krebs oder Nierenversagen - das wünsche ich meinen engsten Feind nicht. Wichtig ist, seine Emotionen unter Kontrolle zu haben. Denn wenn wir ehrlich sind: Du kannst auch sterben, wenn du einfach nur über die Kreuzung gehst. So läuft das Leben.“

Im Video Klasnić düpiert Oliver Kahn

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Und wie das Leben in der Bundesliga läuft, hat er mehrfach mit Toren bewiesen. Unvergessen ist, wie er "Titan" Oliver Kahn den Ball wegschnappt, sich um ihn herumdreht und den Ball ins Tor schiebt. Im Jahr 2004 war das. So wurde Werder Bremen mit einem Erfolg bei Bayern München Meister.