Hamburg . Mit 61,7 Prozent erreicht die Wahlbeteiligung ihren höchsten Stand bei einer Europawahl in Hamburg seit 40 Jahren.
Der Nieselregen hat die Hamburgerinnen und Hamburger nicht davon abgehalten, wählen zu gehen. Im Gegenteil: Dass die Wahlbeteiligung voraussichtlich höher liegen würde als bei den vorausgegangen Europa- und Bezirkswahlen am 25. Mai 2014, konnte Landeswahlleiter Oliver Rudolf schon am frühen Nachmittag vermelden.
Um 16 Uhr schließlich hatten 52,9 Prozent der Wahlberechtigten an den Europawahlen teilgenommen – fünf Jahre zuvor waren es zu diesem Zeitpunkt lediglich 41,1 Prozent gewesen. Mit 61,7 Prozent erreicht die Wahlbeteiligung letztlich ihren höchsten Stand bei einer Europawahl in Hamburg seit 40 Jahren (nach zuletzt 43,5 Prozent im Jahr 2014). Nur die erste Europawahl 1979 verzeichnete eine höhere Wahlbeteiligung. Damit ist die Bedeutung der Europawahl wieder deutlich in das Bewusstsein der Bevölkerung gerückt, meldete die Innenbehörde zu Mitternacht.
Insgesamt lag die Wahlbeteiligung bei 43,5 Prozent. Bei den Wahlen zu den Bezirksversammlungen betrug die Wahlbeteiligung um 16 Uhr 48,1 Prozent, während es zur gleichen Zeit 2014 nur 38,9 Prozent und insgesamt 40 Prozent waren. Um elf, 14 und 16 Uhr meldete das Landeswahlamt den Stand der Wahlbeteiligung. Die Angaben erfolgten auf der Basis einer Stichprobenerhebung. Zwölf repräsentativ ausgewählte Wahllokale (dieselben wie 2014) meldeten zu den angegebenen Zeiten die absolute Zahl der abgegebenen Stimmen. In die Berechnung fließen auch die Briefwahlstimmen bereits ein.
20,6 Prozent hatten Briefwahl beantragt
Für die Europawahl hatten 20,6 Prozent Briefwahl beantragt (305.759 Anträge), für die Bezirkswahlen waren es 19 Prozent (304.283 Anträge). Die Zahl der Wahlberechtigten ist bei den Bezirkswahlen unter anderem deswegen höher, weil auch die 16- und 17-Jährigen wählen dürfen. Zur Ermittlung der voraussichtlichen Wahlbeteiligung ist bei den Briefwählern eine Rücklaufquote von 88 Prozent eingerechnet worden.
Einige Wählerinnen und Wähler wunderten sich, dass auf ihrem Stimmzettel für die Europawahl oben ein Buchstabe aufgedruckt war. Hintergrund: Mit dieser Kennung wird eine repräsentative Wahlstatistik erhoben. Zum einen wird das Geschlecht der Wähler erfasst, zum anderen, welcher von sechs Altersgruppen sie angehören. So steht zum Beispiel „A“ für männliche Wähler im Alter von 18 bis 24 Jahren, „B“ im Alter von 25 bis 34 Jahren. Erstmals wurden die Geschlechtsmerkmale „männlich“, „divers“ und „ ohne Angabe im Geburtenregister“ in einer Gruppe zusammengefasst. Eine getrennte Erfassung des Geschlechtsmerkmals „divers“ hätte wegen der mutmaßlich geringen Fallzahlen zu einer Verletzung des Wahlgeheimnisses führen können.
Verfahren des Statistischen Bundesamtes
Für Wählerinnen und die jeweiligen Altersgruppen wurden die Buchstaben „G“ bis „M“ verwendet. In Hamburg wurden zur Erhebung der Wahlstatistik zwölf repräsentative Briefwahlwahlbezirke und 44 Urnenwahlbezirke ausgewählt. Das Verfahren wurde von Statistischen Bundesamt initiiert und bundesweit in allen 16 Ländern angewendet.