Hamburg. Vor dem Haus der „Germania“ in der Sierichstraße soll Bier die Menschen für politische Extrempositionen empfänglich machen.

Die vom Verfassungsschutz unter Beobachtung gestellte „Hamburger Burschenschaft Germania“ will den Marathon für eine Offensive nutzen. Wenn am Sonntag die Läufer am noblen Sitz des deutsch-national gesinnten Männervereins in der Sierichstraße vorbei laufen, sollen Plakate und Freibier für die rechtsextreme Sache werben und zum Verweilen einladen. Am Stand im Vorgarten solle das Beisammensein beim Bier Läufer und vor allem Zuschauer für interessante politische Gespräche öffnen, heißt es in einem Bericht der „Burschenschaftlichen Blätter“. Dagegen macht jetzt die Marathon-Abteilung des FC St. Pauli mobil.

„Der Hamburg Marathon ist ein Sportereignis, das Menschen verbindet. Die Ideologie der Burschenschaft Germania steht diesem Gedanken diametral entgegen“, schreiben die St. Paulianer in einer Mitteilung und fordern: „Kein Bier mit der Burschenschaft Germania!“ Der Lauf dürfe nicht für politische Propaganda instrumentalisiert werden. Zumindest müsse man wissen, mit wem man sich einlasse, wenn man in den Garten gebeten werde.

„Sieg-Heil“-Rufe aus der Nobelvilla

Laut Wikipedia ist die Hamburger Burschenschaft Germania „eine rechtsextreme, pflichtschlagende (die Mitglieder müssen mit scharfen Waffen auf dem sogenannten Paukboden fechten, Anmerkung der Redaktion) und farbentragende Studentenverbindung in Hamburg. Die Germania ist Mitglied des Korporationsverbandes Deutsche Burschenschaft und gehört als einzige Hamburger Burschenschaft der Burschenschaftlichen Gemeinschaft an.“ Frauen und Ausländer können nicht Mitglied werden.

Laut Verfassungsschutz unterhält die Burschenschaft Germania enge Beziehungen zur Identitären Bewegung, trete aber in ihrer Außendarstellung eher zurückhaltend auf. Dennoch wird kolportiert, dass Nachbarn schon deutlich vernehmbare „Sieg-Heil“-Rufe aus dem Verbindungshaus erdulden mussten und deshalb die Polizei riefen.