Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Eine doppelte Premiere gab es beim jährlichen Treffen der Landespressekonferenz (LPK), einer Zusammenkunft im Wesentlichen von Politik und Medien, im Grand Hotel Elysée von Eugen Block: Bürgermeister Peter Tschentscher hielt nicht nur seine erste Rede, sondern verschmähte auch das für ihn vorgesehene Rednerpult.
Tschentscher sprach mit Headset, ging auf der Bühne hin und her, wohl auch, um den Journalisten zu zeigen: Ich bin nicht so steif, wie ihr mich manchmal beschreibt. Dem SPD-Politiker gelang auch der Gag des Abends: „Viele Medien werfen mir vor, dass ich in der Stadt nicht bekannt genug bin“, sagte er. „Dabei veröffentlichen diese Medien jeden Tag Bilder von mir. Wenn mich trotzdem noch zu wenig Hamburger kennen – vielleicht liegt das ja daran, dass sie zu wenig Leser, Hörer, Zuschauer haben ...“
1:0 für Tschentscher an einem Abend, an dem die Aufmerksamkeit etlicher Besucher eingetrübt war: Zeitgleich spielten der HSV (in Köln) und die Basketballer der Towers (in Rostock) um den Bundesliga-Aufstieg. Innen- und Sportsenator Andy Grote interessierte sich vor allem für die Letzteren: „Ich glaube, die Towers schaffen es in diesem Jahr.“
Vattenfall-Chef Pieter Wasmuth verfolgte zusammen mit Abendblatt-Vize Matthias Iken per Liveticker das Spiel des HSV. Köllnflocken-Chef Christian von Boetticher berichtete, wie schwierig es angesichts deutscher (Lebensmittel-)Gesetze sei, Plastikverpackungen bei Produkten wie Haferflocken zu reduzieren.
Luftfahrtexperte Cord Schellenberg bewies einmal mehr, was für ein Gentleman er ist: Er nahm Bischöfin Kirsten Fehrs nicht nur deren Mantel ab, sondern brachte ihn auch gleich zur Garderobe: „Das ist doch selbstverständlich.“ Der traditionelle satirische Jahresrückblick nahm auch Umweltsenator Jens Kerstan aufs Korn.
Er sei „ein politisches Schwergewicht“, hieß es im Film – mit Kamerazoom auf die etwas fülliger gewordene Leibesmitte des Grünen. Kerstan ließ es sich am Büfett anschließend gut schmecken. Er sei doch gut weggekommen im Film, fand er. Beim Stand von 1:0 für Köln und der sich abzeichnenden nächsten Niederlage outete der Justizsenator seinen Sohn als HSV-Fan.
Zum Glück für das Wohlergehen im Hause Till Steffens gelang den Hamburgern dann doch noch der späte Ausgleich. Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, eine bekennende Frankreich-Liebhaberin, war tief bewegt: „Notre-Dame brennen zu sehen tut sehr weh. Ich fühle mit Frankreich und bewundere die große Entschlossenheit, dieses bedeutende Symbol europäischer Kultur schnell wieder aufzubauen.“
Wieder in der Heimat zu sein genoss Arbeitsagentur-Chef Detlef Scheele, der mit seiner Tochter ins Elysée gekommen war. Nur 14 Tage später, und Ralf Martin Meyer hätte sein Fünfjähriges als Polizeipräsident gleich beim LPG-Empfang feiern können – am 29. April 2014 trat er seinen Job an.
Frau Kubicki diktiert ihrem Mann, was er tun soll
Klaus Schümann, Herausgeber des „Klönschnacks“, spricht regelmäßig mit Prominenten über deren Lebensläufe. Jetzt war im Restaurant Jacob an der Elbchaussee Wolfgang Kubicki zu Gast. Der Bundestags-Vizepräsident kündigte nicht nur an, in nächster Zeit im Parlament den „Mr. Speaker“ machen und ganz laut „Orrrddddeerr“ rufen zu wollen.
Er erzählte auch, dass seine Frau ihm immer „kleine Zettelchen macht, auf denen steht, was ich zu tun habe“. Unter den 70 Gästen waren „Welt“-Herausgeber Stefan Aust, PR-Experte Dieter Schulze von Loon, Mercedes-Chef Matthias Kallis und Professor Dr. Lutz Fischer. Schümanns nächster Gast ist am 24. Juni Köchin Cornelia Poletto.
Selfies mit Elyas M’Barek
Die neue Astor Filmlounge ist das wohl schönste Kino der Stadt – und mausert sich zum Filmtempel für besondere Filmabende. Jetzt präsentierte Astor-Betreiber Hans-Joachim Flebbe einen der großen Stars des deutschen Kinos: Elyas M’Barek, Hauptdarsteller im neuen Film „Der Fall Collini“.
Viele Zuschauer nutzten die Chance für ein Selfie mit dem Darsteller aus „Fack ju Göhte“. Sein neuer Film ist aber alles andere als eine Komödie: Er erzählt von einem jungen Anwalt, der einen Mörder verteidigt. Und der auf der Suche nach dessen Motiv auf ein Massaker deutscher Soldaten in Italien stößt. Bewegend beschreibt der Film das Versagen von Anstand, Menschlichkeit und Moral, aber auch der deutschen Justiz Jahrzehnte danach.
Nach dem Film stellten sich Schauspieler, Produzent und Regisseur den Fragen des begeisterten Publikums: Regisseur Marco Kreuzpaintner machte deutlich, warum er unbedingt dieses Buch des Schriftstellers Ferdinand von Schirach verfilmen wollte. Und M‘Barek verriet, dass er alle Bücher des Autors gelesen habe. Die Hamburger Schauspielerin Catrin Striebeck machte sich ausdrücklich für den Rollenwechsel ihres Kollegen von der Komödie ins ernste Fach stark: „Wir sollten über jeden Star im deutschen Kino froh sein.“
Warum Natur glücklich macht
Wie hört sich eine Wiese an, und warum macht die Natur uns glücklich?“ Antworten auf diese und viele weitere Fragen gab der Förster und Bestsellerautor Peter Wohlleben in dieser Woche bei Thalia an der Spitalerstraße. Dort stellte der sympathische Naturliebhaber sein neues Magazin, „Wohllebens Welt“ zusammen mit Michael Schaper, dem Chefredakteur von „Geo Wissen“, vor. In der ersten Ausgabe des neuen Magazins von Gruner + Jahr geht es beispielsweise um die beruhigende Wirkung des Waldbadens oder darum, wie viele Tiere auf einem Quadratmeter dieses einzigartigen Lebensraums wohnen.
Panik-Barkasse nimmt Fahrt auf
Leinen Los! Ab Ostern nimmt die von Udo Lindenberg gestaltete Barkasse MS „Ennstal“, auch die Panik-Barkasse genannt, Fahrt auf. Das Schiff, das von dem Musiker im Likörelle-Stil gestaltet wurde, fährt aber nicht einfach nur so durch den Hafen. Bis Mitte Oktober tun Fahrgäste bei der großen Hafenrundfahrt am Sonntagmorgen, der „Meyers-Panik-Tour“, sogar noch etwas Gutes. Fünf Euro ihres Ticketpreises werden an die Udo-Lindenberg-Stiftung gespendet.
Hubert Neubacher, Inhaber von Barkassen-Meyer, sagt: „Ich freue mich sehr, mit den speziellen Barkassen-Touren verschiedene soziale Projekte und aufstrebende Künstler unterstützen zu können. Charity – das ist genau mein Ding.“ Die MS „Ennstal“ ist das zehnte Schiff der Flotte.
Ein Menü für gleich 200 Gäste, dazu Auftritte der Musiker Katie Freudenschuss, Rod Gonzales von den Ärzten, Anna R (Gleis 8/Rosenstolz) oder des Schauspielers Oliver Rohrbeck – das verspricht die „Sea-Watch-Spendengala“ am 3. Mai im Ballsaal des FC St. Pauli. Gemeinsam mit Fabian Ehrich (Restaurant FUH, Hamburg) wird Starkoch Ole Plogsted – die beiden haben schon bei der „Kunzt-Küche“ zum 25-jährigen Bestehen des Straßenmagazins „Hinz & Kunzt“ mitgemacht – ein Vier-Gänge-Menü auffahren.
Durchs Programm führt Jeannine Michaelsen (u. a. Joko gegen Klaas – Das Duell um die Welt; Die beste Show der Welt). Sea-Watch-Mitstreiter berichten an dem Abend von ihren Erfahrungen, eine Fotoausstellung gibt Eindrücke von der Arbeit des Vereins. Sea-Watch ist seit 2015 zur Seenotrettung im Mittelmeer im Einsatz und hat laut eigenen Angaben seither mehr als 37.000 Menschen gerettet. Tickets für die Spendengala kosten 250 Euro (inkl. Vier-GängeMenü und Getränken), gibt es hier.
Paramour – die Europa-Premiere
Die Europa-Premiere von Paramour – das erste Musical von „Cirque du Soleil“ lockte rund 1800 Gäste in die Neue Flora in Altona. Das fachkundige Publikum war begeistert. „Wahnsinnig spektakulär und auf irre hohem Niveau“, lobte Sänger Johannes Strate. Schauspieler Walter Sittler schwärmte: „Wunderbare Akrobaten, mir bleibt die Luft weg. Ich bin begeistert.“ Auch Musikerin Jasmin Wagner zog ein positives Fazit. „Es ist spannend, es ist magisch, es ist geheimnisvoll.“ Kein Wunder, dass es schon während der Vorstellung Standing Ovations gab und danach minutenlangen Applaus.
Gastronom des Jahres
Mit einem Branchen-Oscar darf sich Patrick Rüther schmücken. Der Betreiber vom ÜberQuell am Hafen und der Bullerei im Schanzenviertel wurde von dem Fachmagazin „Rolling Pin“ mit dem Rolling-Pin-Award in der Kategorie „Gastronom des Jahres“ ausgezeichnet. Er werde auch in Zukunft weiter Konzepte an herausfordernden Orten besonders umsetzen, sagte Rüther. Und noch ein Preis ging nach Hamburg. Marco D’Andrea aus dem Luxushotel The Fontenay wurde als „Patissier des Jahres“ geehrt. Der Ort für die Preisverleihung war der Süllberg von Sternekoch Karlheinz Hauser.
Umzugsparty an der Außenalster
Die Feste von Projektentwickler Ludger Inholte sind legendär. Und es gibt immer einen Grund zum Feiern. Der Unternehmer ist mit seiner LIP von der ABC-Straße an den Großen Burstah umgezogen. Aus diesem Anlass wird aber nicht in den neuen Büroräumen gefeiert, sondern an der Außenalster. 150 Gäste werden demnächst zur Party beim In-Italiener Portonovo erwartet. Zugesagt hat Altbürgermeister Christoph Ahlhaus, der in die Immobilienbranche gewechselt ist. Auch Stararchitekt André Poitiers wird dabei sein.