Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Es war ein Fest der nackten Tatsachen: Mit einer Gästeliste aus tiefstem Trash-TV und großen Namen beging die angehende neue Kiez-Königin Olivia Jones in der vergangenen Woche die Eröffnung ihres neuen Etablissements Bunny Burlesque, in dem sich Damen aller Körperformen kunstvoll und selbstbewusst entblättern. Die Gastgeberin sprach von einem Moment, „als wenn ein neues Kind geboren wird“ – und konnte sich glücklich schätzen, eine Hebamme namens Udo Lindenberg zu haben: Der Panik-Rocker drehte schon auf den Stufen vor dem Bunny Burlesque mächtig auf, lud Olivia Jones für die Fotografen zum Tänzchen und beantwortete die Frage, was er von dem Konzept halte, mit einer Gegenfrage: „Wo sonst soll so ein Laden hin außer auf St. Pauli?
Das wird eine super Action hier.“ Sein ehemaliger Leibwächter Eddy Kante hatte da gerade für einen Moment der Sentimentalität gesorgt, als er Lindenberg mit gütigem Lächeln wie in alten Zeiten die Jacke abnahm. Die Burlesque-Shows bedeuten einen neuen Höhepunkt im Aufstieg der Travestiekünstlerin Olivia Jones zu einer der wichtigsten Unternehmerinnen auf dem Kiez. Unter den adligen Augen von Marcus von Anhalt, Schauspielerin Tanja Schumann, Sternchen Micaela Schaefer und weiteren richtete Jones in ihrem eigenen Sprech eine klare Ansage an die Prominenz, es krachen zu lassen: „Ich will ja, dass der Puff hier … äh, der Laden ins Gespräch kommt.“
Sie wollen „Danke“ sagen. Danke sagen für eine außergewöhnliche Zusammenarbeit in der gesamten Stadt. Deshalb haben die Vertreter des Konsularischen Korps am Freitagabend zum 63. Mal über 200 Gäste, darunter Mitglieder des Senats, Vertreter von Behörden, Universitäten, Unternehmen, Stiftungen und Kammern, in den großen Festsaal des Hotels Atlantic zu einem Abendessen geladen. Bürgermeister Peter Tschentscher hielt die Festrede. Die Doyenne und Generalkonsulin der Ukraine, Oksana Tarasyuk, sprach ebenfalls zu den Gästen. Hamburg ist mit 97 Konsulaten nach New York und Hongkong drittgrößter Konsularstandort weltweit.
Im Einrichtungshaus Bornhold am Alsterufer richtete Birgitt Nilsson einen Ladies Lunch aus. 150 Damen aus der Hamburger Gesellschaft waren gekommen, um für das Theater für Kinder zu spenden. „Wir arbeiten mit 150 Schulen und 30 Kitas zusammen, um Kindern einen Theaterbesuch zu ermöglichen, die es sich sonst nicht leisten könnten“, erklärte Nilsson, die unter anderem einen Chanel-Hut von Karl Lagerfeld versteigern ließ. „Ich liebe Lagerfeld und werde ihn immer lieben.“ Ihre Freundin seit mehr als 35 Jahren, Iha von der Schulenburg, moderierte die Veranstaltung, Köchin Cornelia Poletto und Kunstagentin Jenny Falckenberg erstanden genauso Lose wie Modedesignerin Sibilla Pavenstedt.
Die Best-Ager-Models Almuth Wehmeyer und Petra van Bremen sprachen darüber, dass Super-Model Gisele Bündchen in der Stadt war, um ihr neues Buch vorzustellen. Und noch ein anderes Thema wurde unter den Damen diskutiert: dass die Stadt in dieser Woche so voll war wie selten, was an der Aircraft Interiors Expo lag. „Von solchen Messen brauchen wir noch viel mehr“, sagte Christina Block. So viele Besucher hätte Hamburg nur an 20 Tagen im Jahr, die große Fülle an Hotels erfordere aber deutlich mehr. „Die Übernachtungszahlen steigen nicht so wie die Anzahl der Zimmer, unsere Preise sind kaputt.“ Noch unter den Gästen: Marion Fedder (fast bauchfrei), Sandra Quadflieg und Melanie Trochowski.
In den Kommentarspalten der sozialen Medien, auf dem Spielplatz oder im Supermarkt: Häufig kritisieren Mütter oder Außenstehende andere Mütter und deren Erziehungsstil – im Englischen gibt es für diese Mutter-Beschimpfung den Begriff „Mom-Bashing“. Im Café Ellippa am Eppendorfer Baum trafen sich Betroffene und tauschten sich aus. Ihr Ziel: mehr Liebe, weniger Hass.
Eingeladen hatten die Gründerinnen des Berliner Babynahrungsherstellers Löwenzahn Organics, Carmen Lazos Wilmking, Liz Sauer Williamson und Alice Mrongovius. Mit dabei auch Schauspielerin Isabell Horn („Gute Zeiten, schlechte Zeiten“), Mutter der fast zweijährigen Ella und schwanger mit einem Jungen. Sie kennt solche Beleidigungen. Als sie bei Instagram Fotos von einem Pärchenwochenende mit ihrem Mann Jens Ackermann postete, hagelte es böse Kommentare. „Warum schiebst du Ella ab?“ war so einer. Ein Mann war an auch unter den Diskutierenden, Marco Krahl, Redaktionsleiter von „Men’s Health Dad“.
„Ziele erreichen“ – unter diesem Motto stand der 10. Norddeutsche Großhandelstag beim AGA Unternehmensverband. Neben verschiedenen Wirtschaftsvertretern wie Merete Beckmann (Google), Vanessa Schmidt (Edding) und Björn Ipsen(Hauptgeschäftsführer der IHK Schleswig-Holstein) gab auch der ehemalige Hockey-Nationalspieler Moritz Fürste den rund 100 Gästen Tipps, wie man seine unternehmerischen und persönlichen Ziele in einer digitalen Welt erreichen kann: „Individualität im Kollektiv, Hierarchie und Leadership sowie Anspannung und Entspannung sind der Schlüssel zum Erfolg.“ Beckmann gab folgenden Rat: „Fokussieren, ausrichten, verfolgen und sich strecken.“ Insgesamt gab es zwölf kurze Vorträge.
Ungewöhnlicher Ort für ein klassisches Konzert: Im Hanse-Viertel spielte Pianistin Olga Scheps auf einem Ferrari-roten Steinway-Flügel Auszüge ihres aktuellen Albums „Melody“. Dabei reichte das Programm von Chopin-Nocturnes über ein Stück, das Pianist Chilly Gonzales eigens für sie komponiert hat („Olga Gigue“), bis zum furiosen Finalsatz der 7. Prokofjew-Sonate. Manch Einkäufer staunte nicht schlecht, was da plötzlich live zu hören war. Viel Applaus – auch von Pianistenkollege Leon Gurvitch, der es sich nicht nehmen ließ, Olga Scheps, die im sechsten Monat schwanger ist, während der sich anschließenden Signierstunde bei Hanse CD zu ihrem Auftritt zu gratulieren. Er selbst hat gerade erfolgreich ein Konzert in der Laeiszhalle absolviert, am 9. Mai spielt er im Bechstein Centrum im Chilehaus. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung unter hamburg@bechstein.de erforderlich.
Offen bekennende Christen erlebt man nicht so häufig. So war es erfrischend, dass Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) seinen Glauben an Gott gleich mehrfach während seiner Rede im Gemeindehaus des Michels auf der Bühne kundtat. Der Rahmen beim Jahresempfang der Hoffnungsorte Hamburg passte allerdings auch, Dressel war mit Bezirksamtsleiter Falko Droßmann, Uwe Kirchner vom Hamburger Spendenparlament, Bischöfin Kirsten Fehrs, dem emeritierten Weihbischof Hans-Jochen Jaschke und Diakonie-Chef Dirk Ahrens in bester christlicher Gemeinschaft. Dressel sagte anschließend, dass ihm etwas fehle, wenn er sonntags nicht in seine Kirche in Volksdorf gehen könne, „das ist schon ein Stück Heimat für mich“.
Wahrscheinlich könnte Daniel Günther auch als Redner ordentlich Geld verdienen. Auf jeden Fall wird Schleswig-Holsteins Ministerpräsident wie wenige seiner Vorgänger für Auftritte in Hamburg „gebucht“ – und dort gefeiert. Großen Applaus gab es am Donnerstag beim Hamburger-Hafen-Empfang im Maritimen Museum, bei dem Günther die sogenannte Erste Hafenrede hielt – und sich für das faire Miteinander von Hamburg und Schleswig-Holstein bedankte. Natürlich mit einer Spitze: „Das sind immer Gespräche auf Augenhöhe, obwohl Schleswig-Holstein ja viel größer ist.“ Eingeladen hatten Klaus Schümann, Chef des „Klönschnacks“, und Peter Tamm jr., die Zweite Hafenrede hielt Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg.
Die Schauspielerin Eva Mattes mag keine Premieren, verriet sie kürzlich im Abendblatt-Interview. Am Freitag stand sie natürlich trotzdem auf der Bühne – im St. Pauli Theater in der Premiere des Stücks „Lasst mich in Ruhe!“ in der Regie von Hausherr Ulrich Waller. Im Parkett waren als Zuschauer unter anderem Moderator Gerhard Delling, Schauspielerin Hannelore Hoger und Gastronom Francesco Cuneo angekündigt.
Opuszahlen, Komponistennamen, das ja. Aber ein trockener Rotwein aus dem Burgund – ein 2016er „Louis Jadot Couvent des Jacobins“ – wird wohl eher selten in den Programmheften für Konzerte mit Generalmusikdirektor Kent Nagano aufgeführt. Am Freitag aber gab es den als Pausengetränk bei einem Gesprächskonzert im Kleinen Saal der Elbphilharmonie. Zwei Abende bevor Nagano in der Staatsoper die deutsche Erstaufführung von Sir George Benjamins neuer Oper „Lessons in Love and Violence“ leitet, sprach er mit dem britischen Komponisten und Dirigenten bei einem Kammerkonzert über Musik und den Rest der Welt. Unter den Mitwirkenden war auch Theresita Colloredo, die Frau von Generalintendant Christoph Lieben-Seutter.