Hamburg. Hochansteckende Krankheit breitet sich immer schneller aus. Hamburgs Gesundheitssenatorin: Bund soll handeln.

Die Zahl der Masern-Fälle hat laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) im ersten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 300 Prozent zugenommen. Auch in Deutschland ist die hochansteckende und bei einem von 1000 Patienten tödlich verlaufende Virusinfektion, die eigentlich 2015 hierzulande hätte ausgerottet sein sollen, wieder auf dem Vormarsch. Erst Ende März hatten in Bad Segeberg (Schleswig-Holstein) zwei Schulen wegen erkrankter Schüler schließen müssen. Die Ausbreitung in den westlichen Ländern gehe auf eine zunehmende Impfskepsis zurück, so die WHO, die Impfgegner zu den „zehn größten Gesundheitsgefahren der Welt“ zählt – auf einer Stufe mit Ebola.

Bundesweit wird heftig über eine Impfpflicht diskutiert. Anfang Mai wird dazu ein Vorschlag des zuständigen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn (CDU) erwartet. Spahn hat sich für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen ausgesprochen, auch Familienministerin Franziska Giffey (SPD) plädiert dafür.

Hamburger Senat gegen Alleingang

Während Brandenburg und Nordrhein-Westfalen selbstständig eine Impfpflicht einführen wollen, hält der Hamburger Senat wenig von einem Alleingang. „In epidemiologisch notwendigen Fällen wie der Masernerkrankung bin ich für eine generelle Impfpflicht, die vom Bundesgesetzgeber bundeseinheitlich geregelt werden sollte“, sagt Hamburgs Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD).

Die CDU-Opposition hatte sich dagegen für eine Landesregelung ausgesprochen. In den 187 Hamburger Kitas der Vereinigung Elbkinder wird bei Aufnahme neuer Kinder der Stand der frühkindlichen Untersuchungen abgefragt – auch, ob es beim Kinderarzt eine Impfberatung gab. Ob ein Kind jedoch geimpft ist, geht daraus nicht hervor.

In der „Digitalen Sprechstunde“, dem neuen Podcast von Abendblatt und Asklepios, plädiert Expertin Dr. Susanne Huggett für eine Impf-Aufklärung: „Es geht nicht nur um das Wohl des eigenen Kindes. Es geht auch um eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung.“