Hamburg. Hintergrund ist die bundesweite Diskussion. Derzeit gibt es in Hamburg keine Impf-, sondern nur eine Beratungspflicht für Kitas.
Immer wieder auftretende kleinere Masernepidemien haben in Deutschland zu einer Diskussion darüber geführt, ob es eine Impfpflicht gegen diese Infektion geben sollte. Vor diesem Hintergrund ist auch in der Hamburger Sozialbehörde eine solche Regelung für Kitakinder im Gespräch. Zuerst hatte die „Mopo“ darüber berichtet.
In Hamburg gebe es derzeit keine Impf-, sondern nur eine Beratungspflicht für Kitas, sagte Martin Helfrich, Pressesprecher der Hamburger Sozialbehörde. „Wir streben an, dass es einen möglichst hohen Impfgrad gibt. Derzeit liegt er bei mehr als 95 Prozent. Wir sehen daher keinen großen Handlungsbedarf“, so der Sprecher. Angesichts der bundesweiten Debatte werde aber geprüft, ob es eine Möglichkeit gebe, eine regionale Impfpflicht einzuführen.
Aufklärungskampagnen haben nicht so „gefruchtet“ wie erwartet
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich bereits für verpflichtende Masern-Impfungen für Kinder in Kitas und Schulen ausgesprochen. „Aus meiner Sicht macht es bei Gemeinschaftseinrichtungen Sinn“, sagte er am Dienstag in Düsseldorf. Es handele sich zwar um einen Eingriff in die Freiheit, aber die Aufklärungskampagnen in den vergangenen Jahren hätten nicht so gefruchtet wie erwartet. Immer noch sei die Zahl der Masern-Neuerkrankungen zu hoch. Zudem solle „idealerweise auch medizinisches Personal“ gegen Masern geimpft sein. Ab kommender Woche werde die große Koalition über eine Impfpflicht sprechen, sagte Spahn am Rande einer Sitzung der CDU-Fraktion im Düsseldorfer Landtag.
Die Infektion ist keine harmlose Kinderkrankheit. Weil die Masern das Immunsystem schwächen, kann es zu weiteren Infektionen kommen, wie zum Beispiel Mittelohr- und Lungenentzündungen. Eine besonders gefürchtete Komplikation ist eine akute Gehirnentzündung, die bei etwa einem von 1000 Erkrankten auftritt und in bis zu 20 Prozent der Fälle tödlich verläuft.