Hamburg. Hamburger sind verärgert. Alster-Touristik-Chef Tobias Haack erklärt den überraschenden Preissprung in dieser Saison.
Erst vor wenigen Tagen ist die Weiße Flotte der ATG Alster-Touristik, die jedes Jahr rund 400.000 Fahrgäste verbucht, in die neue Saison gestartet. Doch der ein oder andere Hamburger, der mit einem Alsterschiff nur von einem zum anderen Anleger schippern möchte, wird beim Blick auf die Preisliste erstmal schlucken müssen. Denn wer per Wasserweg schnell die Alsterseite wechseln möchte, muss seit dieser Saison plötzlich wesentlich tiefer in die Tasche greifen: Die kürzeste Fahrt, also eine Station, kostet nun fünf statt zwei Euro – das entspricht einem Preisaufschlag von 150 Prozent.
Einige Hamburger sind empört über diesen massiven Preisanstieg. Eine davon ist Christina de Groot. Die Schriftstellerin aus dem Stadtteil Uhlenhorst liebte es, mit dem Linienschiff vom Anleger Uhlenhorster Fährhaus zum Fährdamm in Harvestehude zu fahren – und nach einem Bummel durchs Univiertel wieder zurückzufahren. Dafür bezahlte sie bislang zusammen vier Euro. Seit Beginn der Saison 2019 zahlt sie zehn Euro. „Das mache ich jetzt nicht mehr", sagt de Groot. "Das ist viel Geld. Das ist unverschämt." Dabei habe sie sich schon so auf die Fahrten gefreut.
Alster-Touristik-Chef: Alsterkreuzfahrt kein klassischer ÖPNV
Hintergrund ist, dass die ATG Alster-Touristik die Preise für die Alsterkreuzfahrt teilweise neu gestaltet hat. Bislang kostete das günstigste Ticket zwei Euro: Dafür konnte der Fahrgast bis zum nächsten Anleger schippern. Nun ist der niedrigste Preis fünf Euro – dafür kommt der Fahrgast allerdings auch bis zum zweiten Anleger. Wer nur einen Anleger weit fahren möchte, muss trotzdem fünf Euro zahlen.
Das Angebot, nur einen Anleger weit zu fahren, sei bislang kaum wahrgenommen worden, sagt Tobias Haack, Geschäftsführer der ATG Alster-Touristik GmbH dem Abendblatt. "Zudem ist die Alsterkreuzfahrt kein klassischer ÖPNV, sondern ein Freizeit und Tourismusangebot." Hinzu komme, dass die Stege und die Flotte gepflegt und instandgehalten werden müssten. "Das kostet viel Geld", sagt Hauck. Deshalb habe es an dieser Stelle eine maßvolle Preiserhöhung gegeben.
Tageskarte für Alsterschiff kostet einen Euro mehr
In der offiziellen Pressemitteilung vom 2. April heißt es, dass die "Preise für die zahlreichen Angebote weitestgehend unverändert" blieben. "Lediglich der Preis für die Alsterkreuzfahrt wird um einen Euro erhöht", teilte die Alster-Touristik mit. Gemeint ist damit der Preis für eine Tageskarte, die nun 16 statt 15 Euro kostet. Für ein Ticket, mit dem man mehr als drei Anleger weit kommt, zahlt der Fahrgast zehn Euro.
Der Alster-Touristik-Chef bedauert es, dass sich einige Fahrgäste über die Preiserhöhung ärgern. "Aber dafür haben wir die Preise für die Dauerkarte stark reduziert", sagt Haack. Diese wird ab 30 Euro im Monat (bei einem Jahresabonnement) angeboten – ansonsten kostet eine Monatskarte 50 Euro. Damit können die Käufer die Tour entlang der neun Anleger unbegrenzt nutzen.
Zudem blieben die Preise für zahlreiche Angebote, wie etwa die Kanalfahrten, Alsterrundfahrten und Fleetfahrten unverändert, betont Haack. Passend zum diesjährigen Jubiläum „160 Jahre Alsterschifffahrt“ gibt es eine weitere Neuerung: Ab diesem Jahr wird eine historische Alsterrundfahrt mit dem denkmalgeschützten Traditionsschiff „Aue“ angeboten. Die „Aue“ ist die letzte von ehemals elf Barkassen auf der Alster.