Hamburg. Graffiti-Aktion an 13 Standorten geplant. Viele Radfahrer sind zu sorglos. In welchem Bezirk besonders viele Räder gestohlen werden.
Abschließen ist nicht anschließen. Das weiß Kay Gätgens, Bezirksamtsleiter in Eimsbüttel, aus eigener Erfahrung. Sein Fahrrad wurde in Niendorf gestohlen, weil er es zwar abgeschlossen, aber nirgends angeschlossen hatte. Die Diebe hatten es einfach wegtragen können. Deswegen war er auch gleich Feuer und Flamme, zusammen mit Polizeivizepräsident Wolfgang Brand eine Präventionsaktion in genau diese Richtung zu starten.
Und so wurden der Polizeiführer und der Bezirksamtleiter sogar zu Sprayern. Denn die neue Präventionsmaßnahme ist eine Graffiti-Aktion. Mithilfe von Schablonen werden Warnhinweise dort, wo viele Fahrräder abgestellt werden, auf den Boden gesprüht. Natürlich ganz ökologisch – mit Farbe auf Kreidebasis, die irgendwann bei Regen wieder verschwindet. „Wir werden die Hinweise an 13 Standorten im Kerngebiet Eimsbüttel aufbringen“, sagt Gätgens.
Bezirk Nord besonders betroffen
Los ging es am U-Bahnhof Hoheluft, wo es einen großen „Mobilitätspunkt“, also Parkplatz für Fahrräder, gibt. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass auch hier viele Fahrräder abgeschlossen, aber nicht angeschlossen sind“, weiß der Polizeivizepräsident, der sich nicht nur als „Sprayer“ betätigte, sondern auch als Ideen-Klauer. Denn ausgedacht wurde die Präventionsaktion in Berlin. „Wir fanden die gut“, sagt Brand. Deshalb habe man die Idee kurzerhand übernommen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fahrrad durch Diebstahl wegkommt, ist übrigens im Bezirks Nord am größten. Dort wurden 1169 Fahrräder pro 100.000 Einwohner gestohlen. Am sichersten ist der Bezirk Harburg, wo 316 Fahrräder pro 100.000 Einwohner verschwanden. Eimsbüttel liegt im Vergleich der sieben Hamburger Bezirke auf Platz vier.