Hamburg. In dem Komplex ist viel öffentlich geförderter Wohnraum vorgesehen. Doch das Interesse ist gering. Pläne liegen noch bis Montag aus.

Erst musste alles ganz schnell gehen: Weil in den Esso-Häusern am Spielbudenplatz Risse und Erschütterungen aufgetreten waren, wurden die maroden Gebäude Ende 2013 zwangsevakuiert. Seitdem ist viel passiert, aber ohne Resultat: Auf den Abriss folgten ein umfangreiches Beteiligungsverfahren und ein zähes Ringen der Stadt und des Planungsbüros Planbude mit der Eigentümerin des Grundstücks, der Bayrischen Hausbau.

Der Kompromiss wurde schließlich im Mai 2018, nach 30 Verhandlungsrunden, in einem städtebaulichen Vertrag festgezurrt. Dem Investor wurde erlaubt, ein Hotel in dem geplanten Neubau unterzubringen; im Gegenzug muss er, wie von der Stadt gewünscht, von 200 Wohnungen 60 öffentlich geförderte schaffen. Auch Dachgärten und Sportflächen für die Nachbarschaft sollen entstehen.

Bau des Paloma-Viertels verzögert sich weiter

Doch der Bau des Paloma-Viertels am Spielbudenplatz verzögert sich weiter. Nachdem zunächst von einer Fertigstellung Mitte 2022 die Rede war, ist jetzt 2023 anvisiert. Die Bayrische Hausbau wird voraussichtlich erst im zweiten Quartal den Bauantrag bei der Stadt einreichen.

Außerdem ist noch das Baugenossenschaftsprojekt auf dem Gelände offen. Einen Teil des Esso-Grundstücks soll die Eigentümerin nämlich einer Baugemeinschaft zur Verfügung stellen. Die ist aber noch nicht gefunden – obwohl die Hamburger Agentur für Baugemeinschaften die Freitag endende Bewerbefrist gerade um einen Monat verlängert hat.

Hauptproblem sind die hohen Baukosten – und die Förderung

Es ist bereits die dritte Verlängerung der Ausschreibungsfrist, weil niemand sich beworben hatte. Ein Hauptproblem sind die derzeit hohen Baukosten, erklärt PlanBude-Vertreterin Margit Czenki. Außerdem sei der Kaufpreis für den Grundstücksanteil so hoch, dass eine Baugemeinschaft viel Eigenkapital mitbringen müsse – was wiederum bedeute, dass ihre Mitglieder gut situiert sein müssten und somit wohl nicht mehr förderberechtigt wären.

"Wir wollten ja genau förderfähige Gemeinschaften haben, weil es dann um die Leute geht, die hier wirklich einen Platz brauchen", sagt Czenki. Schließlich richte sich das Projekt "in erster Linie an die Leute von St. Pauli und nicht an die mit Geld, die hierher ziehen wollen".

Alle Beteiligten suchen nach einer Lösung für das Paloma-Viertel

Die Suche nach einer geeigneten Baugemeinschaft sei "ein schwieriger Fall", bestätigt Barbara Ketelhut, Sprecherin der Stadtentwicklungsbehörde, der Deutschen Presseagentur. Man sei "weiterhin intensiv bemüht", nach Lösungen zu suchen, "damit dieses besondere und anspruchsvolle Projekt entsprechend des städtebaulichen Vertrages für Baugemeinschaften realisiert werden kann".

Auch Bernhard Taubenberger von der Bayerischen Hausbau versichert, seinem Unternehmen sei "in hohem Maße daran gelegen", dass eine passende Gemeinschaft gefunden werde. Sollte das nicht der Fall sein, müsse man "die Situation neu bewerten". Wenn kein Investor gefunden wird, fällt der entsprechende Grundstücksteil nach Ablauf der Frist laut Vertrag zurück an die Eigentümerin.

Pläne liegen noch bis Montag aus

Noch bis Montag liegt in der Planbude am Spielbudenplatz (Ecke Taubenstraße) der Bebauungsplan aus. Interessierte können sich täglich zwischen 17 und 19 Uhr über da Projekt informieren. Am Sonnabend, so kündigt Margit Czenki an, wird es für sie Musik und ein kleines Fest geben.