Hamburg . Bei der Sanierung eigener Gebäude liege die Stadt laut BUND weit hinter den eigenen Zielen zurück. Neues Gesetz gefordert.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat der Stadt vorgeworfen, als Vorbild beim Klimaschutz zu versagen. Hamburg gebe „ein jämmerliches Bild ab, wenn man auf den Klimaschutz und die stadteigenen Gebäude schaut“, sagte BUND-Chef Manfred Braasch. „Der Senat hatte beschlossen, bis 2017 für alle öffentlichen Gebäude Sanierungsfahrpläne vorzulegen. Bis heute gibt es keinen einzigen. Damit erweist sich die Ankündigung, die Stadt müsse Vorbildfunktion beim Klimaschutz übernehmen, im Gebäudesektor als heiße Luft.“
Auch bei den Förderprogrammen gebe es „eklatante Umsetzungslücken“, so Braasch. „So sollten im Programm ‘Modernisierung von Mietwohnungen’ jährlich 3000 Wohneinheiten gefördert werden. Tatsächlich ist die Anzahl geförderter Projekte seit 2015 stark eingebrochen, im Jahr 2018 waren es nur noch 1112.“ Die Zahlen aus einer Parlamentsanfrage wiesen auch darauf hin, dass die energetische Sanierung des Hamburger Gebäudebestandes insgesamt nicht vorankomme. In der Verwaltung, in Planungsbüros und im Handwerk würden die Ressourcen weitgehend für den Neubau eingesetzt, so dass die so wichtige Sanierung des Wohnungsbestandes massiv ins Stocken gerät.
BUND: "Die Sanierungsrate in Hamburg geht in die Knie"
„Um im Klimaschutz entscheidend voranzukommen, ist eine Sanierungsrate von mindestens zwei Prozent pro Jahr erforderlich“, sagte BUND-Chef Braasch. „Der Gebäudebestand bietet in Hamburg viel Potenzial für Einsparungen. Tatsächlich geht aber die Sanierungsrate in die Knie. Damit wird Hamburg die Klimaschutzziele in diesem Sektor deutlich verfehlen.“ Der Senat müsse den Gebäudesektor wieder in den Fokus nehmen. Außerdem seien ordnungspolitische Vorgaben unerlässlich. So fordere der BUND ein Erneuerbare-Wärme-Gesetz für Hamburg. Baden-Württemberg habe mit einem solchen Gesetz gute Erfahrungen gemacht.