Hamburg. Die Linie wird noch monatelang durch die Bismarckstraße umgeleitet. Radfahrer finden das gefährlich – an wen sie sich wenden können.

Nur ein paar Zentimeter sind es neben dem Radfahrer und dem entgegenkommenden HVV-Bus der Linie 181 an der Bismarckstraße. Ein Ausweichen ist für den Radfahrer gar nicht möglich – auf der einen Seite parkende Autos, auf der anderen Seite der Bus. Sein Tempo verlangsamt der Busfahrer an diesem Vormittag nicht.

Nicht nur Radfahrer, die regelmäßig die Bismarckstraße entlangfahren, darunter viele Schulkinder, ärgern sich über den Bus, der durch die schmale Straße fährt. Unterstützung bekommen sie vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Deutschland (ADFC). Deren Sprecher Dirk Lau sagt: „Das Phänomen, dass sich Hochbahn-Busfahrer immer wieder rücksichtslos gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern verhalten und etwa Radfahrer durch zu schnelles und zu enges Überholen nötigen und gefährden, ist uns bekannt und wird uns auch immer wieder gemeldet.“

Leider seien offenbar nicht allen Busfahrern die geltenden Regeln für den einzuhaltenden Sicherheitsabstand beim Überholen bekannt, so Lau weiter. Und dieser beträgt laut ADFC zwei Meter.

Dieser Abstand gelte auch bei entgegenkommenden Radfahrern. „Es wäre wünschenswert, wenn die Hochbahn diesbezüglich ihre Leute besser aufklärt und sie zur besonderen Rück- und Vorsicht gegenüber "schwächeren" Verkehrsteilnehmern ermahnt“, so Lau.

Linie 181 fährt bis Oktober durch Bismarckstraße

Normalerweise fährt die Linie 181 nicht über die Bismarckstraße zwischen Mansteinsteinstraße und Hoheluftchaussee. Diese Regelung ist lediglich vorübergehend noch bis Ende Oktober, da die Bogenstraße in diese Zeitraum gesperrt ist. Eine Alternativstrecke gäbe es nicht: „Die einzige andere Ausweichmöglichkeit wäre eine Streckenführung über den Eppendorfer Weg. Die stellt aber keine wirkliche Alternative dar, weil wir die wichtige Haltestelle Bismarckstraße nicht erreichen könnten“, sagt Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum. Die Bismarckstraße sei auch für den regulären Busbetrieb zugelassen und die Streckenführung mit der Polizei abgestimmt.

Der Hochbahnsprecher weist darauf hin, dass Radfahrer, die ein stehendes Auto überholen wollen, einen entgegenkommenden Bus vorlassen müssen, wenn klar sei, dass der Sicherheitsabstand nicht einzuhalten ist.

Keine Vorfahrt für Räder

Wie groß dieser Abstand sein muss, darüber geht die Expertenmeinung auseinander: Während der ADFC von zwei Meter spricht, sind es bei der Hochbahn lediglich 1,50 Meter. Kreienbaum: „Es gibt dort keine Vorfahrt für Fahrräder. Gleichwohl müssten Busfahrer hier auch in einer konkreten Situation im Zweifel zurückstecken.“

Halten sich die Busfahrer nicht an die Regeln, können sich Betroffene an das Beschwerdemanagement der Hochbahn wenden, unter info@hochbahn.de – möglichst mit Ort, Uhrzeit und Kennzeichen (oder Wagennummer). Christoph Kreienbaum: „Dann würden wir hierzu ein Gespräch führen.“