Hamburg. 2018 lag der Durchschnittspreis 1,2 Prozent unter dem Wert von 2017. Bei Häusern aus dem Bestand steigen die Preise weiter.

Nach der Auswertung von Immobilienkauf- und Kreditverträgen aus dem vergangenen Jahr kommt der Baugeldvermittler Dr. Klein zu einem überraschenden Ergebnis. 2018 sind die Preise für Eigentumswohnungen aus dem Bestand in Hamburg im Vergleich zu 2017 leicht gesunken. Der Durchschnittspreis lag bei 3851 Euro pro Quadratmeter und damit 1,2 Prozent unter dem Wert von 2017.

Eine solche rückläufige Preisentwicklung gibt es außer in Hamburg noch im Saarland, wo die Preise für diese Objekte um knapp vier Prozent zurückgingen. Im Vergleich dazu können Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Reihenhäuser aus dem Bestand in der Hansestadt weiter zulegen, weil sie vor allem von Familien nachgefragt werden. Für diese Objekte stieg der Durchschnittspreis im vergangenen Jahr um zwölf Prozent auf 3688 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.

75.000 Kreditverträge für Auswertung berücksichtigt

Für die Auswertung wurden die tatsächlich gezahlten Kaufpreise in den Bundesländern herangezogen, die über die Plattform Europace finanziert wurden, also nicht nur die von Dr. Klein vermittelten Baukredite. Europace ist ein unabhängiger Marktplatz für Baufinanzierungen, wo Banken ihre Kreditangebote einstellen können und auf den rund 15 Prozent aller Immobilienfinanzierungen in Deutschland entfallen. Insgesamt wurden 75.000 Kreditverträge mit einer Erstfinanzierung einer Immobilie für die Auswertung berücksichtigt. Davon entfallen auch einige Tausend auf Hamburg.

Dennoch wollen die Experten von Dr. Klein noch nicht von einer Trendwende bei den Immobilienpreisen in Hamburg sprechen. „Diese Studie auf Jahresbasis haben wir zum ersten Mal für die Preisentwicklung in den Bundesländern gemacht“, sagt Anne Rosenstock von Dr. Klein. Bisher wurden die Preise halbjährlich analysiert. „Dabei haben wir für Hamburg eine leichte Auf- und Abbewegung registriert.“ Zuletzt waren für Hamburg weiter stark steigende Immobilienpreise in Studien ausgewiesen wurden. Allerdings beruhen die meist nur auf den Preisforderungen, die in Immobilienportalen veröffentlicht werden. Ob diese Kaufpreise tatsächlich gezahlt werden, ist nicht sicher.

Stärkster Preisanstieg bei neugebauten Einfamilienhäusern

Langfristig ist der steigende Preistrend für Hamburg weiterhin intakt. So verteuerten sich gebrauchte Eigentumswohnungen nach der Studie von Dr. Klein seit 2013 um 27,2 Prozent und Einfamilienhäuser um 35,5 Prozent. Im Schnitt nehmen die Hamburger 310.000 Euro Kredit für einen Immobilienkauf auf. Das sind fast 40 Prozent mehr als im Bundesschnitt. Im Schnitt bringen die Hamburger 25 Prozent Eigenkapital mit, wie eine exklusive Auswertung von Dr. Klein für das Abendblatt ergab. 2015 reichte den Hamburgern noch ein Kredit über 248.000 Euro für den Einstieg in die eigenen vier Wände.

Den stärksten Preisanstieg um 13,4 Prozent innerhalb eines Jahres in Hamburg verzeichnen nach der Studie neugebaute Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und Reihenhäuser. 2018 mussten im Schnitt 3796 Euro für einen Quadratmeter Wohnfläche bezahlt werden. Neugebaute Eigentumswohnungen verteuerten sich um drei Prozent. Eigentum auf der Fläche kostet pro Quadratmeter Wohnfläche 4910 Euro.